Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 161

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Frau Vizekanzlerin! Ein abschließendes Wort in Fortsetzung zu Ihren Ausführungen betreffend die Dachverbände: Seit wir hier sind, bemühen wir uns, davon zu überzeugen, dass die Dachverbände in dieser Form eigentlich im Sport ausgedient haben. Wenn Kollege Grabner sagt, es gebe soundso viele Funktionäre, die für die Dachverbände vereinnahmt werden, dann sage ich: Diese Funktionäre arbeiten ja für die Fachverbände. Die politisch organisierten Dachverbände haben lediglich eine Funktion, nämlich unter der Hand freihändig öffentliche Gelder nach einem Schlüssel zu verteilen, der seit 49 Jahren unverändert geblieben ist. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Herr Kollege Grabner! Wenn Sie von Ihren 1,17 Millionen Mitgliedern, die Sie angeblich haben, nur 100 S Jahresgebühr einfordern, dann können Sie 101,7 Millionen Schilling nach Ihrem Gutdünken verteilen. Wenn dieser Verein, der Dachverband, diese Gelder hereingebracht hat, dann soll er diese auch ausgeben, aber er soll die Finger von den öffentlichen Geldern und der Form der Verteilung, wie sie bisher praktiziert wurde, lassen! (Zwischenruf des Abg. Dr. Krüger. ) Das wäre die Zukunft! – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

19.56

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Faul. – Bitte.

19.56

Abgeordneter Christian Faul (SPÖ): Herr Präsident! Frau Vizekanzler! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf Ihnen Freitagsamnestie versprechen, aber da ich nicht so schnell und vor allem nicht so polemisch reden kann, wie Sie, Frau Vizekanzler, muss ich mich auf drei Gedanken beschränken.

Lieber Kollege Kopf! Wenn Sie in vorauseilendem Gehorsam gegenüber Ihrem Finanzminister Grasser heute Frank Stronach schon mit dem Wettkanal in Verbindung bringen und noch dazu bejammern, wie viel Stronach vielleicht an uns abliefern wird müssen, halten sich meine Tränen in Grenzen! (Beifall bei der SPÖ.)

Frank Stronach kommt aus meiner Heimatstadt Weiz, und in einer logischen Verfolgung seines beruflichen Aufstieges kann ich mit Sicherheit sagen, dass Frank Stronach nur Dinge macht, mit welchen er auch viel Geld verdient. (Zwischenruf des Abg. Haigermoser. ) Mir kommen die Tränen, wenn ich darüber nachdenke, in welche Kanäle die stillen Provisionen aus den großen Gewinnen fließen. Darüber denke ich nach. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf der Abg. Steibl. ) Es ist so!

Liebe Frau Vizekanzler! Heute ist viel über die Dachverbände geredet worden. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Haigermoser. ) Kollege Grollitsch hat gesagt: Auflösen, weg damit! Das ist ein Zeichen für mich, dass sportpolitische und sozialpolitische Einflüsse entfernt und dafür parteipolitische Überlegungen aus der Sicht der Freiheitlichen einfließen sollen. Das ist Ihre Politik! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei den Freiheitlichen. – Präsident Dr. Fasslabend gibt das Glockenzeichen.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ein Wort zu den Förderungsmitteln: Leider haben wir in Österreich sehr wenig Industrie, die den Sport – Kollege Fischl wird es bestätigen können – nachhaltig fördert. Sie zerstören noch die letzte Industrie in Österreich mit Ihrer Politik, und wenn Sie glauben, dass die Ausländer als neue Besitzer der österreichischen Industrie den Sport in Österreich fördern werden, dann täuschen Sie sich! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Ing. Westenthaler: Sie sind ausländerfeindlich! – Zwischenruf des Abg. Haigermoser.  – Weitere lebhafte Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Liebe Frau Vizekanzler! Wenn Sie von Überbürokratisierung hier in diesem Haus reden, dann darf ich Ihnen Folgendes sagen: Alle Zahlen auf einen Punkt gebracht ... (Anhaltende lebhafte Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Meine Damen und Herren! Ich glaube, der Redner sollte auch am Schluss noch die Möglichkeit haben, gehört zu werden!


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