Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 28. Sitzung / Seite 140

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Meine Redezeit geht zu Ende. Ich finde, dass in den letzten 100 Tagen sehr gute Politik und Sozialpolitik geleistet worden ist, dass es eben auf den Kanzler und sein Team ankommt und dass wir bei unseren ersten Schritten sehr gute Arbeit geleistet haben. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

17.46

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Binder zu Wort gemeldet. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte.

17.47

Abgeordnete Gabriele Binder (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Frau Kollegin Gatterer, ich denke, man kann über das Pensionsantrittsalter sehr wohl diskutieren. Uns geht es dabei vor allem um die Planbarkeit und auch um den Vertrauensschutz. Ich schließe bei Ihrer Wortmeldung an, was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie betrifft, und möchte den Bereich der Kinderbetreuung ansprechen, der mir sehr wichtig erscheint und der immer im Zusammenhang mit den Frauen genannt wird. Bei diesem Thema denke ich aber, es müsste künftig auch für Männer selbstverständlich sein, in diesem Zusammenhang aktiv zu werden.

Meine Damen und Herren! Kinderbetreuung ist auch eine Frage von Qualität und Quantität. Sie betrifft vor allem die Kinder. Was ich noch sehr wichtig finde und betonen möchte, meine Damen und Herren, ist Folgendes: Kinderbetreuungseinrichtungen ersetzen nicht die Familie, sie ersetzen nicht die Eltern, sondern sollen vor allen Dingen als ergänzend, fördernd und ausgleichend dazu betrachtet werden. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Außerhäusliche Kinderbetreuung ist ein Service, eine Dienstleistung, und die Kinder sind die Kunden und Kundinnen. Die Kinder sind eigenständige Personen und sollen nicht nur als Teil der Familie gesehen und akzeptiert werden. Wer profitiert denn von qualitativ hochwertigen Kinderbetreuungseinrichtungen? – Zuallererst die Kinder. (Abg. Steibl: Kinder sind Teil der Familie!)  – Das habe ich ja gesagt, Frau Kollegin Steibl, natürlich, aber sie sind auch Personen, die eigene Rechte haben, sie sind nicht nur ein Teil der Familie! (Beifall bei der SPÖ.) – Also, sind wir einer Meinung? – Gut.

Wer profitiert von qualitativ hochwertigen Kinderbetreuungseinrichtungen, meine Damen und Herren? – Die Kinder, die Eltern, die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt.

Zu den Kindern: Gute Betreuungsplätze sind Bildungseinrichtungen und die ideale Ergänzung zum Familienleben. Eine Befragung der Österreichischen Kinderfreunde unter Kindern ergab Folgendes: Während die Kinder im Kindergarten überwiegend mit FreundInnen spielen und sich kreativ betätigen, überwiegen zu Hause das Spielen allein, das Fernsehen beziehungsweise die Beschäftigung mit dem Computer.

Zur Erinnerung: Schon 1980 warnte der amerikanische Soziologe Neil Postman vor einem Verschwinden der Kindheit. Die kulturelle Leistung, die in der klaren Abgrenzung vom Kinder- und Erwachsenenalter liegt, sah er vor allem durch die gleichschaltende Wirkung des Fernsehens bedroht.

Von Betreuungseinrichtungen profitieren die Eltern, meine Damen und Herren, denn Elternschaft ist endlich kein Grund mehr für ein Ausschließen vom Arbeitsmarkt. Es profitieren aber auch die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt von zufriedenen Mitarbeiterinnen und von zusätzlichen Arbeitsplätzen, die in Betreuungseinrichtungen geschaffen werden.

Meine Damen und Herren! Ich weiß schon, dass Kinderbetreuung in der Kompetenz der Länder und Gemeinden liegt. Frau Ministerin! Gerade diese Unterschiedlichkeit bringt für die Kinder eine Ungleichbehandlung. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, die so genannte Kindergartenmilliarde weiterhin zur Verfügung zu stellen, um die erforderliche Quantität zu erreichen, und ein bundeseinheitliches Rahmengesetz für die Kinderbetreuung zu schaffen, um dadurch die Rechte der Kinder auf Qualitätssicherung zu garantieren. (Beifall bei der SPÖ.)


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