Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 281

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Aber eines möchte ich Ihnen dazu sagen, was jetzt diese Regelung Ihrerseits betrifft. Es gibt zwei Möglichkeiten, es darzustellen: die eine, so wie Sie es gemacht haben, und die andere, so wie es derjenige getan hat, der in der Vergangenheit der klassische Vertreter des "kleinen" Mannes war, nämlich Kollege Dolinschek. Denn wenn er diese Rede bei mir in einer Schulversammlung gehalten hätte, dann hätte er bei der Tür verkehrt hinausgehen müssen. Das sage ich Ihnen, Herr Kollege: Es war beschämend, was Sie hier vom Rednerpult aus gesagt haben. (Abg. Dolinschek: Du hast ja keine Ahnung!)  – Na, von Ihnen werde ich mir sagen lassen, ob ich eine Ahnung habe! (Beifall bei der SPÖ.) So weit, Herr Kollege Dolinschek, haben wir es noch nicht gebracht!

Zurück zur Vorlehre: Ich weiß nicht, ob Sie sich Gedanken darüber gemacht haben, wie das exekutierbar ist. Ich nenne Ihnen folgendes Beispiel: Da kommt ein Lehrling, der die Vorlehre absolviert, in eine erste Klasse. Das heißt, er wird nur Teile der Unterrichtsgegenstände entsprechend mitmachen können, und das heißt, er wird auch nur Teile positiv abschließen können. Unter der Voraussetzung – was nicht unbedingt glücklich ist – dass Sie diese Vorlehre um ein Jahr verlängern, passiert Folgendes: dass er wieder in einer ersten Klasse sitzt und in dieser ersten Klasse, in der die Masse der Schüler alle Unterrichtsgegenstände angeboten bekommt, von denen er möglicherweise einen Teil absolviert hat, einen anderen Teil erst wieder mit den anderen im Regelunterricht aufzufangen versuchen muss. (Abg. Dr. Feurstein: Wissen Sie ...!)

Jetzt kommen wir zu dem tragischen ... (Abg. Dr. Feurstein: Darf ich Sie unterbrechen?)  – Nein, Herr Kollege, Sie können es mir nachher im Couloir erzählen.

Jetzt kommen wir zu dem tragischen Element: Jetzt hat er zwei Jahre Vorlehre hinter sich, und wenn er positiv einen Lehrvertrag bekommt, sitzt er zum dritten Mal in der ersten Klasse! Jetzt geht die Lehrzeit weiter, und dieser junge Mensch ... (Abg. Dr. Feurstein: Wissen Sie, es geht darum, diese Ausbildung auf dem normalen Weg zu machen ...!) Das sage ich Ihnen: Sie bezeichnen sich als Reformregierung, die den Menschen eine Chance gibt. Aber Sie nehmen den jungen Menschen eine Chance! Denn der wird nie eine Lehrabschlussprüfung schaffen. Das ist das Traurige, das möchte ich Ihnen sagen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Dr. Feurstein. )  – Nein, Herr Kollege Feurstein!

Daher sage ich Ihnen eines: Nicht nur, dass Sie den jungen Menschen mit dieser Regelung nichts Gutes tun, sondern Sie werden in die Schule ein Chaos hineinbringen. In der Gesamtheit kann ich Ihnen nur sagen, dass wir dieses Gesetz mehr als zu Recht ablehnen. Wir werden – und ich an erster Stelle – den Leuten draußen sehr wohl sagen, was Sie beabsichtigen. Das ist wirklich zu verurteilen! (Abg. Dr. Feurstein: Wir machen gemeinsam ...!)

Einen Satz sage ich Ihnen noch zu den Lehrlingen, die Sie bis 23 Uhr arbeiten lassen. (Zwischenrufe bei ÖVP und SPÖ.) Unter dem Strich wollen Sie sich nichts anderes sparen als vollwertige Arbeitskräfte! (Zwischenruf des Abg. Dr. Feurstein. ) Sie wollen einen billigen Arbeiter, der länger arbeiten muss, und dieses Geld soll nur der Wirtschaft zugute kommen. Das ist traurig: Ihnen geht Gewinn vor den Chancen der Jugend! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Feurstein: Das sind Unterstellungen! – Abg. Dr. Trinkl: Reine Unterstellungen!)

0.03

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner hat sich Herr Abgeordneter Haigermoser zu Wort gemeldet. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte.

0.03

Abgeordneter Helmut Haigermoser (Freiheitliche): Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Kollege Schwemlein! Man kann wirklich alles zerreden. Aber nicht einmal das ist dir gelungen! Diese ewige Klassenkampfgeschichte, diesen wirklich alten Hut herauszuziehen – das alles ist ja schon gescheitert! Lasst euch bitte einmal etwas Neues einfallen! Das ist nicht besonders innovativ, meine Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Nun zu Dolinschek: Ich bin nicht sein Pflichtverteidiger, aber Dolinschek ist selbst ein hervorragender Ausbilder und hat Dutzende hervorragende Facharbeiter ausgebildet, meine Damen


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite