Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 34. Sitzung / Seite 127

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Studium. Die Ausbildung von LehrerInnen im Bereich des Informatikmanagements halten wir auch für sehr wichtig. Letztlich ist die Wirtschaftsinformatik in Linz ein altes Streitthema. Dort wollte man mehr Stunden, um in Europa konkurrenzfähig zu sein. Auch das wird jetzt geregelt.

Offen sind allerdings noch ein paar Punkte. Da darf ich die Frau Bundesministerin darum bitten, diese sehr bald in das Begutachtungsverfahren zu schicken. Der eine Punkt ist, dass es bei diesen verschiedenen Studien hinsichtlich der Titel und der Studienabläufe tatsächlich notwendig sein wird, insgesamt eine etwas klarere Struktur hineinzubringen. Ein zweiter Punkt: Es wird notwendig sein, dass wir gerade in den Kommunikations- und Informationsberufen, in denen es dringenden Bedarf an Lehrenden gibt, weitere Studienangebote eröffnen.

Ein Punkt, der schon einmal beinahe beschlossen worden wäre und ebenfalls sehr dringlich ist – wobei wir hoffen und sehr viel Wert darauf legen, dass das noch im Herbst über die Bühne gehen wird –, ist die Regelung bezüglich der Titel für die Zahnärzte. Ich weiß nicht, wer von Ihnen in letzter Zeit Zahnschmerzen hatte und beim Arzt warten musste – ich hoffe, niemand. Es geht dabei darum, dass ausgebildete und fertige Zahnärzte, die Sie jederzeit als Patient annehmen können, sich zusätzlich noch einmal in den Hörsaal setzen müssen und eigentlich Plätze versitzen – muss man sagen –, um ein zweites Doktorat zu machen.

Es gab diesbezüglich einen durchaus vernünftigen Antrag der Kollegen Brinek und Graf, der darauf abzielte, das abzustellen. Wir halten das nach wie vor für sehr vernünftig. Sollte das jetzt in ein Begutachtungsverfahren gehen, dann ist das in Ordnung, aber es sollte noch heuer geschehen.

Ein Letztes, worauf ich aufmerksam machen möchte: die Internationalisierung der Studien. Das Ganze ist sehr positiv zu sehen; darüber, so glaube ich, besteht Konsens hier im Haus. Ich höre, Frau Bundesministerin, wenn ich so herumkomme, zunehmend Klagen darüber, dass es bei der praktischen Anrechnung hapert. Es fand ein großer Kongress der Hochschülerschaft statt, im Zuge dessen darüber berichtet wurde – so sagen die Studierenden –, dass man nach Auslandsstudienaufenthalten an der Heimuniversität darum raufen musste, dass man die im Ausland absolvierten Lehrveranstaltungen im Inland als durchaus gleichwertig angerechnet bekommt. Es würde sich lohnen, sich das einmal genauer anzuschauen, denn sonst bringt man diese Studenten in Schwierigkeiten, wenn sie dann aus dem Ausland zurückkommen und um die Anrechnung von Lehrveranstaltungen kämpfen müssen.

Abschließend ein Appell an dieses Hohe Haus. Ich habe die morgige Ausgabe des "Kurier" hier, in der zu lesen steht: Grasser nimmt alle Neune ins Visier. – Gemeint sind damit die neun Bundesländer, von denen der Herr Finanzminister Geld haben möchte. Das muss er sich wahrscheinlich mit den Bundesländern ausmachen, das wird uns dann betreffen, wenn das Finanzausgleichsgesetz – das steht so in der Zeitung, ich kann es nicht ändern; wir wissen, es wird so kommen – verhandelt wird. Worum es aber hier in diesem Hohen Haus allen gehen sollte, ist, dass jene Drohungen, würde ich beinahe sagen, die hinsichtlich der Einsparungen im Bildungsbereich in den letzten Wochen und Monaten ausgesprochen wurden, nicht wahr werden.

Kolleginnen und Kollegen! Österreich gibt einen durchschnittlichen Anteil seines Bruttoinlandsproduktes für die Bildung, für die Schulen, für die Universitäten, für die Fachhochschulen aus, jedoch einen unter durchschnittlichen Anteil des BIP – Sie wissen das alle – für die Forschung. Da können wir über vieles diskutieren – über die Effizienz und dass im einen oder anderen Fall noch effizienter gearbeitet werden könnte –, aber worüber wir nicht diskutieren können und auch nicht wollen, ist, dass dieser Anteil, der bei der Bildung durchschnittlich und bei der Forschung unterdurchschnittlich ist, noch weiter abgesenkt wird.

Da rufe ich wirklich alle Kolleginnen und Kollegen auf: Das ist nicht nur eine Sache der Wissenschaftspolitik, das ist nicht nur eine Sache der Bildungspolitik, sondern wenn es um die Forschung geht, geht es um die Zukunft unserer Jugend und um die Zukunft unserer Betriebe, und daher dürfen in diesem Bereich keine weiteren Einsparungen mehr vorgenommen werden. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

17.16


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