Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 36. Sitzung / Seite 222

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Wenn Herr Kollege Einem hier so polemisch vorträgt, was wir alles nicht tun (Widerspruch bei der SPÖ), dann muss ich sagen, dass das ein Bericht ist, der rückblickend aufzeigt, was damals nicht getan worden ist, und dass es einem Antrag der ÖVP-Frauen zu verdanken ist, dass es diesen Bericht überhaupt gibt. Ich bedanke mich dafür.

Da Frau Kollegin Petrovic meinte, dass wir ein Kinderbetreuungsmodell einführen wollen, das die Frauen zurück an den Herd bringt, muss ich sagen: Das stimmt nicht! Wir müssen nur weiterverhandeln, weil es noch arbeits- und sozialrechtliche Probleme gibt. Aber Karenzgeld oder Kinderbetreuungsgeld für alle Frauen mit einer sehr hohen Zuverdienstgrenze – genau das, was auch Sie begrüßen –, damit frau Familie und Beruf besser vereinbaren kann, das ist doch, bitte, ein erster Schritt! Außerdem kommt das Geld aus dem FLAF, dem einzigen Fonds, der nicht verschuldet, sondern derzeit Gott sei Dank ausgeglichen ist.

Ich bin auch überrascht und freue mich sehr darüber, dass Sie auf einmal das Wort "Tagesmütter" in den Mund nehmen. Bisher hat es für Sie doch nur die staatliche Kinderbetreuung gegeben! (Zwischenruf der Abg. Silhavy. )

Nun ganz kurz zu der Studie: Ich möchte mich für die Studie bedanken und nur noch etwas anregen. Ich glaube, die Frauen-Grundsatzabteilung hat dafür schon Vorarbeit geleistet. Es sind nämlich noch einige Fragen offen, und zwar konkret betreffend die geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede und deren Entwicklung nach Branchen sowie deren Zusammenhang mit den beruflichen Qualifikationen.

Es fehlt auch noch das, was in Österreich leider noch nicht so wichtig genommen wird wie in anderen Ländern: die Durchrechnung und die Entwicklung des gewichteten Pro-Kopf-Einkommens, das immer mehr zur Einkommensberechnung herangezogen wird. Es fehlt auch noch eine Analyse des Einflusses der Betriebsgrößen oder des Betriebes überhaupt, des Organisationstyps auf die Einkommensunterschiede.

Ich möchte die Frau Staatssekretärin darum bitten, dass sie unserem Herrn Bundesminister mit auf den Weg gibt, dass es eine weitere Studie geben soll, damit wir hier noch konkreter daran arbeiten können, diese tatsächlichen Ungleichheiten zu verringern. Wir wissen zum Teil, wo sie liegen und wo sie versteckt sind, und wir werden auch daran arbeiten. Aber man hätte das schon sehr, sehr lange tun können. Wir haben Jahre hindurch eine Frauenministerin und eine Sozialministerin gehabt, und erst im Zuge des Verhandelns für das Frauen-Volksbegehren musste von uns der Antrag kommen, eine solche Studie zu erstellen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Abg. Silhavy: Ja, aber leider hat die ÖVP ...!)

22.30

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Schöggl. Er hat das Wort.

22.30

Abgeordneter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl (Freiheitliche): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Es ist erfreulich, dass es immer mehr Männer gibt, die sich für Frauenfragen interessieren und engagieren. Ich kann mich erinnern, wie es war, als ich noch allein im Gleichbehandlungsausschuss die Linie der Männer vertreten habe. Aber ich freue mich um jeden Mann, der sich dieser Angelegenheiten annimmt.

Vielleicht ein paar Anmerkungen zum Beitrag von Frau Kollegin Petrovic: Sie hat das erste Mal wirklich eindeutig das freiheitliche Modell des Kinderbetreuungsschecks gefordert, indem sie gesagt hat, die Frauen sollen unabhängig von ihrem Einkommen dieses Kindergeld bekommen. – Genau das wollen wir, und noch viel mehr dazu: Die Frauen sollen dann die Wahlfreiheit haben (Abg. Mag. Wurm: Die Männer nicht?), was sie mit diesem Geld machen wollen. Ich finde, das ist ein großartiges Modell. Das wird ein großer Erfolg! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Zum Zweiten: Ich bin ebenfalls Vater. Ich finde, es ist eine Unterstellung, wenn Sie behaupten, die Männer tragen zur Arbeit im Haus nichts bei. Ich habe meine Kinder mindestens genauso oft


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite