Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 36. Sitzung / Seite 223

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gewickelt und bin genauso oft in der Nacht aufgestanden wie meine Frau. (Abg. Dr. Khol: Das glaube ich nicht! Ein Drittel!) Wir erinnern uns beide sehr gerne an diese Zeit. Inzwischen sind die Kinder diesem Stadium leider entwachsen.

Zum Dritten: Vielleicht hätten Sie den Begriff "Reproduktionsarbeit", den Sie hier gebraucht haben, näher erklären sollen. Ich weiß nicht, was Sie damit meinen. Wenn Sie damit die Hausarbeit meinen: Auch das lässt sich ohne weiteres einrichten. – Wenn Sie damit etwas anderes meinen, das, was wir vielleicht meinen, dann muss ich sagen, das habe ich nie als Arbeit empfunden. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Der Bericht hält uns aber doch einen sehr kritischen Spiegel vor. Die Einkommensunterschiede sind tatsächlich erheblich! Es muss vieles getan werden, um diese Einkommensschere zu schließen. Ich weiß mich darin eines Sinnes mit allen hier Anwesenden, dass es ein gesellschaftspolitisches Ziel sein muss, diese Einkommensschere und Einkommenslücke zu schließen.

Eines kommt in diesem Bericht ganz deutlich heraus: dass die gesetzliche Gleichstellung nicht der wirtschaftlichen Gleichstellung entspricht. Wir alle wissen, wie ich schon gesagt habe, dass hier etwas geschehen muss.

Die Ursachen sind bereits erwähnt worden: Es sind im Wesentlichen die Unterbrechungen der Laufbahn, die Erstberufswahl und ferner die Wochenarbeitszeit. Es ist tatsächlich so, dass Frauen viel weniger die Gelegenheit ergreifen, auch Überstunden zu leisten. Wir alle wissen, dass Überstunden ein wesentlicher Einkommensbestandteil sind. Die Probleme ... (Abg. Mag. Wurm: ... die Männer zu Hause lassen!)  – Genauso ist es. Aber wissen Sie: Auch die Männer müssen Überstunden leisten, um ihre Familie materiell entsprechend versorgen zu können.

Aber ich lese auch einige positive Punkte. (Zwischenrufe der Abgeordneten Sophie Bauer und Mag. Wurm. ) Passen Sie gut auf, Sie können vielleicht auch etwas Positives aus dem Bericht herauslesen! Es gibt sehr wesentliche positive Aspekte. So kann man dem Bericht zum Beispiel entnehmen, dass sich in den ersten Berufsjahren die Aufstiegschancen für Frauen verbessert haben und dass die Frauen in den ersten Berufsjahren einen Teil dieser Lücke schließen können. (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Mag. Wurm. )

Es hat sich aber vor allem eines gezeigt, und das ist besonders erfreulich: dass sich die Qualifikationsverteilung, Frau Kollegin Wurm, positiv zugunsten der Frauen entwickelt. Von 1993 bis 1997 konnte der Anteil an hoch qualifizierten Mitarbeiterinnen von 175 400 auf 250 000 gesteigert werden. Ich finde, das ist ein positives Signal, und es zeigt mir auch, dass die Frauen – durchaus in Analogie dazu, dass die Universitäts-, Fachhochschul-, Maturaabschlüsse bei den Frauen stärker repräsentiert sind als bei den Männern – in diesem Bereich sehr wohl auf der Überholspur sind. Es wird eine Möglichkeit geben, und es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass es gelingen wird, die bestehenden Lücken zu schließen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir Freiheitlichen haben uns immer zu dem Grundsatz "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" bekannt. Eines weiß ich aus verschiedenen Betriebsbesuchen, und es wird auch an uns Abgeordneten liegen, dass wir bei Betriebsbesuchen und Fir-menbesuchen auch die Frage stellen: Wie halten Sie es denn mit der Entlohnung? (Abg. Sophie Bauer: Kommen Sie einmal zu uns!)  – Bei mindestens 10 bis 15 Betriebsbesuchen in der letzten Zeit wurde mir bestätigt, dass die Arbeitgeber sehr wohl für die gleiche Arbeit, für die gleiche Einstufung des Arbeitsplatzes, ganz egal, ob dort ein Mann oder eine Frau arbeitet, ... (Zwischenruf der Abg. Sophie Bauer. )

Wenn es bei Ihnen, in Ihrem Bereich, so ist, dann hängt das vielleicht mit dem Einfluss zusammen, den Sie dort ausüben. (Abg. Sophie Bauer: Wahrscheinlich!) Dort, wo wir sind, ist es so, dass für gleiche Arbeit durchaus der gleiche Lohn bezahlt wird. Es wird aber, wie gesagt, an uns Abgeordneten liegen, auch bei unseren Betriebsbesuchen dazu aufzufordern, die entsprechenden Unterschiede zu beseitigen.


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