Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 108

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handelt, wenn man die Bevölkerung mit einbezieht. Es stellt sich nur die Frage, wozu man diese Volksbefragung durchführt. Wenn die Volksbefragung einen Großteil von dem kostet, was finanziell lukriert werden soll, dann stelle ich sie in hohem Maße in Frage.

Zu den Anmerkungen des Kollegen Pirklhuber beziehungsweise zu seinen betriebswirtschaftlichen Betrachtungen, dass ausländische Investoren den Wald in Österreich kaufen werden, mit dem Rückschluss, das bringt eigentlich eh nichts, lediglich ein Prozent Ertrag. – Ich frage mich: Welcher internationale Investor wird in etwas investieren, wobei er nur geringen Kapitalertrag hat? Im Gegensatz dazu haben die Bauern ihr Einkommen nicht aus dem Kapitalertrag (Abg. Schwarzenberger: Sondern aus ihrer Arbeitsleistung!), sondern aus ihrer mühsamen Arbeit, die sie an Berghängen und in unseren Wäldern durchführen. Sie leisten damit den wichtigsten Beitrag, den es überhaupt gibt: Sie erhalten unsere fundamentalen Lebensgrundlagen: reines Wasser, gesunde Luft und gesunder Boden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Geschätzte Damen und Herren! Ich würde mir besonders in Anbetracht der Diskussion über die Entwicklung der Heizkosten wünschen, dass wir in Zukunft mehr darüber nachdenken, wie dieses viele Geld, das zurzeit ins Ausland geht, bei uns in Österreich bleibt. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

15.37

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Glawischnig. Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

15.37

Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Ich möchte die Debatte wieder zum Thema zurückführen. Es geht nicht ausschließlich um die Situation von kleinen und großen Landwirtschaften. Ich habe – nur nebenbei – auch eine kleine Landwirtschaft und einen kleinen Forstbetrieb.

Herr Bundesminister! Sie haben gesagt, dass in den letzten Wochen sehr viel vernebelt wurde. Ich muss diese Aussage zurück an den Sender schicken. Es ist traurig, wie Sie vor allem als zuständiger Umweltschutzminister die eklatanten Naturschutz- und Umweltschutzauswirkungen immer wieder unter den Teppich kehren. Ich möchte Ihnen noch einmal die Frage stellen, warum Sie nie offensiv die Rolle des Umweltministers in Österreich wahrnehmen, sondern immer die Interessen der Land- und Forstwirtschaft vertreten. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Es wurde im letzten Jahrhundert schon einmal eine derartige Debatte geführt. Damals hat man bei der Diskussion die Tatsache, die Abverkäufe der Staatsforste zur Schuldenabdeckung heranzuziehen, sehr treffend als Güterschlächterei bezeichnet. Das trifft die aktuelle Situation sehr, sehr gut.

Ich denke, man muss sich Folgendes noch einmal vor Augen führen: Sie haben von einem Prozent der Waldfläche gesprochen. – Ein Prozent der Waldfläche ist sehr, sehr viel. Das ist die größte naturschutzpolitische Frage in diesem Jahrzehnt. Es ist der größte Grundstücksübertrag in den letzten 45 Jahren. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.) Das sind Fragen, über die man nicht so einfach drüberwischen kann.

Es ist heute schon erläutert worden: Durch den geringen Ertrag aus der Holzbewirtschaftung sind die Käufer aus ökonomischer Sicht extrem unter Druck, und ich sage Ihnen eines vorher: Auf diesen Flächen wird es in weiten Teilen Kahlschlag geben. Anders ist das ökonomisch nicht durchzurechnen. (Bundesminister Mag. Molterer: Kennen Sie das Forstgesetz?)  – Ich kenne das Forstgesetz, danke für den Hinweis. Das Forstgesetz unterliegt irgendwie immer dieser nebulosen Behauptung, dass es so streng sei, dass es das strengste der Welt sei. – Das ist schlicht und einfach unwahr. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Zweytick: Sie haben einen Wald, ich habe einen Wald! Sie wissen doch: So einfach ist das nicht!) Ich weiß es.


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