Aber Herr Bundesminister Molterer hat auch noch ein Geschenk für die Österreichischen Bundesforste mitgebracht. Ein Geschenk in der Form, dass 10 000 Hektar See- und Seeufergrundstücke an die Bundesforste übergeben, zur Verwaltung übertragen werden. Anscheinend hat dieses Geschenk jedoch eine scharfe Schneide.
Bei uns in der Steiermark ist es üblich, dass man, wenn man einem Freund ein Messer schenkt, vom Beschenkten als Gegenleistung einen Schilling verlangt, damit die Freundschaft nicht durchschnitten wird. Da ist das ebenfalls der Fall gewesen, denn anlässlich dieser Feier hat Herr Bundesminister Molterer nicht nur den obligaten Schilling eingefordert, auf dass die Freundschaft nicht zerschnitten werde, sondern es ist entweder eine intensive Freundschaft oder es sind scharfe Klingen in dem Geschenk verpackt, denn er forderte von diesem österreichischen Unternehmen 3 Milliarden Schilling ein! 3 Milliarden, die dem Bundeshaushalt zugeführt werden sollen! 3 Milliarden, die der "Nullenerotik" des Herrn Finanzministers geopfert werden sollen, geschätzte Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)
Aber was bedeutet das für die Bundesforste AG und für die Öffentlichkeit? – Die Bundesforste AG kann das trotz hervorragendem Geschäftsergebnis natürlich nicht aus dem Eigenkapital bezahlen, sondern sie muss erstens einen Kredit aufnehmen, zweitens die Kreditkosten und die Zinsen daraus bedienen. Wie wird sie das machen können, Herr Kollege Trattner als Wirtschaftsfachmann? – Indem sie Grundstücke verkauft. Aber nicht die in der Beantwortung des Herrn Bundesministers angegebenen Grundstücke, denn diese bringen laut Anfragebeantwortung nur 1 Milliarde, es braucht aber 3 Milliarden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Dazu darf ich Herrn Generaldirektor Ramsauer zitieren, der am 15. September im "Standard" meinte: Die Kosten der Vorfinanzierung des Deals könnten bis zu einer Milliarde Schilling betragen. – Das heißt nicht 3, sondern 4 Milliarden für dieses Vorhaben. – Und weiter im "WirtschaftsBlatt" des gleichen Tages: Wir brauchen für die Abwicklung fünf bis zehn Jahre, daher auch die Finanzierungskosten von einer Milliarde zusätzlich. – Zitatende.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das heißt, über Nacht wurde ein gewinnbringendes Unternehmen, das im Vorjahr 210 Millionen Schilling an den österreichischen Staat abgeführt hat, in Schulden gestürzt, Herr Kollege Trattner! Das ist Ihr Vorhaben! (Beifall bei der SPÖ.)
Lassen Sie mich auch kurz auf den Kärntner Landeshauptmann eingehen. Er hat vor einigen Tagen eine Presseaussendung gemacht, die in den Zeitungen wieder zu finden ist, wo er unter dem Titel: Haider – kein Ausverkauf von Wald an Ausländer! noch genauer darauf eingeht und meint – ich zitiere wörtlich –: Molterer müsse die Bedingungen so gestalten, dass der Wald an heimische Landwirte gehe und nicht an Ausländer. – Zitatende.
So weit, so gut. – Kollege Trattner oder Kollege Zweytick! Können Sie mir vielleicht erklären, welcher kleine Bauer in der Nähe von Steyr 380 Hektar Jagd- und Forstbesitz im oberösterreichischen Ennstal kaufen kann? Kennen Sie einen, der 380 Hektar auf einmal kaufen kann? – Ich nicht. (Beifall bei der SPÖ.)
Im oberösterreichischen Pyhrn-Priel-Gebiet sind 180 Hektar Eigenjagd zu kaufen. Kennen Sie einen kleinen Bauern, der das dort kaufen kann? – Ich kenne keinen, Kollege Zweytick, aber das ist bereits der Beginn des Ausverkaufs. Das ist der Beginn des Ausverkaufs dieser ... (Zwischenruf des Abg. Hornek. )
Herr Kollege Hornek! Zu Ihnen komme ich noch. Das ist der Beginn des Ausverkaufs österreichischen Volkseigentums – zu lesen im "Waidwerk" 9/2000, geschätzte Damen und Herren! (Unruhe im Saal. – Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.)
Die kleinen Bauern, geschätzte Damen und Herren, werden sich das nicht leisten können – dank Ihrer Förderpolitik, dass die Großen mehr Geld kriegen als die Kleinen.
Nun behaupten Sie und auch die Landeshauptfrau der Steiermark, die Kleinen würden jetzt endlich ein bisschen etwas dazu kriegen, würden von den Bundesforsten Grundstücke kaufen