Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 114

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milliardenschwere Leute verschleudern. Und das ist die Katastrophe, die wir in Österreich haben! (Beifall bei der SPÖ.)

Ich appelliere an Sie in aller Ernsthaftigkeit: Jeder, der in diesem Saal sitzt, trägt die Bezeichnung "Volksvertreter". Ich bitte Sie darum: Treffen Sie Ihre Entscheidungen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger und nicht im Interesse der milliardenschweren Regierungsmitglieder, die Sie da sitzen haben! (Beifall bei der SPÖ.)

16.00

Präsident Dr. Heinz Fischer: Kollege Schwemlein! (Abg. Dr. Puttinger  – in Richtung des zu seinem Platz zurückkehrenden Abg. Schwemlein –: Schilder mitnehmen! – Abg. Schwemlein entfernt die Tafeln vom Rednerpult.)

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Pistotnig. Gleiche Redezeit. Ich erteile ihm das Wort. (Mehrere Abgeordnete von SPÖ, Freiheitlichen und ÖVP stehen in den vorderen Bankreihen.)  – Meine Damen und Herren! Am Beginn der Legislaturperiode haben alle Klubs um Sitzplätze gekämpft. Ich bitte Sie, diese jetzt auch zu benutzen.

5 Minuten Redezeit. – Bitte, Herr Abgeordneter.

16.00

Abgeordneter Jakob Pistotnig (Freiheitliche): Sehr verehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es kommt mir so vor, als ob die linke Hälfte nicht wissen würde, wovon heute gesprochen wird. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Merken Sie sich: Sie können Oppositionspolitik nicht so machen, dass Sie alles schwarz sehen, sondern Sie müssen eine Politik im Sinne der Realität machen, indem Sie die Dinge so sagen, wie sie tatsächlich sind. (Anhaltende Zwischenrufe bei der SPÖ. – Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.)

Herr Kollege Kräuter! Niemand spricht von einem Verkauf der Bundesforste (Abg. Dr. Kostelka: O ja!), sondern es wird davon gesprochen (Abg. Dr. Kostelka  – in Richtung ÖVP zeigend –: Gerade wurde davon geredet!), dass die Bundesforste zirka drei bis fünf Prozent ihres zu verwaltenden Besitzes – das sind zirka 30 000 bis 50 000 Hektar –, hauptsächlich am Rand gelegene Teilstücke (Abg. Gradwohl: Verschenkt!), abverkaufen wird. (Abg. Gradwohl: Ah so!)

Warum? – Sie von der SPÖ waren mehr als 30 Jahre verantwortlich und haben sich nicht darum gekümmert, dass die Bundesforste den Steuerzahler jedes Jahr hunderte Millionen, ja Milliarden Schilling gekostet haben, aber keine Rendite gebracht haben. (Ruf bei der SPÖ: Na geh!) Jetzt, seit vier Jahren, seit wir tüchtige Kaufleute dort sitzen haben – ich gratuliere dem Herrn Generaldirektor Ramsauer mit seinem Team –, seitdem eine Rendite hereinkommt, entdecken gerade Sie auf einmal die Liebe zu den Österreichischen Bundesforsten! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Gradwohl  – eine Publikation in die Höhe haltend –: Wenn Sie lesen könnten, dann würden Sie das nicht sagen!)

Ich sage Ihnen: Es ist der Wunsch sehr vieler Landwirte – wir haben hunderttausende –, dass sie ihren Besitz abrunden können (Abg. Dipl.-Ing. Kummerer: Hunderttausende Landwirte gibt es nicht!) und dadurch, dass sie zu ihrem Besitz etwas dazubekommen, unter Umständen überlebensfähig werden, wenn die Zuschüsse von Brüssel nicht mehr so hoch sein sollten, wie sie jetzt sind.

Selbstverständlich wird sich ein Landwirt hart tun, eine Eigenjagd zu kaufen. Sie reden immer nur von Eigenjagden. Ich kann Ihnen sagen: Ich bin überzeugt davon, dass der Großteil, der verkauft wird, keine Eigenjagden, sondern einzelne Grundstücke von einem bis 50, 60 Hektar sein werden, weil die Bundesforste als verantwortliche Kaufleute wissen, dass man Eigenjagden nicht leichtfertig verkauft, denn je größer der Zusammenhang ist, desto leichter ist die Bewirtschaftung.

Noch etwas: 80 Prozent unseres heimischen Waldes sind im Privatbesitz unserer Bauern. Für den Fall, dass es sich noch nicht bis zu Ihnen, meine Herren Kollegen von der roten Fraktion, herumgesprochen hat: Es gibt ein österreichisches Forstgesetz, aber es gibt auch ein


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