Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 180

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ger haben dann schon geschrieben, es war eine Huldigung, eine Verbeugung, ein Kniefall. (Zwischenruf des Abg. Dr. Cap. )  – So ist es: Der Altkommunist ist ein intellektuell fairer Mensch und hat sich gegenüber dem Bundeskanzler positiv und konstruktiv verhalten. (Abg. Dr. Cap: Altkommunisten sind immer beweglich!)

Ich will aber noch ein paar Worte über eine wichtige Einrichtung, die manchmal zu kurz kommt, nämlich die Österreichische Nationalbibliothek – nationales und internationales Kulturgut und "user-freundliche" Volks- und Fachbibliothek –, sagen. Damit sie user-freundlich – wie das so schön heißt – wird, wird gerade eben (Ruf bei den Freiheitlichen: Benutzerfreundlich!)  – "benutzerfreundlich" ist mir auch viel lieber – die Digitalisierung des Katalogs abgeschlossen. Bitte stellen Sie sich vor: 6 Millionen alte Katalogzettel – betreffend die Zeit von 1501 bis in die Jetztzeit – werden aufgearbeitet und sind nun digitalisiert zugänglich!

Des Weiteren wird am digitalen Bildarchiv gearbeitet. Das heißt, es geht im nächsten Schritt um die Digitalisierung der Objekte. Das ist ein unheimlicher Gewinn (Abg. Dr. Khol  – auf seine Armbanduhr weisend –: Gertrude!), und ich bedanke mich sehr herzlich bei den Beamtinnen und Beamten, die neben dem Softwarezukauf viel, viel Energie und Zeit investiert haben, damit diese User-Freundlichkeit erreicht wird.

Ich hoffe, dass es uns mit der Überleitung in die Autonomie, das heißt mit der Ausgliederung gelingt, dieses Kulturgut, dieses Museum, diese Fachbibliothek auch in aller Leistungsfähigkeit zu erhalten. (Abg. Dr. Khol  – neuerlich auf seine Uhr weisend –: Gertrude!)  – Ich bedanke mich sehr herzlich. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Die auf ihren Platz zurückkehrende Rednerin Dr. Brinek  – in Richtung des Abg. Dr. Khol –: Ich bin noch in der Zeit gewesen! – Abg. Dr. Fischer  – in Richtung des Abg. Dr. Khol –: Zu einer so charmanten, guten Rednerin musst du nicht so streng sein!)

20.48

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Muttonen. – Bitte.

20.48

Abgeordnete Mag. Christine Muttonen (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Vorneweg eine kurze Bemerkung zu einer Vorrednerin, Frau Abgeordneter Papházy. Ich möchte Sie fragen: Ist Ihnen entgangen, dass die Museen schon seit einigen Jahren in die Kompetenz der ÖVP fallen? Ich denke, die Kritik, die Sie da geäußert haben, hätten Sie vielleicht lieber an die Frau Ministerin richten sollen. Vielleicht können Sie das ja auch noch tun. (Abg. Dr. Ofner: Ist das wirklich maßgeblich, wer kompetent ist? Wenn man etwas wirklich für wichtig hält, kann man doch nicht fragen: Wer ist kompetent?) – Das wäre vielleicht ganz gut, wenn sie sich das einmal überlegen würde.

Es ist sehr erfreulich, dass wir heute diesen Kulturbericht hier besprechen dürfen. Was ist in Zeiten wie diesen schon selbstverständlich? Sie werden sich vielleicht erinnern: Den Kunstbericht durften wir nicht im Plenum besprechen. Die Opposition wurde niedergestimmt, damit die Katastrophe der blau-schwarzen Regierung im kulturellen Bereich nicht angesprochen wird und nicht öffentlich zur Diskussion steht. (Demonstrativer Beifall des Abg. Dr. Niederwieser. )

Das Demokratieverständnis der blau-schwarzen Regierung zeigt sich aber nicht nur hier deutlich. (Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Die Künstler sind nicht aus Kärnten ausgewandert! Die Künstler strömen nach Kärnten!) Der wichtigste Grundsatz heißt – wir haben das ja schon gehört –: Schnell beschließen und drüberfahren nach dem Motto, wie Herr Dr. Khol gesagt hat, "speed wins" oder eigentlich, wie er das erste Mal gesagt hat (Abg. Dr. Mertel: "Speed kills"!), "speed kills"! – Genau: Wenn man über die Leute drüberfährt und sie es nicht schaffen, vorher wegzugehen, dann werden sie eben gnadenlos überrollt!

Noch nie hat eine Regierung der Zweiten Republik eine so massive Ablehnung wie diese provoziert, und zwar auch aufgrund ihrer Haltung zur Kulturpolitik! (Abg. Neudeck: Haben Sie die vergangenen 30 Jahre geschlafen?)


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