Wir haben bei diesem Reformdialog auch ein 27-Milliarden-Schilling-Paket auf der Einnahmenseite dargestellt, weil wir nicht nach der Prämisse des heiligen Florian handeln wollten: Alle sind betroffen, nur ich selbst bin nicht betroffen. Wir haben ein Paket präsentiert, gemäß dem die Unternehmer einen Beitrag leisten, gemäß dem die Vermögenden, die Konzerne, die Stifter einen Beitrag leisten, gemäß dem die Bauern einen Beitrag leisten, die öffentlich Bediensteten und auch die Arbeitnehmer und die Pensionisten. Meine Damen und Herren! Einkommen unter 30 000 S brutto im Monat wollen wir mit diesem 27-Milliarden-Schilling-Paket allerdings nicht treffen, weil nur jene einen Beitrag leisten sollen, die es sich auch wirklich leisten können, weil sie besser verdienen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Dietachmayr: Das stimmt nicht!)
Damit ist es gelungen, 75 Prozent der Erwerbstätigen aus der Ziehung zu lassen, nämlich jene, die unter 30 000 S brutto im Monat verdienen, und damit ist es gelungen, 75 Prozent der Pensionisten, nämlich jene, die monatlich eine Bruttopension von unter 20 000 S haben, aus der Ziehung zu lassen. (Abg. Huber: Das stimmt ja nicht!)
Meine Damen und Herren! Ich habe Ihnen zwei Beispiele mitgebracht, damit man sieht, inwieweit die Bevölkerung wirklich betroffen ist. Ich glaube, sie hat das Recht, diese Information zu bekommen.
Erstes Beispiel: eine Alleinerzieherin mit einem Kind unter 10 Jahren, 18 000 S brutto Monatsbezug. Im Vergleich zum Jahr 1999 – alte Bundesregierung – wird diese allein erziehende Mutter – alle Maßnahmen eingerechnet – im Jahr 2001 um 1 925 S netto mehr im Jahr zur Verfügung haben – trotz Konsolidierung des Haushaltes! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Edlinger: Das ist Realitätsverweigerung! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ. – Abg. Ing. Westenthaler: Das tut weh! – Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.)
Zweites Beispiel, meine Damen und Herren, damit das keine Einzelfallbetrachtung ist, damit wir der Bevölkerung die Realität darstellen können: zwei Verdiener, zwei Kinder unter 10 Jahren, Monatsbruttoverdienst einmal 25 000 S, einmal 15 000 S. Im Jahre 2001 bleiben dieser Familie im Vergleich zu 1999 – alte Bundesregierung – 5 951 S netto mehr im Jahr in der Brieftasche. Und das ist soziale Politik, für die wir stehen wollen, meine Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Ironische Heiterkeit der Abg. Reitsamer. )
Meine Damen und Herren! Das ist eine Sanierung des Haushaltes, wobei wir wissen: Wir verlangen vielen in unserem Lande Beiträge zur Konsolidierung ab, aber wir wollen mit einer unsozialen Politik, die am Rücken unserer Kinder und Enkelkinder ausgetragen wird, brechen. Wir wollen in diesem Land eine Zukunftsperspektive ermöglichen und gestalten. Deshalb verfolgen wir eine Finanzpolitik, die sozial gerecht ist und die die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes sicherstellt. – Ein kleiner Schritt in der Gegenwart, aber ein großer Schritt für die Zukunft der Bevölkerung, für die Zukunft unseres Landes, meine Damen und Herren! (Neuerlicher Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)
Somit darf ich zur Beantwortung der einzelnen Fragen kommen.
Zu Frage 1: Wie hoch belief sich der exakte Schuldenberg zum Zeitpunkt Ihrer Amtsübernahme?
Es waren zusammengerechnet 2 245 Milliarden Schilling, die sich zusammengesetzt haben aus: Finanzschuldenstand des Bundes zum 31. Dezember 1999: 1 700 Milliarden Schilling, Verwaltungsschulden: 300 Milliarden Schilling, außerbudgetäre Verpflichtungen – ÖBB, Schieneninfrastrukturgesellschaft, ASFINAG, ÖIAG, Bundesimmobiliengesellschaft, Umwelt-Wasserwirtschaftsfonds –: 244,5 Milliarden Schilling. In Summe also sind der neuen österreichischen Bundesregierung 2 245 Milliarden Schilling Schulden übergeben worden.
Zu Frage 2: Wie entwickelt sich der Zinsendienst in der Prognose bis 2005, falls keine Kapitaltilgungen vorgenommen werden?
Er entwickelt sich im Jahre 2001 auf 102 Milliarden Schilling, im Jahre 2002 auf 103 Milliarden Schilling, im Jahr 2003 auf 97 Milliarden Schilling, 2004 auf 98 Milliarden Schilling, 2005 auf