wird, wenn die groß angelegte Lehrerarbeitsstudie vorliegt. Diese Studie wird, soweit mir bekannt ist, nächste Woche präsentiert. Sämtliche Maßnahmen, die jetzt gesetzt worden sind, sind vor dem Vorliegen dieser Studie gesetzt worden. Das heißt, eine Studie, die erstens sehr viel Geld gekostet hat, zweitens den Lehrern als Verhandlungsgegenstand angeboten worden ist, wird von Ihnen überhaupt nicht beachtet. Sie machen jetzt Politik, ohne auf wissenschaftliche Ergebnisse, ohne auf die erarbeiteten Erkenntnisse überhaupt Rücksicht zu nehmen. Das halte ich eigentlich für ziemlich indiskutabel. Auch die Lehrer sehen das so. Sie brauchen nur einmal in Lehrerforen hineinzuschauen, dann werden Sie sehen, auch die halten das wirklich für einen Bruch Ihres Versprechens.
Zweiter Punkt: Es geht den Lehrern selbst nicht darum – auch wieder in den Diskussionsforen feststellbar –, den Gehaltsabschluss in besonderer Form zu diskutieren. Ob es 500 S sind, ob es 0,8 Prozent sind, das ist nicht der Punkt, über den dort diskutiert wird, sondern diskutiert wird über die ganz massiven Einschränkungen, die jetzt vorgenommen werden, und zwar durch Maßnahmen, die in der Öffentlichkeit gar nicht bekannt sind.
Es geht darum, dass Teile aus der Lehrerarbeitszeit herausgerechnet werden, mit Zuschlägen bedacht werden, was zur Folge hat, dass die Werteinheiten drastisch sinken. Das bedeutet an jeder größeren Schule einen Verlust von mehreren Lehrkräften. Die Rede ist von 80 bis 100 Werteinheiten an einer Schule. Rechnen wir das um: Das bedeutet bei 20 Werteinheiten pro Lehrverpflichtung vier bis fünf Lehrkräfte pro Schule weniger. Das wird dadurch erreicht, dass Zulagen bezahlt werden, die im Übrigen nicht zum Pensionsbezug berechtigen. – Also alles Maßnahmen, die eigentlich sehr zu hinterfragen sind.
Was heißt das in weiterer Folge? – Weniger Lehrer an der Schule bei gleichem Lehrplan bedeutet natürlich, dass die Klassenschülerzahlen ansteigen – das ist völlig logisch –, und zwar in einem nicht unwesentlichen Ausmaß. Es wird eine entsprechende Anzahl von arbeitslosen Lehrern geben. Ich habe Zahlen aus dem Finanzministerium und auch aus dem Bildungsministerium gehört, wonach von bis zu 3 000 Lehrkräften ausgegangen wird, die das betreffen wird. Allein die Ausgliederung der Klassenvorstandsentgeltung und der Kustodiate umfasst in etwa 2 000 Lehrkräfte.
Eine andere Maßnahme, die ebenfalls sehr zu hinterfragen ist – das war auch Ihre Ankündigung –, ist, nur mehr die reine Schülerkopfzahl anzunehmen. Es würde mich interessieren, wie sie den Staatsvertrag bezüglich des Minderheitenschulrechts zum Beispiel einhalten werden, wenn Sie nur mehr pro Kopf rechnen. Das ist nicht möglich! Das kann nicht passieren! (Beifall bei den Grünen.)
Es wird zu noch größeren Klassen kommen. Wir haben ja noch einen Spielraum, wir waren bisher nicht am Plafond der gesetzlich definierten Klassenschülerhöchstzahlen. Bei der Bildungsdiskussion hat Herr Amon noch gelobt, dass diese Zahlen ohnehin drastisch darunter liegen. Jetzt wird – die Ankündigungen in den Schulen werden jetzt schon gemacht – alles ausgenützt, was möglich ist. Die Teilungsziffern werden so festgesetzt, dass die höchstmöglichen Schülerzahlen vorkommen. Im nächsten Jahr wird das noch um einiges drastischer werden.
Die Angebote, wie etwa BeratungslehrerInnen oder StützlehrerInnen, werden eingeschränkt. All das, was im muttersprachlichen Unterricht angeboten wird, wird abgeschafft. Es gab bereits im heurigen Jahr auf diesem Gebiet massive Einschränkungen. Ganze Bezirke wurden von BeratungslehrerInnen – wie soll ich das jetzt nennen? – "entsorgt", es gibt sie einfach nicht mehr. Es gibt im Bezirk St. Pölten zum Beispiel keinen einzigen Beratungslehrer mehr. Das ist in den Werteinheiten nicht mehr enthalten.
Ihre Maßnahmen haben zur Folge – und das ist vielleicht etwas, was auch für Sie interessant ist und was Sie uns erklären können –, dass Überstunden billiger sein werden als Normalstunden, und das halte ich für eine äußerst merkwürdige Situation. Durch eine völlig andere Berechnung erreicht man, dass man für eine Überstunde in etwa 70 Prozent von dem, was man für eine normale Werteinheit bekommt, bezahlen wird.