Wenn Sie davon sprechen, dass die Sorgen der Lehrer, der Eltern und der Schüler ernst zu nehmen sind, dann glaube ich das schon, denn Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, dass die Menschen sich Sorgen machen müssen. Ich sage Ihnen, wir nehmen ihnen diese Sorgen, und damit, dass Sie ständig Unwahrheiten behaupten, wird es Ihnen nicht gelingen, die Tatsache zu entkräften, dass die Reformen, die wir vorhaben, notwendig sind. (Beifall bei der ÖVP.)
Herr Kollege Antoni und Herr Kollege Niederwieser! In Ihren heutigen Aussendungen reden Sie das österreichische Bildungssystem krank. Offenbar wollen Sie ein schlechtes Bildungssystem, denn das System, das Sie permanent beschreiben, ist mit Sicherheit nicht das österreichische! (Zwischenruf bei der SPÖ.)
Ich untermauere das auch, damit Sie mir nicht vorhalten, das sei vielleicht eine subjektive Sicht der Regierungsparteien. Sehen Sie sich doch bitte einmal die Umfrage an, die das Bundesministerium alljährlich in Auftrag gibt! Sie wissen, das ist das IFES-Schulmonitoring, bei dem alljährlich 2 000 Personen ab dem 15. Lebensjahr befragt werden. Es werden Lehrer befragt, es werden Schüler befragt, es werden Eltern befragt.
Auf die Frage: Wie beurteilen Sie ganz allgemein die Qualität des Schul- und Bildungssystems in Österreich? erreichen wir heuer den höchsten Wert seit 1991! 76 Prozent der Befragten geben dem österreichischen Schulsystem die Note eins oder zwei. – Frau Bundesministerin! Das ist vor allem Ihr Verdienst. (Beifall bei der ÖVP.)
Sie können sich diese Statistik seit dem Jahr 1995 anschauen. (Der Redner hält eine Graphik in die Höhe.) Seit dem Jahr 1995 ist eine sukzessive wachsende Zufriedenheit mit dem österreichischen Bildungssystem zu verzeichnen. Ich ersuche Sie von der Opposition nachdrücklich: Reden Sie unser Bildungssystem nicht ständig krank!
Auch die jüngste Lehrerarbeitszeit-Studie, Herr Dr. Antoni, in der die Lehrer selbständig ihre Arbeit beurteilen, zeigt ein ähnliches Bild. 82 Prozent der Lehrer sagen, dass sie mit ihrer Tätigkeit sehr zufrieden oder zufrieden sind. Ich verstehe nicht, wo Sie das hernehmen, dass das Bildungssystem derart im Argen liegt und dass wir es kaputt sparen, wie Sie immer sagen. (Abg. Mag. Muttonen: Und warum drohen die Lehrer dann mit Streik? – Abg. Silhavy: Sie reden immer von der Zeit, als wir in der Regierung waren! Wann ist denn diese Studie gemacht worden?!)
Ich weiß nicht mehr, wie lange Sie im heurigen Jahr in der Regierung waren. Es ist mir nicht besonders aufgefallen, Frau Silhavy, dass Sie heuer besonders lange in der Regierung waren. (Beifall bei der ÖVP.) Im heurigen Jahr erreicht diese Studie den höchsten Zufriedenheitsgrad.
Ich möchte noch etwas dazu sagen, dass für Sie, Herr Dr. Antoni, Bildungspolitik offensichtlich mit Lehrerentgeltpolitik gleichgesetzt wird. Das ist wohl auch ein bisschen zu wenig. (Beifall bei der ÖVP.)
Weniger Lehrer, Herr Dr. Antoni, bedeuten noch nicht automatisch weniger Bildung. Wenn Sie sich im OECD-Vergleich ansehen, wie viel Unterrichtszeit österreichische Lehrer in der Klasse verbringen, dann stellen Sie fest, dass österreichische Lehrer 616 Stunden in der Klasse verbringen. Im OECD-Durchschnitt sind es 642 Stunden, und in Deutschland sind es 788 Stunden.
Frau Silhavy, Sie sagen, die Studie sei alt. Ich zitiere jetzt aus einer Studie, die letzte Woche oder Anfang dieser Woche präsentiert wurde. In der AHS verbringt ein Lehrer wöchentlich durchschnittlich 13,28 Stunden in der Klasse, in den berufsbildenden höheren und mittleren Schulen 15,28 Stunden. Es muss uns gelingen, die Lehrer mehr in der Klasse zu beschäftigen und weniger mit überbordenden Verwaltungstätigkeiten zu belasten. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Muttonen: Keine Ahnung!)
Sie reden auch davon, dass uns das Bildungssystem angeblich wenig wert ist. Auch dazu möchte ich Zahlen anführen, die die Wahrheit sprechen. Wir erhöhen heuer das Bildungsbudget um 1,7 Prozent. Vom letzten Jahr auf das heurige Jahr hatten wir ein Plus von 4,69 Prozent, und