Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 45. Sitzung / Seite 167

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vom Jahr 1996 auf das Jahr 2000 insgesamt eine Steigerung von 15,12 Prozent. Erklären Sie mir, wo da im Bildungssystem gespart wird!

Vergleichen Sie das auch mit dem, was in der OECD für Bildung ausgegeben wird. In der OECD werden im Durchschnitt 4,8 Prozent für Bildung ausgegeben. Wir in Österreich geben 6 Prozent aus.

Wissen Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, ich glaube, Sie sollten sich an Willy Brandt orientieren. Willy Brandt hat einmal gesagt: Die Fortschreibung der Vergangenheit bedeutet noch nicht Zukunft. – Was Sie betreiben, ist eine vergangenheitsorientierte Politik. (Abg. Silhavy: Ihre Politik auch! – Abg. Mag. Muttonen: Rückschritte sind auch keine Fortschritte!)

Wir sind bestrebt, Maßnahmen zu setzen, die die Zukunft sichern. Wir versuchen, im Bildungssystem die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien auf dem neuesten Stand zu halten, was die Ausbildung der jungen Leute betrifft. Wir versuchen, sie den Umgang mit den neuen Medien, mit der "new economy" zu lehren. Wir versuchen, Antworten auf die immer kürzer werdende Halbwertszeit des Wissens zu finden. Das ist die Aufgabe, die sich uns in der Bildungspolitik stellt, und nicht das Kaputt- und Krankjammern des österreichischen Bildungssystems! (Beifall bei der ÖVP.)

18.47

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Brosz. Die Uhr ist wunschgemäß auf 11 Minuten gestellt. – Bitte.

18.47

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Die Rede des Herrn Kollegen Amon würde Anlass dazu geben, die Debatte komplett umzustellen, aber dann reden wir wieder nicht über die Dinge, die Sie in das Budgetbegleitgesetz hineingeschrieben haben, und über diese sollten wir heute wahrscheinlich doch reden. Es ist ja wohl eine ziemlich durchsichtige Strategie, hier mit OECD-Zahlen und ähnlichen Dingen zu operieren. All das steht aber nicht im Budgetbegleitgesetz drinnen. Dabei geht es um etwas ganz anderes. (Beifall bei den Grünen.)

Frau Bundesministerin! Zunächst komme ich auch auf die Arbeitszeitstudie zurück. Ich möchte Sie zitieren aus der APA vom 10. August 1999, OTS. Darin heißt es – ich zitiere –:

Nach Vorliegen der Studien zur Arbeitszeit und zur Arbeitsbelastung der Lehrerinnen und Lehrer und der internationalen Vergleiche wird eine detaillierte Festlegung der Aufgaben für die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer erfolgen. – Zitatende.

Diese Studie wurde am Dienstag präsentiert. Heute beschließen wir ein Budgetbegleitgesetz, das in einem Ausmaß und in einer Form prägend sein wird, wie wir es in den letzten Jahren im Bildungssystem einfach nicht erlebt haben. Sie haben offenbar genau zwei Tage gebraucht, um die Ergebnisse der Studie in ein Maßnahmenpaket zu gießen, das im Übrigen in keiner Weise durch diese Studie belegt wird.

Die Studie sagt – und Sie haben das als Essenz auch zugegeben –, Lehrer zu sein ist ein Fulltimejob. – Okay. Dem würde ich zustimmen. Aber was Sie jetzt machen – obwohl Sie immer sagen, so ist es nicht –, ist de facto eine Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung.

Es ist ganz einfach. Sie können zwar sagen, formal haben Sie nicht erhöht. Sie haben aber auch zugestanden, es wird Ziel sein, LehrerInnen müssen mehr in der Klasse stehen, sie müssen mehr unterrichten. Das ist eine eindeutige Tatsache. Sie können es bezeichnen, wie Sie wollen, Sie können Haarspalterei betreiben, Faktum ist jedenfalls genau das: LehrerInnen werden nach Ihrem Modell wesentlich länger in der Klasse stehen müssen.

Die berühmten Kumulierungseffekte, die man sich anschauen kann, würden heißen, es kann für Lehrer um Kustodiat plus Klassenvorstand gehen. Diese Belastung ist schon ziemlich beträcht


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