Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 46. Sitzung / Seite 150

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Fairen Handel besser unterstützt werden kann und wie wir die Menschen besser über diese Produkte informieren können.

Ich darf Sie alle darauf hinweisen und herzlich dazu einladen: Am 5. Dezember werden hier im Parlament um halb neun Uhr der Faire Handel und die Organisationen vorgestellt und eine Ausstellung der Produkte gezeigt. Herr Präsident Fischer wird diese Veranstaltung eröffnen. Es wird auch Kaffee zum Verkosten geben. Dabei wird man auch sehen, dass diese Produkte mindestens so gut sind wie jene aus nicht fair gehandelten Bereichen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

18.29

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Hakl. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

18.29

Abgeordnete Mag. Karin Hakl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Die Weltordnung befindet sich in einem Umbruch. Wenn wir uns anschauen, wie wir in zwanzig Jahren leben werden, dann werden wir feststellen, dass die Bevölkerungszahlen Westeuropas immer weiter schrumpfen und die Bevölkerungszahlen in den Entwicklungsländern stetig ansteigen werden.

Im Jahre 2020 werden auf dieser Welt 7,7 Milliarden Menschen leben – um 1,8 Milliarden mehr als heute. Von diesen 1,8 Milliarden Menschen werden nur 60 Millionen Europäer sein. Die Industrieländer werden in 20 Jahren nur noch knapp 12 Prozent der Weltbevölkerung stellen. Das sollte uns zeigen, dass Entwicklungspolitik für jeden Einzelnen von uns immer wichtiger wird und heute schon sehr wichtig ist.

Das zentralste Anliegen der österreichischen Entwicklungspolitik ist jedenfalls die Armutsbekämpfung, sie muss es sein!

Umweltbelastungen sind längst – wir können jetzt nach Den Haag schauen – zu einem weltweiten Problem geworden. Dazu trägt einerseits die ressourcenintensive Wirtschaftsweise der Industrieländer bei, aber eben auch die armutsbedingte Raubbaupolitik in den Entwicklungsländern. Letzterem können wir nur dadurch begegnen, dass wir die Ursachen der Armut bekämpfen. Wir gewinnen überhaupt nichts damit, dass wir in der Welthandelsordnung Wohlverhaltensregeln festlegen, wenn wir die Entwicklungsländer nicht in die Lage versetzen, höhere Einkommen zu erzielen. Fairer Handel mit den ärmsten Ländern bekämpft die Armut ganz unmittelbar und an der Wurzel. (Beifall bei der ÖVP.)

Vom EU-Ausschuss für Entwicklung und Außenwirtschaft wurde der Faire Handel als die effizienteste Entwicklungsförderung bezeichnet, und die österreichische Bundesregierung hat erreicht, dass die EU- und die AKP-Staaten dem Prinzip des Fairen Handels Aufnahme in das Lomé-Nachfolgeabkommen gewährt haben.

Fair gehandelte Produkte werden direkt, ohne Zwischenhändler, gekauft. Damit wird Kleinbauern der direkte Zugang zu den Märkten verschafft, und dadurch werden von ihnen höhere Preise erzielt. Soziale und ökologische Mindeststandards werden bei fair gehandelten Produkten eingehalten. Der europäische Fair-Trade-Sektor importiert von 800 000 Erzeugerfamilien aus 45 verschiedenen Ländern der Erde Produkte und verkauft sie in den hoch industrialisierten Staaten.

Meine Damen und Herren! Wir hier sind Meinungsmacher! Deswegen ersuche ich Sie, bei Ihrem Einkauf in Zukunft auch auf dieses Gütesiegel Bedacht zu nehmen. (Die Rednerin hält ein Plakat mit dem Schriftzug "TRANSFAIR" sowie einem Logo in die Höhe.) Dieses Gütesiegel kennzeichnet Produkte, die fair gehandelt werden. Ich ersuche Sie hier, wenngleich nicht immer, so doch immer öfter zu solchen Produkten zu greifen. Es handelt sich hierbei insbesondere um Tee, Kaffee, um Schokolade und um Bananen.


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