Das gilt uneingeschränkt nach wie vor. Damals hat es geheißen, dass es sich um ein Notbudget handelt, dass man schnell agieren muss und dass eine Änderung noch nicht möglich sei. Ich verstehe aber nicht, warum es jetzt nach einem Jahr noch immer nicht möglich ist, hier auch gesetzlich einmal etwas zu ändern. Wir sagen gar nicht, ob das berechtigt oder nicht berechtigt ist. Ich kann das nicht sagen. Ich habe keine Ahnung, ob die 60 Millionen für den ASKÖ und die 60 Millionen für den ASVÖ gerechtfertigt sind oder nicht, weil wir nicht wissen, was mit diesem Geld gemacht wird. Darum meine ich, dass da endlich Transparenz herrschen muss.
Im Sportbericht wird jeder Trainer angeführt, der beispielsweise 4 000 S oder 6 000 S bekommt. Und dann finden sich pauschal 60 Millionen Schilling für den ASKÖ. – Das kann doch nicht die Transparenz sein, die Sie meinen! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Mag. Schweitzer: Wem hältst du das vor?)
Mittlerweile halte ich es euch vor, und zwar deshalb, weil jetzt ein Jahr Zeit war, ... (Abg. Mag. Schweitzer: Von wem ist denn dieser Sportbericht?) Ich rede vom Budgetansatz 2001 und einer Summe von 480 Millionen Schilling. Das war der Ausgangspunkt. Man könnte die gesetzlichen Richtlinien ja so gestalten, dass man dort nicht eine Pauschalsumme hineinschreiben kann, sondern auch die Aufschlüsselung dafür liefern muss.
Der zweite Punkt ist die Frage der Vermischung zwischen der Anerkennung von Leistungen von Sport-Funktionären und Transparenz. Damit komme ich zu Herrn Kollegen Grabner, und das wird noch eine längere Diskussion werden, auch beim nächsten Budget. Das sind einfach zwei verschiedene Dinge: Es ist unbestritten, dass ehrenamtlich Tätige – egal, ob sie beim ASKÖ, bei der Union oder wo auch immer tätig sind – Leistungen erbringen, die für den Sport wesentlich sind. Aber das hat nichts damit zu tun, dass ich trotzdem wissen will, was mit öffentlichen Mitteln geschieht, die diese Vereinigungen bekommen. Das sind zwei Dinge, die man nicht miteinander verknüpfen kann.
Etwa im Zusammenhang mit Herrn Schröcksnadel bin ich schon vorsichtiger. Natürlich ist Herr Schröcksnadel im Sport tätig, aber dass er massive und ganz handfeste ökonomische Interessen hat, ist auch klar. Ganze Schigebiete in Österreich gehören ihm, und auch etwa die Veranstaltungsorganisation der Weltcup-Rennen ist sein Gebiet. Wenn also etwa zwischen Schröcksnadel und anderen, ehrenamtlichen Sportfunktionären nicht unterschieden wird, dann zeigt sich wiederum die Vermischung, die nach wie vor in diesem Bereich besteht.
Noch etwas zu dieser Frage: Jeder, der sich Lokalzeitungen anschaut, sieht kaum ein Bild von einer Sportlerehrung, auf dem nicht nach wie vor der Bürgermeister prangt, für den es ganz wichtig ist, die Fotos "abzuholen". Da bin ich mit den Kollegen von der FPÖ durchaus einer Meinung, dass diese Verknüpfung mit der Parteipolitik einfach herausgehört und dass man nicht so weit kommen sollte, das als Prestigeprojekt zu betrachten, bei dem es immer darum geht: Wenn irgendetwas zu "erben" ist und ein Foto gemacht wird, dann geht man hin und lässt es machen, aber sonst kümmert man sich meist nicht um diese Vereine. (Abg. Böhacker: Der Bürgermeister ist ja unpolitisch! – Abg. Dietachmayr: Das ist weit weg von der Praxis! – Zwischenruf der Abg. Silhavy. )
Das ist überhaupt nicht weit weg von der Praxis. Ich kenne diesen Bereich relativ gut und kann noch einmal darauf verweisen: Schauen Sie sich die Lokalzeitungen an, und schauen Sie sich an, wo da aufgetaucht wird, und dann fragen Sie einmal die Vereine, wo sonst noch aufgetaucht wird! (Abg. Kopf: Das ist eine Generalisierung, die einfach nicht zulässig ist!)
Ich weiß schon, das ist etwas, wo Sie – speziell von der SPÖ, aber auch von der ÖVP – mit Ihren Bürgermeistern ein schönes Feld haben, sich darzustellen. Ich denke mir aber, mit Sport hat das relativ wenig zu tun. (Beifall bei den Grünen.) Da gehörten andere Dinge hin. Wenn es dann um Förderungsmaßnahmen geht, bei denen es nichts zu erben gibt, ist das Interesse leider wesentlich geringer. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)
21.41
Präsident Dr. Heinz Fischer:
Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Mikl-Leitner. – Bitte.