die Lehrer mehr in der Klasse stehen könnten, müssen wir sie außerhalb des Unterrichtes auch beschäftigen.
Nur 616 Stunden pro Jahr – das ist der niedrigste Wert innerhalb der OECD – stehen unsere Lehrer in der Klasse. (Anhaltende Zwischenrufe bei der SPÖ.) Herr Kollege Posch! Im AHS-Bereich sind genau 27 Prozent der Gesamtarbeitszeit der Lehrer dem Eigentlichen zuzuordnen, nämlich dem Unterrichten. Ich glaube, dass dieser Wert äußerst niedrig ist und dass es kein Problem ist, wenn dieser Wert durch die getroffenen Maßnahmen angehoben wird. Dagegen kann man nicht protestieren, wenn man verantwortungsvoll Politik machen will. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Herr Kollege Antoni! Ich werde Ihnen einen Grund dafür sagen, dass wir Probleme haben: Das große Problem ist einerseits die Altersstruktur, kombiniert mit dem Gehaltsschema. Der durchschnittliche Lehrer ist bei uns heute 45 bis 50 Jahre alt, und durch die Biennalsprünge wird dieser natürlich von Jahr zu Jahr um sehr viel teurer.
Das zweite Problem ist, dass unter Ihrer Führung weit mehr Lehrer ausgebildet wurden, als angestellt werden konnten. Man hat nie gesagt: Freunde, ihr dürft einfach nicht mehr studieren und hoffen, dass ihr auch angestellt werdet! – Niemand hat eine Arbeitsplatzgarantie zu erwarten. (Anhaltende Zwischenrufe bei der SPÖ.) Wenn er sich vornimmt, irgendetwas zu studieren, dann tut er das, aber er hat kein Recht auf einen Arbeitsplatz. Er kann studieren, was er will, aber das Recht auf Anstellung hat er deshalb noch lange nicht! Das werden Sie einmal zur Kenntnis nehmen müssen. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Zwischenruf des Abg. Dr. Antoni. )
Sie haben Folgendes – ich sage es unter Anführungszeichen – "verbrochen" unter Ihrer Führung: 1980/81 hatten wir 1,19 Millionen Schüler und 93 389 Lehrer, 1996/97 hatten wir 1 Million Schüler, Rückgang 200 000, und 112 461 Lehrer. Das heißt, die Schülerzahl ging um fast 200 000 zurück, während die Zahl der Lehrer um fast 20 000 angestiegen ist.
Herr Kollege Antoni! Es kann nicht gut gehen, wenn man Lehrer anstellt, weil sie das richtige Parteibuch genommen haben, und sagt: Irgendwie werden wir Sie schon unterbringen. Heute haben wir Vergleichszahlen von diversen Ländern und sehen, dass wir weitaus mehr angestellt haben, als wir tatsächlich brauchen. Das ist das Problem, mit dem sich diese Regierung in erster Linie zu befassen hat.
Sie gehen jetzt her, nutzen diese Situation, die Sie selbst verursacht haben, und tun nichts dagegen beziehungsweise lassen über Ihre Schülervertretungen sogar zu, dass diese Kampfmaßnahmen unter völlig falschen Voraussetzungen durchgeführt werden.
Was in den Briefen der Lehrerkollegien – zum Beispiel vom akademischen Gymnasium oder von anderen Schulen – von Ihren Gewerkschaften an Unwahrem steht, ist geradezu abenteuerlich.
Ich würde Sie auffordern, dass einer Ihrer Redner dazu Stellung bezieht: Warum ist durch die Maßnahmen, die das Kustodiat und das Ordinariat betreffen, die Nachmittagsbetreuung der Kinder nicht mehr gesichert? Warum werden deshalb auf einmal mehr als 36 Schüler in einer Klasse sitzen? – Das ist doch überhaupt nicht mit dem in Verbindung zu bringen. Keine dieser Maßnahmen geht zu Lasten der Schüler.
Das Einzige, was die Lehrer trifft, ist, dass in Hinkunft für die Erfüllung eines Ordinariats oder Kustodiats gleich viel bezahlt wird, egal, wie alt oder wie jung der Lehrer ist. Wenn sich die Alten so viel Sorgen um die Jungen machen, dann steht es ihnen ja frei, die Ordinariate und Kustodiate die Jungen machen zu lassen, damit diese mehr verdienen. Das ist absolut kein Problem. Die ausgebrannten älteren Lehrer könnten durchaus so sozial sein und sagen: Junge Kollegen, macht ihr das Ordinariat, macht ihr das Kustodiat. – Das wäre absolut kein Problem. Das möchte ich Ihnen schon sagen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)