Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 49. Sitzung / Seite 43

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Ministerin, sind Sie uns noch die Antwort schuldig, wie Ihre Einsparungszahlen genau zu verstehen sind.

Heißt es, dass in Floridsdorf im nächsten Jahr 126 oder 160 Lehrer weniger beschäftigt werden können? Das ist nämlich die Frage. Können Sie uns sagen, ob bei den Einsparungsmaßnahmen nur der Landeslastenausgleich geltend wird oder ob auch die Budgetbegleitgesetze geltend werden? Können Sie uns sagen, ob das zu addieren ist oder ob das voneinander getrennt zu sehen ist? – Diesbezüglich wartet man auf Antworten, und das betrifft genau 34 Lehrer, die nicht wissen, ob sie im nächsten Jahr weiter arbeiten können.

Da geht es zum Beispiel um eine 25-jährige Lehrerin, die gerade dabei ist, sich eine Wohnung anzuschaffen. Kann sie sich diese im nächsten Jahr leisten, wenn sie dafür Kreditverpflichtungen eingehen muss, oder kann sie es nicht?

Oder: ein junger Kollege, der dabei ist, eine Familie zu gründen. Kann er sich im nächsten Jahr seine Ausgaben noch leisten, oder kann er das nicht? – All das sind Fragen, die offen sind, und es geht dabei um einzelne Lehrer, um Einzelschicksale, aber vor allem geht es auch um die Qualität in den Schulen. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich halte noch einmal fest: Schulaufsichtsbeamte tun nichts anderes, als zu informieren. Sie verunsichern nicht! In diesem Fall verunsichert die Behörde, verunsichern Sie, Frau Ministerin.

Zu einem anderen Punkt, den ich gerne in diesem Zusammenhang noch ansprechen möchte; dabei stimme ich mit Ihnen genau in einem Satz überein. Sie sagen: Lehrer sein ist mehr als ein Job. – Ja, Lehrer sein ist in der Tat mehr als ein Job. Das denke ich auch, wenn ich mir heute etwa anschaue, was der "Kurier" titelt. Da heißt es: "Wiens Lehrer machen an ihren Schulen mobil".

Richtig, sie machen mobil, aber nicht, um zu Streiks aufzurufen, sondern Lehrer machen mobil gegen den Drogenkonsum. Was tun diese Lehrer gegen den Drogenkonsum? – 1 800 Wiener Lehrer und 270 Direktoren drücken freiwillig die Schulbank, um ihr Engagement als Kampfansage gegen den Drogenmissbrauch festzumachen.

Und der Direktor des Pädagogischen Instituts der Stadt Wien hat gesagt: Die Schule ist die einzige Institution der Gesellschaft, die alle Kinder erreicht. Die Schule ist in gewisser Weise auch zu einem Familienersatz geworden und für die Jugendlichen das erste Bindeglied zum Berufsleben. – Zitatende.

All das kann ich nur doppelt unterstreichen. Was heißt das aber? – Das bedeutet Engagement der Lehrer außerhalb der Unterrichtszeit, und das ist auch klar und festgeschrieben, denn Lehrerarbeitszeit heißt nicht, nur in der Klasse zu stehen. Lehrerarbeitszeit ist viel, viel mehr. Lehrerarbeitszeit heißt auch, sich zu engagieren in einer Zeit, in der andere Menschen Freizeit haben: am Abend, in Seminaren, an Wochenenden. Das ist richtig und gut, aber das muss man auch so akzeptieren und entsprechend würdigen. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich sage nicht, Frau Bundesministerin, dass Sie das nicht gewürdigt haben, ich sage das vor allem in die Richtung der FPÖ, die es sich immer wieder, vor allem in der letzten Zeit, offensichtlich zum Hobby gemacht hat, Lehrer und die Lehrerarbeitszeit zu verunglimpfen.

Ich möchte das am Beispiel dieser Drogeninitiative noch einmal herausstreichen und möchte auch darauf hinweisen, dass geplant ist, Workshops mit Eltern an Schulen durchzuführen. – Ja, wann wird denn das stattfinden? Ganz sicherlich zu den Tageszeiten, zu denen die Eltern auch Zeit haben, um gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern Konzepte auszuarbeiten, wie sie dem Drogenmissbrauch entgegentreten können.

Frau Bundesministerin! Ich hoffe sehr, dass diese Appelle an Sie nicht ungehört verhallen, dass Sie Unklarheiten aufklären, dass Sie den Wiener Lehrerinnen und Lehrern sagen, was in den nächsten Jahren passiert, mit welchen Zahlen wir in den nächsten Jahren tatsächlich operieren können und wie die Verhandlungen weiter geführt werden. Ich hoffe auf ein positives Ergebnis


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