Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 49. Sitzung / Seite 45

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auf dem ihn ein Student gegen die Einführung von Studiengebühren hat unterschreiben lassen. (Abg. Dobnigg: Wahrscheinlich gefälscht! Unterschoben!)

Ich habe die beiden Personen im Anschluss zusammengeführt, und es gab eine äußerst konstruktive Debatte darüber. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)  – Sie hätten halt teilnehmen sollen oder vielleicht auch der Herr, der Ihnen den Zettel zugeschoben hat. Herr Karl Dobnigg hätte dabei sein sollen. Herr Dr. Haider hat dort seine alte und durchaus erhaltene Auffassung betreffend Studiengebühren wiederholt.

Er hat immer, wie auch unsere Fraktion, die Auffassung vertreten, dass es durchaus Personengruppen an den Universitäten gibt, die sich eine Studiengebühr leisten können und auch sollen. Dass diese für gewisse Zielgruppen auch einzuführen ist, haben Sie selbst und Ihr Minister gefordert. Was ist denn anderes passiert?

Es wird hier der Vorwurf erhoben, dass sich beispielsweise Kinder von Arbeitern künftig ein Studium nicht mehr leisten werden können. Herr Dr. Niederwieser, ich habe in den späten sechziger Jahren am Verhandlungstisch – und nicht auf der Straße! – für die Abschaffung der Studiengebühr geworben, und wir konnten das erreichen. Aber was haben wir erreicht? – Sie kennen ja die Studien bezüglich der sozialen Situation der Studierenden. Wir konnten den Prozentsatz der Arbeiterkinder von 1972 bis 1998 – aus diesem Jahr stammt die Studie – um kein Promille erhöhen. Lesen Sie nach: Man ist nach wie vor im 5-Prozent-Bereich. (Abg. Öllinger: Sie schon überhaupt nicht!)

Wenn man weiß, dass diese 5 Prozent ausschließlich Stipendienbezieher sind und dass das Stipendiensystem in diese Richtung ausgeweitet wird, dann ist das nicht die Zielgruppe, die eine Studiengebühr trifft, treffen wird und treffen soll. Das ist eine Fama, verabschieden Sie sich davon!

Wir haben heute auch gehört, was es sonst noch an Begleiterscheinungen dieser Studiengebühr geben wird. Frau Bundesminister, Sie haben mit mir darüber geschmunzelt: Es werden künftig keine Mädchen mehr an die Unis kommen.

Ich kann nicht nachvollziehen, wie Frau Mag. Muttonen das begründen will. Sie hat auch gemeint, dass weniger Mädchen an den Universitäten zu weniger Bildung, damit zu weniger Weitblick und dadurch zu einer Reduzierung der Geburtenrate führen werden. Sie sollte wenigstens zur Kenntnis nehmen, dass – bedauerlicherweise, sage ich dazu – ein höheres Bildungsniveau kontraproduktiv zur Geburtenrate ist. Es neigen sozusagen eher die niedrigeren Niveaus zum Kinderkriegen, das ist einfach eine soziologische Realität. Diese Sorge haben wir daher überhaupt nicht. Auch die Zahlen bestätigen, dass es bei der Inskription keinen Knick geben wird. Das wünschen wir uns alle.

Noch mehr hätte ich mir gewünscht – das ist auch an die Kollegen auf der Galerie gerichtet –, dass es zuerst zur Vollrechtsfähigkeit der Universitäten gekommen wäre und dass man den Universitäten die Möglichkeit gegeben hätte, Studiengebühren relativ zu ihrem jeweiligen Angebot selbst zu bestimmen. Das deckt sich im Übrigen mit dem Gros der Meinungen an den Universitäten, nur – siehe die einleitende Aussage – sind diese derzeit nicht zu finden.

Wenn man die Studie zur Lehrerarbeitszeit auch aus anderer Sicht betrachtet, gebe ich Frau Schaschl vollkommen Recht. (Abg. Dr. Niederwieser: Schasching heißt sie!)  – Pardon, dass ich den Namen falsch gesagt habe! – Lehrersein ist eine hoch qualifizierte berufliche Tätigkeit und kein Job. Was wir hier an Zahlen bekommen, zeigt, dass die Lehrer ein sehr breites Arbeitsspektrum haben. Es ist schön, dass das erhoben wurde.

Die Studie zeigt, dass die Lehrer zu über 80 Prozent mit ihrer Tätigkeit höchst zufrieden sind. Sie zeigt auch, dass die Lehrer zu mehr als 80 Prozent über überdurchschnittliche oder zumindest gehobene durchschnittliche Lebensqualität verfügen und mit ihrem Beruf im Großen und Ganzen sehr glücklich und zufrieden sind.


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