weil einige am Beginn des Jahres noch daran gezweifelt haben, dass sie an der OSZE-Ministerkonferenz teilnehmen werden. Es ist doch vor allem auf Ihre Arbeit zurückzuführen, Frau Bundesministerin, dass alle in Österreich zu Gast waren. (Beifall bei der ÖVP.)
Diese Woche war die Welt in Wien zu Gast. Ich finde, es war auch eine besondere Auszeichnung, dass zu diesem Jubiläum – 25 Jahre nach der Schlussakte von Helsinki – auch ein weiterer demokratischer Aufbruch geschafft wurde, nämlich dass Jugoslawien wieder in der Runde begrüßt werden konnte.
Frau Bundesministerin! Ihre Bemühungen im Zusammenhang mit dem Balkan und dem Kaukasus werden von allen akzeptiert, hoch gelobt und geachtet. Mir persönlich tut es sehr Leid, dass die hervorragenden Vorbereitungen von Ihnen und Ihren Beamten dafür, dass Kinder im Kriegsgebiet und im Konfliktfall besser geschützt werden, am Veto von Moskau gescheitert sind. Für mich ist das sehr traurig. Ich wundere mich darüber, dass die Vorredner nicht darauf eingegangen sind, denn es sind immerhin 300 000 Kinder und Jugendliche, die jährlich in Kriegen und Bürgerkriegen fallen, und wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, damit wir dem Zusatzprotokoll der UNO gegen die Kindersoldaten gerecht werden. Ich bitte Sie, dem auch in Zukunft Ihre volle Unterstützung zu geben, damit wir in diesem Bereich einen Schritt weiter kommen.
Positiv ist nicht nur zu vermerken, dass Österreich das Zusatzprotokoll unterschrieben hat, sondern auch, dass der Strafgerichtshof in Den Haag den Einsatz von Kindersoldaten nun als Kriegsverbrechen ahndet. Das ist zumindest ein erster richtiger Ansatz.
Das Zweite, wofür ich Ihnen und Ihren Beamtinnen und Beamten ganz, ganz herzlich danken möchte, ist die Initiative, die Sie bei dieser Konferenz ergriffen haben, wodurch es ein umfassendes Mandat zur Bekämpfung von Menschenhandel gibt. Ich glaube, das ist ein Punkt, den man auch in dieser Debatte herausstreichen muss. Menschenhandel ist eine moderne Form von Sklaverei, und Menschenhandel ist eine Schande für zivilisierte Länder.
Menschenhandel ist eine grobe Verletzung der Menschenrechte und der Menschenwürde, und Menschenhandel ist insbesondere eine Form von Gewalt gegen Frauen. Unter den vom Menschenhandel Betroffenen gibt es viele Frauen und Mädchen, die missbraucht und zum Teil zur Prostitution gezwungen werden. Ich möchte einige Zahlen dazu nennen: Nach den Zahlen aus dem Jahr 1997, die mir zur Verfügung stehen, sind 175 000 Frauen und Mädchen aus Zentral- und Osteuropa und den neuen unabhängigen Staaten Opfer von Menschenhandel geworden und sind vor allem auch in OSZE-Ländern weiter gehandelt worden. Ich glaube, das müssen wir uns bewusst machen. Immerhin werden 500 000 Frauen heute für sexuelle Ausbeutung und Prostitution missbraucht.
Man muss auch sagen, dass nach Hochrechnungen das organisierte Verbrechen mit dieser schändlichen Art von Menschenhandel heute bereits einen Gewinn von 7 Milliarden Dollar macht. Dieser Profit ist bereits höher als der im Drogenhandel.
Man muss diese Initiative von Ihnen wirklich unterstreichen. Es geht darum, dieses gemeinsame Problem zu erkennen und dagegen anzukämpfen, die Verantwortung der Staaten zu betonen und ihre Gesetze daraufhin zu überprüfen, wie sie diesen Menschenhandel verhindern könnten. Mit dieser Initiative sollen vor allem die Frauen geschützt und auch als Opfer gesehen werden, was zum Teil auch bei uns noch immer nicht der Fall ist, und vor allem ist auch die Feldpräsenz der OSZE zu würdigen. Es ist, wie auch Sie betont haben, sehr notwendig, dass es eine verbesserte Zusammenarbeit der OSZE, der UNO, der EU, der Interpol und natürlich auch des Europarates gibt, denn nur dann werden wir gemeinsam etwas erreichen und ein Bewusstsein dafür schaffen, diese Verbrechen einzudämmen.
Zum Thema Europarat möchte ich eine ganz persönliche Bitte noch einmal an Sie herantragen. Gestern war in der Zeitung zu lesen, dass es jetzt in Holland die Zulassung der aktiven Sterbehilfe gibt. Sie wissen, dass ich im Europarat einen Bericht dazu verfasst habe, der mit großer Mehrheit angenommen worden ist und der sich auf vier Säulen gründet: Ausbau der