Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 50. Sitzung / Seite 139

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Die Lehrer selbst sehen die hohen Klassenschülerzahlen im Übrigen nicht als ihre größte Belastung an. Wenn Sie sich die Arbeitszeitstudie noch einmal zur Hand nehmen, dann sehen Sie Folgendes. Bei der Frage "berufsbedingte Belastungen" geben die Lehrer zu 60 Prozent die Disziplin der Schüler an, zu 19 Prozent die Elternkontakte – diese sind also offenbar für die Lehrer sehr belastend –, zu 18 Prozent das schlechte Berufsimage – heute wird ein Beitrag dazu geleistet, dass sich das nicht wirklich verbessert – und zu 11 Prozent die Verwaltungsarbeit. Die zu hohe Klassenschülerzahl schlägt erst mit 8 Prozent als besondere Belastung der Lehrer zu Buche – im Übrigen nahezu gleichauf mit dem Verhältnis zum Direktor mit 6 Prozent.

Ich fasse zusammen: Das ist ein populistischer Vorschlag – da er von links kommt, ein linkspopulistischer. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

17.48

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Grollitsch. – Bitte.

17.48

Abgeordneter Mag. Dr. Udo Grollitsch (Freiheitliche): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Antrag wird wie folgt begründet: Nur mit dieser Initiative könne man die Abgeordneten des Hauses dazu bringen, sich ernsthaft über schulorganisatorische Dinge den Kopf zu zerbrechen.

Herr Kollege Brosz! Wir brauchen Sie in diesem Zusammenhang nicht. Wir brauchen auch diesen Antrag nicht, der ohne jeden Bedeckungsvorschlag, ohne jede Kostenberechnung in den Raum gestellt wird, einfach um eine Sorge der Elternschaft, aber auch der Schulen aufzunehmen und als anscheinend populär zu verkaufen.

Was haben wir von der Oppositionsseite im Zuge der Budgetdebatte alles an Horrorbotschaften gehört! Zum Beispiel: Wer bei der Sicherheit spart, gefährdet die Republik! Wer das Sozialnetz antastet, stürzt unser Land in den Abgrund! Wer Kulturförderungen kürzt, trifft den geistigen Lebensnerv der Nation! Wer an Bildung spart, gefährdet unsere Zukunft! – Das schreiben Sie, meine Damen und Herren von den Grünen, als Schlagwort in die Begründung.

Nun, man kann natürlich darauf zurückgreifen, aber ich sage Ihnen: Auf all diese jenseits aller Objektivität entwickelten Horrorszenarien gibt es eigentlich nur eine Antwort. Es gibt für den Begriff "Zukunftsgefährdung" nur eine einzige Tat, die diese Bezeichnung tatsächlich verdient, und das ist die rücksichtslose Schuldenpolitik der letzten Jahrzehnte, der schamlose Wählerkauf der Sozialisten zu Lasten unserer Kinder und Enkelkinder! Das ist Zukunftsgefährdung – und nichts anderes! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Sie geben uns in Ihrem Antrag 38 Gebote und Verbote – eine Reglementierungssucht, wohin man auch schaut, getreu Ihren Vordenkern in den autoritären Regimen. Dort wird in jede Facette hineinreglementiert.

Warum leben Sie nicht ein wenig die Demokratie der Schule mit uns weiter? Warum geben Sie den Organisationen in den Ländern und Bezirken nicht die Möglichkeit, sich nach der Decke zu strecken? (Abg. Brosz: Das ist das bestehende Gesetz! Das ist das Gesetz!) Sie fahren mit dem Rasenmäher drüber, Sie vergleichen den hintersten Graben in Tirol oder in der Steiermark mit dem städtischen Bereich.

Herr Kollege Brosz, in Johnsbach haben wir eine Schule mit sechs Schülern. Dort ist eine Schule erforderlich; das kann ich aber nicht mit dem 15. Bezirk in Wien vergleichen. Und lassen Sie im Pflichtschulbereich doch die Länder agieren! – Sie schütteln den Kopf.

In einem Brief des Schulreferenten von Kärnten heißt es: Wir in Kärnten haben die 4 868 Dienstposten des Bundes um 393 erweitert. Kein Lehrer in Kärnten wird in diesem Schuljahr gekündigt. Das Gegenteil ist der Fall. 150 Millionen wurden aus Landesmitteln hier eingebracht. – Zitatende.


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