Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 51. Sitzung / Seite 61

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um Ihre Solidarität. – Herr Minister, herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

14.46

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Schwemlein. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

14.46

Abgeordneter Emmerich Schwemlein (SPÖ): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Vor allem meine Damen und Herren auf der Galerie! Wie Sie sehen, spreche ich nicht als Landwirt zu Ihnen, sondern als Konsument – Konsumenten sind wir ja alle hier im Raum. Ich möchte den Konsumenten (Abg. Achatz: Das sind aber die Landwirte auch!) – ich nehme an, dass auch die Landwirte Konsumenten sind – zwei Aussagen in Erinnerung rufen.

Zum einen hat Herr Kollege Zweytick in einer für mich nicht nachvollziehbaren Art und Weise gesagt: Die SPÖ betreibt Nestbeschmutzung gegenüber den Bauern.

Zum Zweiten kam Herr Kollege Freund hier heraus und sagte im Zusammenhang mit BSE: Damit nicht die Bauern die Zeche zahlen müssen.

Jetzt frage ich zum einen: Welche Zeche?, und zum Zweiten, meine Damen und Herren: Wer zahlt denn all die Folgekosten von BSE? – Nicht die Bauern, sondern die Konsumentinnen und Konsumenten! (Beifall bei der SPÖ.) Und jetzt frage ich Sie: Wer hat es verursacht? Haben die Konsumenten BSE verursacht? – Aber wirklich nicht! Die Bauern haben BSE verursacht! (Abg. Zweytick: Das ist ein Wahnsinn! – Anhaltende Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Jetzt sage ich Ihnen Folgendes, und jetzt reden wir über die Produktion in der Landwirtschaft. (Weitere Zwischenrufe.) – Du redest dann mit, wenn du mitreden kannst. Reden wir über die Produktion in der Landwirtschaft! Es geht darum, eine für den Menschen nachvollziehbare Nahrungsmittelkette vorzufinden.

Ich bringe folgendes Beispiel: Wenn Herr Kollege Schwarzenberger in seinem Stall eine 5 000-Liter-Kuh haben will, dann genügt es völlig, wenn er an diese Kuh das verfüttert, was an Ressourcen vorhanden ist. (Abg. Schwarzenberger: Das mache ich!) Da brauche ich keine Chemie, da brauche ich nichts. In dem Augenblick aber, in dem Kollege Schwarzenberger – und ich unterstelle ihm ja nicht, dass er es tut – eine 8 000-Liter-Kuh haben will, genügt das nicht mehr. Dann muss er nämlich hergehen und Zusatzstoffe verfüttern, damit er eine Turbokuh hat. Nur: Mit der Turbokuh beginnt das Desaster in der Landwirtschaft und in der Folge mit den Produkten, die den Österreicherinnen und Österreichern angeboten werden!

Ich sage noch einmal: Der Konsument ist auf keinen Fall schuld. Schuld ist immer der Produzent. (Abg. Schwarzenberger: Aber nicht der österreichische Bauer!) Werden Sie sich einmal dessen bewusst, dass zwischen Ursache und Wirkung ein großer Unterschied besteht. (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Kollege Schwarzenberger! Ich habe nicht gesagt, dass der österreichische Bauer für BSE verantwortlich ist. Das ist ja klar. (Abg. Achatz: Oh ja! – Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Wieso? Es ist ja in Österreich kein BSE-Fall aufgetreten. Oder wollt ihr urplötzlich sagen, wir hätten ... (Abg. Zellot: "Die Bauern"! Wo sind die?)  – Überall gibt es Bauern, bitte. Überall gibt es Bauern!

Vergessen wir Folgendes nicht: Auch in Österreich lagern 330 000 Tonnen Tiermehl. Jetzt hat Herr Kollege Schwarzenberger richtigerweise gesagt: Von diesem Tiermehl exportieren wir ja die Hälfte, weil wir damit ohnehin nichts anfangen können. Da stelle ich gleich die Frage: Wohin exportieren wir denn das, meine Damen und Herren? – Das exportieren wir in den Ostblock, das wird dort verfüttert, und aus diesen Ostblockländern holen wir wieder unsere Produkte herein. Das heißt, das, was wir in Form von Tiermehl in den Ostblock exportiert haben, holen wir uns in


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