Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 51. Sitzung / Seite 106

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wird dringend notwendig sein, und zwar für beide Seiten, denn die Eisenbahner sind interessiert daran, wirklich auch sachlich mitzuarbeiten. Aber da muss man einmal ein Gespräch führen können. Ich glaube, das muss terminlich möglich sein.

Nur noch kurz zu den Nebenbahnen, die heute fast nicht angesprochen worden sind. Ein Problem, das auf uns, besonders aber auf Sie, Frau Bundesministerin, zukommt: 1 700 Kilometer Nebenbahnen sind gefährdet! Ich hoffe, dass wir eine gemeinsame Lösung zustande bringen, damit diese Nebenbahnen erhalten bleiben können, weil sie für die Pendler, für die Regionen so wichtig sind.

Meine Damen und Herren! Wenn wir nicht wollen, dass in Zukunft Aktionäre die Bahn, die ÖBB führen, sondern weiterhin Menschen für Menschen, dann wird es eine gute Bürgerbahn sein. Und dafür werden wir Sozialdemokraten eintreten! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

18.03

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Abgeordneter Wattaul. Er hat das Wort.

18.03

Abgeordneter Anton Wattaul (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Hohes Haus! Verkehr ist die Pulsader jeder Gesellschaft. Verkehr ist ÖBB genauso wie die Straße. Und ich muss dir wirklich etwas sagen, Kollege Edler: Wenn ihr die Bundesbahnen einmal aus der sozialistischen Umklammerung loslassen und wirklich wirtschaftliche Kriterien in den Vordergrund stellen würdet, dann würden die Bundesbahnen, zu denen ich mich wirklich bekenne, anders dastehen. Ich sage euch, bei den Bundesbahnen gibt es sehr viele gute Leute, aber wenn die Gewerkschaft anschafft, dann kann das nichts werden. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Ihr müsst dort wirklich einmal die wirtschaftlichen Kriterien in den Vordergrund stellen und nicht parteipolitisch argumentieren. Das geht nicht. Das möchte ich dir sagen, Kollege Edler – bei aller Sachlichkeit!

Zum öffentlichen Verkehr: Frau Lichtenberger, Sie sagen, Sie sind gegen die Straße. Bitte, wissen Sie eigentlich, wie viel öffentlicher Verkehr auf der Straße läuft? Wissen Sie, wie viele Linienbusse? Sie sagen einfach, Sie wollen keine Straße mehr haben. (Abg. Dr. Lichtenberger: Keine Autobahn!) Tatsache ist: Eine Bahn, 150 Tonnen schwer, transportiert 40 bis 80 Personen. – Das muss nicht sein! Diese Personen können ohne weiteres mit einem Linienbus, der 10 Tonnen Eigengewicht hat, transportiert werden. Dazu brauchen wir nicht, was weiß ich wie schwere, 150-Tonnen-Züge mit Personal. Das geht auch mit einem Bus. (Abg. Dr. Lichtenberger: Wir wollen keine neuen Autobahnen!)

Beispiel Waldviertel, wo die Bevölkerung nicht so dicht ist (lebhafte Heiterkeit bei der SPÖ und den Grünen): Sie werden doch dort nicht für den Personenverkehr allein Züge fahren lassen wollen? Es gibt dort keine Industrie, keinen Transport von irgendwelchen Gütern – da müssen Sie mit Bussen fahren, und dafür braucht man die Straße! (Abg. Brosz: Aber keine Autobahnen!) Man kann daher nicht ständig gegen die Straße wettern. Das funktioniert nicht. (Weitere Zwischenrufe bei den Grünen.)

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Kollege Wattaul, Sie haben von der Bevölkerungsdichte gesprochen, nicht? – Ja.

Abgeordneter Anton Wattaul (fortsetzend): Gut. Ich korrigiere: Wo eben wenig Bevölkerung ist. – Entschuldigung. (Heiterkeit bei den Grünen.)

Was ich sagen möchte, ist: Ich glaube nicht, dass es der richtige Weg ist, die Schiene und die Straße auseinander zu dividieren. Beide Verkehrsträger haben ihre Berechtigung. Die Schiene wird in Zukunft so viele Aufgaben zu bewältigen haben, dass sie mit der Straße zusammenarbeiten muss. Wir werden durch die Osterweiterung mit einem noch viel stärkeren Verkehrsaufkommen konfrontiert werden und daher sicherlich für alle, für Straße und Schiene, genug Arbeit haben. Es hat jedes Instrument seine Berechtigung – so muss man das sehen.


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