nie trauen, zum Beispiel mit dem Autoreisezug von Wien nach Bregenz zu fahren, denn da könnte ich die ganze Strecke nicht aufs Klo gehen. Und ich kann, Frau Ministerin, zwei Stunden bevor ich einen Zug benutze, nicht ein Glas Wasser trinken, weil ich nie weiß, ob dann wirklich ein Rollstuhlwaggon – auch wenn er im Fahrplan drinnen steht – an der Garnitur dranhängt. Diese Situation, Frau Ministerin, ist untragbar! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)
Sie können heute von niemandem verlangen, der sich auf die Reise macht von Wien nach Salzburg oder egal wohin, stundenlang nicht aufs Klo gehen zu können. Also das müsste schön langsam der Vergangenheit angehören. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Frau Ministerin! Jetzt gibt es teilweise die so genannten City-Shuttles. Die Waggons sind okay, nur gibt es wieder keine Toilette. Was denkt man sich denn da dabei? Denkt man sich dabei, dass jemand, der weniger als 200 Kilometer mit der Bahn fährt, sowieso nicht berechtigt ist, die Toilette zu benutzen? Darum hat man bei diesen Zügen, die ohnehin nur Kurzstrecken fahren, von Haus aus nicht dafür gesorgt, dass es auch nur eine einzige Rollstuhltoilette gibt. Die gibt es ganz einfach nicht. Ich habe mich bei Jenbacher erkundigt: Es ist auch nicht daran gedacht, das zu ändern. Das wurde von der Infrastruktur abgelehnt, obwohl es Pläne gegeben hat, die eine Rollstuhltoilette beinhaltet haben. So ist es. Ich glaube, da gibt es wirklich Handlungsbedarf!
Frau Ministerin! Noch eines: Sie kennen wahrscheinlich die Strecke nach Kleinreifling. Sind Sie die schon einmal mit einem Zug gefahren? (Bundesministerin Dr. Forstinger: Nein!) Das denke ich mir, Frau Ministerin! (Heiterkeit bei den Grünen und der SPÖ. – Abg. Edlinger: Ich weiß nicht einmal, wo das ist!) In diesen Zug, Frau Ministerin, steigen Sie gar nicht ein, wenn Sie keine routinierte Bahnfahrerin sind, weil Sie glauben, das ist die letzte Fahrt ins Museum. Solches Wagenmaterial schickt man dort Tag für Tag hin! Jeder Tourist kommt und fotografiert, weil er sich denkt, die hätten einen Zug aus dem Museum herausgestellt. (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)
Wenn man den Leuten erklärt, dass die im Einsatz sind, sind sie völlig betroffen. Denn technisch, Frau Ministerin, entsprechen die schon lange nicht mehr dem Standard. Was dort auf die Reise geschickt wird, ist wirklich mehr als museumsreif, das ist wirklich eine Attraktion für Touristen. (Abg. Schwarzenberger: Seit 30 Jahren gibt es sozialistische Verkehrsminister!) Sie können Ihre Bahn noch verwenden, um Touristen zum Fotografieren anzulocken. Zum Mitfahren würde ich sie nicht einladen, weil das Risiko eindeutig zu hoch wäre.
Frau Ministerin! Die Situation auf den Nebenstrecken wird sich auch nicht verbessern, denn Sie wissen, dass zum Beispiel Steyr von der Westbahn mehr und mehr abgeschnitten wird. Man denkt jetzt auch daran, einen Großteil der Züge gar nicht mehr in St. Valentin halten zu lassen. Ja, was sollen wir denn dann tun? Sollen wir dann von St. Pölten rauf stoppen, nur weil in St. Valentin der Zug nicht mehr hält? Das kann es doch nicht sein! Dann frage ich mich: Wozu fährt denn diese ÖBB? Nur mehr, um von Wien nach Bregenz zu kommen – und alle, die zwischendrin aussteigen wollen, haben Pech gehabt? (Allgemeine Heiterkeit. – Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Frau Ministerin! Dann wundern Sie sich, dass die Züge als "Geisterzüge" durch Österreich fahren. Ja, Frau Ministerin, wenn ich von Wien bis Bregenz nie aussteigen darf, dann werde ich wahrscheinlich nie einsteigen! (Neuerliche allgemeine Heiterkeit. – Beifall bei den Grünen.)
Sie können nicht erwarten, dass sich der Personenverkehr der ÖBB verstärkt, wenn Sie das Angebot immer mehr reduzieren. Deshalb bin ich auch froh, Frau Ministerin, dass Sie aus Oberösterreich sind. Das kommt mir so gelegen wie nur was! (Allgemeine Heiterkeit. – Abg. Edlinger: Dann wird der Zug wenigstens in Linz stehen bleiben!) Da habe ich nämlich viel eher die Möglichkeit, Sie und Landesrat Haider und Herrn Struger und wie sie alle heißen, viel mehr und schneller zusammenzubringen, als mir das mit Minister Schmid jemals gelungen wäre.