Was die grüne Fraktion hier betreibt, ist nur Verunsicherung, und es führt dazu, die Bauern generell des Betruges zu bezichtigen. (Abg. Dr. Petrovic: Nicht die Bauern! Die Agroindustrie!) Es ist besonders verwerflich, wenn etwa ein Bauernvertreter Pirklhuber, der mit vielen Bauern in Kontakt ist, die österreichische Landwirtschaft in diesem Sinne verunsichert und auch die Konsumenten verunsichert. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Nach diesen Debattenbeiträgen muss doch jeder Konsument das Gefühl haben: Auch das geprüfte österreichische Rindfleisch kann besonders gefährdet sein.
Wenn die Europäische Union in Europa drei Zonen feststellt – eine besonders gefährliche etwa England, Irland und Portugal, weiters eine Zone gefährlicher Regionen, und die einzigen minder gefährlichen Länder in der EU sind Schweden, Finnland und Österreich –, so ist es doch bezeichnend, dass die Europäische Union unsere Maßnahmen anerkannt und auch für die Vergangenheit gutgeheißen hat.
Wir haben in Österreich in einem durchschnittlichen Betrieb einen Rinderbesatz von 19 Rindern; davon sind acht Kühe, das andere sind Jungrinder. Wir haben in Österreich nur noch einige wenige Futtermittel-Vermischer, die an und für sich auch in der Vergangenheit regelmäßig kontrolliert worden sind. Wir haben vor allem die AMA-Marktordnungsstelle, die die EU-Marktordnungen überprüft, die in den vergangenen Jahren zwischen 90 000 und 100 000 Kontrollen in Österreich durchgeführt hat, um hier größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten. – Man sollte, wenn man Konsumenten verunsichert, schon auch die andere Seite darlegen!
Ich freue mich, wenn der deutsche Bundeskanzler Schröder nun umdenkt, denn im vergangenen Jahr hat er vor dem Deutschen Bauerntag noch erklärt: Die Schrebergarten-Landwirtschaft in den Alpenländern – gemeint hat er da auch Bayern und Baden-Württemberg – wird keine Zukunft haben, denn auch die Landwirtschaft wird sich industrialisieren müssen. – In den Großbetrieben der neuen deutschen Bundesländer waren die dortigen Landarbeiter ja in erster Linie seine SPD-Wähler. Aus diesen Gründen hat er in erster Linie diese Betriebe vor Augen, wenn es um Entscheidungen geht.
Noch ein Zweites: Die Massentierhaltung ist auch mit entstanden, weil natürlich enormer Preisdruck auf die Grundnahrungsmittel ausgeübt wird, von den Supermarktketten, aber auch von den Konsumenten, die immer das billigste Produkt kaufen. Von einem Bauernhof mit fünf oder sechs Kühen, zehn oder 15 Hühnern und einem Pferd kann kein Bauer mehr leben. Deshalb gibt es auch den hohen Anteil an Nebenerwerbsbauern in Österreich. Rund 70 Prozent müssen bereits ein außerlandwirtschaftliches Einkommen beziehen, um überhaupt die Existenz der Familie bestreiten zu können.
Auch hier muss man beginnen, etwa Grundnahrungsmittel wie Fleisch oder Milchprodukte nicht als Lockartikel in den Supermärkten einzusetzen, die dann besonders billig angepriesen werden. So billig kann man heute auf natürliche Art und Weise Nahrungsmittel nicht erzeugen.
Noch etwas: Wir haben in Österreich eine weitgehend flächendeckende ökologische Landwirtschaft. 85 Prozent aller Bauern beteiligen sich am Umweltprogramm, das heißt, dem Programm für eine umweltgerechte landwirtschaftliche Nutzung. (Abg. Dr. Petrovic: 15 Prozent nicht!) Wir haben auch bei allen nationalen Förderungen bereits Degressionen eingebaut, beim Umwelt-Programm, bei der Ausgleichszulage – im kommenden Jahr sogar mit einem Sockelbetrag versehen, den dann alle Betriebe erhalten werden. Ob der Betrieb 6 Hektar oder 100 Hektar groß ist, er wird denselben Sockelbetrag erhalten; damit sollen die Kleinen besonders unterstützt werden. Aber es gibt auch noch weitere Abstufungen, etwa ab 60 Hektar, und so weiter.
Was wir jetzt auch brauchen, ist ein europäisches Eiweißkonzept. Es kann doch nicht so sein, dass die Eiweißlücke, die durch das Tiermehl entsteht, dann etwa mit genmanipuliertem Soja aus Nordamerika ausgeglichen werden kann. Das wäre auch nicht im Interesse der Konsumenten.
Ich bringe abschließend folgenden Entschließungsantrag ein, nachdem die Europäische Kommission den Österreichern auch Ausnahmegenehmigungen von den Untersuchungen erteilt hätte, weil Österreich bisher so viele Vorsichtsmaßnahmen getroffen hat.