Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 52. Sitzung / Seite 132

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Als Erste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Pecher. Ihre Redezeit ist wunschgemäß auf 5 Minuten gestellt. – Bitte, Frau Abgeordnete.

17.09

Abgeordnete Mag. Martina Pecher (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Frau Vizekanzlerin! Hohes Haus! Lassen Sie mich wieder über eine Gesetzesänderung sprechen, die den österreichischen Wirtschaftsstandort stärken und die Situation vieler ArbeitnehmerInnen und Unternehmen verbessern wird. Ich möchte zwei Aspekte im Rahmen der Diskussion zum Kapitalmarktoffensive-Gesetz beleuchten: auf der einen Seite den Aspekt des Mitarbeiters, der Veränderung der Unternehmenskultur und der Arbeitsmarktsituation und auf der anderen Seite die Situation auf dem österreichischen Kapitalmarkt und an der österreichischen Börse.

Meine Damen und Herren! Es gibt seit vielen Jahren eine Veränderung in der Unternehmenskultur im Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Unsere DienstnehmerInnen sind wesentlich aufgeschlossener, sie wollen am Unternehmenserfolg mitarbeiten, sie wollen Verantwortung tragen und schlussendlich auch am Erfolg eines Unternehmens mitbeteiligt werden.

Das rührt natürlich aus der Situation einer stärker arbeitsteiligen Gesellschaft, wo es nur mehr möglich ist, durch Mithilfe von qualifizierten DienstnehmerInnen auch wirklich richtige Unternehmensentscheidungen hervorzubringen.

Wir haben auf der anderen Seite aber auch eine Situation auf dem Arbeitsmarkt, die sehr erfreulich ist: Wir haben die niedrigste Arbeitslosenrate seit vielen Jahren. Das führt jedoch natürlich auch auf Unternehmerseite dazu, dass wir einen stärkeren Mangel an qualifizierten ArbeitnehmerInnen haben. Das betrifft, wie wir wissen, ArbeitnehmerInnen im Bereich der New Economy, im EDV- und im Internetbereich. Aber auch im Bereich der so genannten Old Economy sind die Unternehmen immer stärker betroffen. Ich kann hier wirklich aus eigener Erfahrung sprechen, dass es immer schwieriger wird, qualifizierte DienstnehmerInnen zu finden, vor allem auch im technischen Bereich.

Ich möchte hier ein Beispiel aus dem unternehmerischen Alltag bringen, woraus Sie erkennen können, wie es dort zugeht. Es kommt immer häufiger vor, dass DienstnehmerInnen, die erst relativ jung im Unternehmen sind, sagen wir erst ein Jahr, in die man sehr viel an Schulungen, an interner und externer Schulung, investieren muss und mit denen man durchaus auch freiwillig mehrere Gehaltserhöhungen vereinbart, nach ein oder eineinhalb Jahren von diversen Headhuntern, die ja auch in großer Zahl immer mehr Geschäfte machen, abgeworben werden. Dieser bereits gut geschulte und sehr brauchbare Mitarbeiter konfrontiert einen dann damit, dass er lieber in einen Bereich der so genannten New Economy wechseln möchte, wo er eine stärkere Erfolgsbeteiligung hat. Da ist es dann schon so, dass auch wir als Unternehmen der Old Economy überlegen, mit welchen Modellen wir unsere DienstnehmerInnen stärker an das Unternehmen binden, wie wir sie stärker am Unternehmenserfolg beteiligen können. Daher meine ich, dass es allerhöchste Zeit dafür ist, Maßnahmen zu setzen, die die steuerliche Begünstigung von Mitarbeiterbeteiligungen schaffen.

Der zweite Aspekt ist die Situation auf dem österreichischen Kapitalmarkt. Wir haben es schon gehört, dass viel zu viele Unternehmen eine zu geringe Eigenkapitalquote haben. So können Wachstum und Innovation oft nur schlecht finanziert werden. Es ist auch einer der häufigsten Insolvenzgründe in Österreich, dass eben eine schwache Eigenkapitaldecke da ist. Auch das sind dann natürlich Gründe dafür, dass wir hier in diese Richtung denken sollen, dass wir die Eigenkapitalquote an den Unternehmen stärken sollen, damit wir auch den Kapital- und Börsenmarkt in Österreich beleben können, der ja in Wirklichkeit leider noch immer ein Entwicklungshilfeprojekt ist.

Frau Hagenhofer, ich möchte auch Ihnen sagen: Tun Sie nicht so, als wären Stock-Options das Einzige, was ein Mitarbeiter bezieht. Ich glaube, es wird völlig unmöglich sein, einen Mitarbeiter zu beschäftigen ... (Abg. Hagenhofer: Sie haben gesagt: Tun Sie nicht so!) – Ja, es klingt immer wieder so, das muss ich Ihnen schon sagen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)


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