auch der Sachlichkeit entsprechenden Raum geben und dass wir vom Populismus und Aktionismus weggehen, vom Schachtel-Aufstellen, von Untersuchungsausschüssen. Wir haben davor keine Angst, es kann alles überprüft werden. Sie müssen nur wissen, was Sie mit dieser Forderung letzten Endes einleiten und was Sie irgendwie erreichen wollen. (Abg. Schwemlein: Na, was?) Ich verstehe den Inhalt und die Philosophie nicht. Das ist aber Ihre Sache. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich komme zum Grünen Bericht. – Herr Bundesminister, ich möchte Ihnen und vor allem auch Ihren Mitarbeitern Anerkennung für die gute Arbeit aussprechen. Dieser Grüne Bericht liegt in zweisprachiger Abfassung vor. So etwas werden Sie in keinem anderen Parlament Europas finden – eine tolle Sache! (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Haller. )
Die Zahlen, die darin festgehalten sind, zeigen zum einen einen Einkommensrückgang. Das ist sehr bedauerlich. Wir können aber auch auf positive Entwicklungen hinweisen, und das sollten wir sehr deutlich hervorheben, nämlich zum Beispiel die Tatsache, dass die Agraraußenhandelsbilanz von 1995 bis 1999 um 19 Prozent verbessert werden konnte. Das heißt, österreichische Agrarprodukte sind in der ganzen Welt begehrt, gefragt und werden auch gekauft. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Wenn Sie sich heute und hier über die Landwirtschaft und die Agrarwirtschaft so breit auslassen, möchte ich Sie aber auch ersuchen: Sehen Sie die Bedeutung der Landwirtschaft auch in volkswirtschaftlicher Sicht! Denken Sie daran, dass in der Landwirtschaft, in den vor- und nachgelagerten Bereichen mehr als 500 000 Menschen Beschäftigung, Arbeit und Lebensunterhalt haben. Auch das ist ein Faktor, den wir sehr deutlich ansprechen sollen.
Die österreichische Agrarpolitik ist seit dem Jahre 1986 wie folgt orientiert: Wir haben uns auf die flächengebundene, bäuerlich strukturierte Landwirtschaft ausgerichtet und legen allergrößten Wert darauf, vor allem der Nachhaltigkeit entsprechenden Raum zu geben.
Herr Bundesminister! Ich bedauere wirklich, dass es Ihnen trotz umfangreichen Engagements und großen Bemühens nicht gelungen ist, bei den Agenda-Verhandlungen im vergangenen Jahr die wichtigen Fragen der Größendegression oder der flächengebundenen Tierproduktion mit einzubinden. (Abg. Gradwohl: Warum nützen wir dann nicht ...?) Ich sehe es aber als einen großen Fortschritt, dass es möglich war, das Programm für ländliche Entwicklung als Grundsatzelement in der Agrarpolitik festzuhalten.
Trotz all dieser Entwicklungen, die positiv sind, müssen wir wissen, dass die Produktion insgesamt gut, aber leider in einzelnen Bereichen nicht fehlerfrei ist. Mit der medial stark thematisierten Entwicklung, mit der wir zurzeit zu tun haben, müssen wir fertig werden, das ist keine Frage. Ich habe nur eine Bitte: Wann werden wir endlich so viel Energie, so viel Phantasie und so viel Engagement und auch Geld für die Erforschung der BSE-Ursachen und von deren Auswirkungen aufwenden? Das würde uns weiterhelfen. (Beifall bei der ÖVP.)
Alles andere bringt uns keinen Schritt weiter, sondern bringt Europa und die Landwirtschaft Europas in eine nur noch tiefere Krise, die der Landwirtschaft und den Verbrauchern nicht gut tut. Da sind wir gefordert, und ich bitte Sie, dass Sie mit uns diesen Weg gehen.
Da heute und hier mehrmals vom illegalen Medikamenteneinsatz gesprochen wurde, möchte ich feststellen, dass Sie dazu auch aus der bäuerlichen Vertretung eines sehr deutlich hören können: Wer sich auf diesem Gebiet verirrt hat, hat allein zu gehen, hat keine Toleranz und keinen Schutz zu erwarten; wer da Fehler macht, muss mit seinen Fehlern selbst fertig werden.
Damit Sie aber die Handlungsfähigkeit dieser Regierung erkennen, darf ich Ihnen sagen: Diskutieren wir doch über das Thema "Agentur für Ernährungssicherheit" oder – wie der Herr Bundesminister heute in der Fragestunde sagte – den runden Tisch, an dem er alle Interessengruppen zusammenführen möchte, um mit ihnen über Gegenwart und Zukunft im Lebensmittelbereich, in der Lebensmittelproduktion zu reden. Das sind echte Ansätze für eine konstruktive Politik!