Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 56. Sitzung / Seite 62

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Politik und die damit verbundenen Risken die Gesundheit der Menschen in diesem Lande gefährdet wird.

Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich nunmehr speziell auf den Skandal um den Antibiotikaeinsatz bei Schweinen, insbesondere auf Antibiotikaresistenzen, zu sprechen kommen. In der Massentierhaltung werden Antibiotika heute längst nicht mehr nur zur gezielten Krankheitsbekämpfung verwendet, sondern, wie nunmehr ersichtlich ist, häufig illegalerweise auch zur Wachstumsförderung eingesetzt. Antibiotikarückstände in Schweinefleisch und sogar resistente Bakterien in diesen Lebensmitteln sind die Folge.

Für die Menschen lauert hier ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko. Gefährliche Infektionskrankheiten können beim Menschen oft nicht mehr effektiv bekämpft werden, denn die Krankheitserreger sind in zunehmendem Maße gegen die in der Humanmedizin verwendeten Antibiotika resistent.

Ich darf Ihnen auszugsweise aus einer Studie aus Holland die Erkenntnis bringen, dass in den Niederlanden über 150 Schweineställe und rund 50 Truthahnfarmen untersucht wurden, in denen Antibiotika als Leistungsförderer den Futtermitteln zugesetzt wurden. (Abg. Zweytick: Niederlande! Holland!) – Das ist ja bei uns auch so, Herr Kollege Zweytick. (Zwischenruf der Abg. Achatz. ) Es ist natürlich das Gleiche, Frau Aumayr, Entschuldigung, Frau Achatz, das wissen Sie ganz genau. Es geht beim Problem der Antibiotikaresistenz ja um das Prinzip. Ob nun diese oder jene Antibiotika eingesetzt werden, es sind immer die gleichen Auswirkungen – auch wenn Sie es nicht gerne hören, Frau Kollegin.

Fest steht – und das ist erschreckend –, dass die Tierpfleger und die Schlächter, die in engem Kontakt mit den Tieren gestanden sind, Träger dieser Bakterien waren.

Was noch schlimmer ist: Es wurden auch Stuhlproben von über 300 Einwohnern einer von den Mastbetrieben entfernt liegenden Stadt untersucht. (Abg. Zweytick: Holland! Holland!) Das erschreckende Ergebnis, Herr Zweytick: Rund 14 Prozent der Testpersonen waren mit resistenten Bakterien infiziert. (Rufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen: Wo war das?!) Herr Kollege Zweytick! Da gibt es nichts mehr zu beschönigen! (Abg. Zweytick: Sag "Holland" dazu! Holland!)

Herr Kollege Zweytick! Wie kann man nur so naiv sein! Ich hätte mir zumindest von dir erwartet, dass dein Denken etwas offener ist. (Abg. Achatz: Wo war das?) Aber ich verstehe dich schon, Kollege Zweytick, du musst heute hier natürlich die Beschwichtigungsrolle übernehmen. Aber das gelingt dir nur schlecht und kann in Anbetracht dieser Fakten auch nicht gelingen. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf bei der ÖVP.)

Kollege Zweytick! Aber noch etwas Neueres – vielleicht trägt das dazu bei, dass du doch einmal einsichtig wirst –: Untersuchungen des Robert-Koch-Institutes, ein durchaus unverdächtiges Institut, haben gezeigt, ... (Abg. Haigermoser: In Holland gibt es auch die "Coffee-Shops" – und bei uns Gott sei Dank noch nicht!)

Kollege Haigermoser meldet sich auch wieder einmal zu Wort, wenn auch das, was er von sich gibt, nicht sehr gescheit ist. (Abg. Haigermoser: Lackner, bleib mein Freund!) – Ja, ist in Ordnung, Herr Kollege!

Fest steht, dass Antibiotikaeinsatz Resistenzen bewirkt, die Sie offensichtlich unterschätzt haben, meine Damen und Herren!

Und was geschieht jetzt? – Wir haben es heute nur allzu eindrucksvoll erlebt: Es wird beschwichtigt, es wird verniedlicht, es wird verharmlost, und die Beschwichtigungsweltmeister Molterer und Schwarzböck spielen den Skandal natürlich herunter.

Als großer Skandal – das ist der letzte "Schlager" in diesem Bereich – ist die Aussage des obersten Bauernvertreters Rudolf Schwarzböck zu werten, nämlich dass es im konventionellen Bereich ohne Medikamenteneinsatz nicht möglich ist, zu produzieren. Meine Damen und


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