Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 57. Sitzung / Seite 67

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Ich kann, konstruktiv gewendet, den Mail-Inhalt, den die Vorrednerin angesprochen hat, noch einmal in Erinnerung bringen. Ich bin sehr dafür, dass es die Abteilung VI/6.6 gibt, weil wir mehr Wissen über Männer brauchen, das im Hinblick auf Lösungsansätze erst entwickelt und publiziert werden muss; mehr Wissen über Männer, die bisher ihr Problemverhältnis – ich sage es jetzt einmal theoretisch – zwischen Eros und Thanatos, besonders in Richtung meines Kollegen Großruck, nicht über den Weg der Kinderpornographie bewältigen. (Abg. Großruck: So ist es!)

Wir brauchen mehr Wissen über Männer, und zwar Wissen der Männer über sich, da sie bisher nicht im Stande waren, gegen die Übermütterung und die Unterväterung, wie das Paul Zulehner einmal gesagt hat, anzukämpfen, mehr Wissen darüber, wie es gelingen kann, dass Männer ihrer Erziehungs- und Vaterarbeit nachkommen. Wir brauchen mehr Wissen über Männer, nämlich wie Männer mit Ängsten, Versagen, mit Impotenz, mit ihrem gestörten Verhältnis zu ihrem Leib umgehen und das Problem nicht chemisch, pharmakologisch lösen. Wir brauchen mehr Wissen über Männer, die Frauen aus Angst schlecht bezahlen, dass sie nur über Bezahlung, über eine schlechte – die Personalentwickler sagen das so – Work-Life-Balance, also ein nicht ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeit und Leben, Frauen unterdrücken und ihre Dominanzen ausleben.

Was will ich damit sagen? – Wir brauchen mehr Wissen über Männer. Männer sollen dieses Wissen haben, weil sie summa summarum immer noch diejenigen sind, die Subjekt und nicht Objekt der Benachteiligung sind, das heißt, sie sind die Benachteiliger und nicht die Benachteiligten. Ich glaube, dass wir das ohne Polemik, aber mit viel Energie machen können und machen sollen. Das Wissen über andere Formen der Benachteiligung ist bekannt, liegt auf dem Tisch. Wir können an die Arbeit gehen, gemeinsam mit der Frauenabteilung. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

12.55

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Riepl. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte.

12.55

Abgeordneter Franz Riepl (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Frau Staatssekretärin! Nach nunmehr zehn Rednerinnen und den Wortspenden des Frauenministers ist es nun so weit, dass nun der erste Mann von diesem Rednerpult aus die Möglichkeit hat (Beifall bei der SPÖ), zu Gleichbehandlungsfragen Stellung zu beziehen. (Abg. Dr. Lichtenberger: Super!)

Sehr verehrte Damen und Herren! Dass die Gleichbehandlung von Männern und Frauen in unserer Gesellschaft, insbesondere aber auch im Arbeitsleben noch nicht erreicht wurde, hat bisher niemand bestritten. Vieles muss noch geschehen, allerdings wurde vieles, insbesondere was das Arbeitsleben und die Gleichstellung betrifft, in der früheren Regierung beziehungsweise in früheren Regierungen von der ÖVP blockiert. Es ist ein Problem, wenn man, wie in ihrer Wortmeldung die Kollegin Steibl, auf der einen Seite höhere Löhne für Frauen einfordert und auf der anderen Seite, wie Herr Kollege Stummvoll mit seiner Organisation, sagt: Nur nicht zu hohe Löhne, denn sonst gefährden wir vielleicht die Arbeitsplätze! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Steibl: Das stimmt nicht!)

Reden Sie in Ihrer Fraktion darüber, Frau Kollegin Steibl, da haben Sie Gesprächspartner genug: Mitterlehner, Stummvoll! Bedrängen Sie Ihre Kollegen einmal in dieser Sachfrage, da haben Sie Arbeit genug! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Geht man bei Gleichbehandlungsfragen ins Detail, so wird schnell klar, wem die Gleichstellung ein Anliegen ist, wer darüber redet und wer handelt. An einem konkreten Beispiel möchte ich das deutlich machen:

Die sozialdemokratische Fraktion – es geht um den heutigen Tagesordnungspunkt 4 – hat vorgeschlagen, die Behaltezeit nach dem Wiedereinstieg ins Erwerbsleben, ins Berufsleben insbesondere von Frauen nach Inanspruchnahme eine Karenzurlaubes auf 28 Wochen zu verlängern. Eine leichtere Wiedereingewöhnung auf den ursprünglichen Arbeitsplatz wäre damit verbunden. Die Berufserfahrung, die man in der kurzen Zeit vielleicht verloren hat, könnte man


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