Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 58. Sitzung / Seite 14

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Die Gemeinde Wien hat sich fast nicht beteiligt. Sie hätte 760 Langzeitarbeitslose integrieren können, hat aber nur 15 Prozent davon ausgeschöpft. Ehrlich gesagt: 640 Langzeitarbeitslosen die Chance, über ein solches Projekt in den Arbeitsmarkt reintegriert zu werden, nicht zu geben, finde ich persönlich unsozial! Das sollten sich die Wahlkämpfer in Wien auch einmal überlegen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Schieder: Vielleicht noch ein aktuelles Beispiel aus dem Hietzinger Wahlkampf!)

Ich glaube, dass die Bundesregierung mit dieser Arbeitsmarktpolitik bewiesen hat: Alles, was Arbeit schafft, ist sozial, und alles, was Arbeit behindert, ist unsozial! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

In diesem Sinn verbinden wir beides: eine mutige und sanierte Finanzpolitik und eine soziale Arbeitsmarktpolitik. Ich lade Sie ein, gemeinsam darauf stolz zu sein! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

9.21

Präsident Dr. Heinz Fischer: Wir gehen jetzt in die Debatte zum Thema der Aktuellen Stunde ein. Sämtliche Redner haben eine Redezeit von 5 Minuten.

Die erste Wortmeldung liegt von Herrn Abgeordnetem Verzetnitsch vor. – Bitte. (Abg. Mag. Kukacka: Jetzt wird es schwierig!)

9.21

Abgeordneter Friedrich Verzetnitsch (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Meine sehr geehrten Herren Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Niemand im Haus wird sich darüber wundern, dass die Beschäftigung wirklich steigt. Auch der Herr Bundeskanzler hat gerade in seinen Ausführungen darauf hingewiesen, dass das nicht ein Prozess des letzten Jahres ist, sondern ein Prozess, der sich über Jahre zieht.

Ich merke ganz bewusst an: Die Jugendbeschäftigung ist nicht erst seit dem Vorjahr im internationalen Maßstab exzellent (Abg. Mag. Schweitzer: "Euroteam" hat nichts gebracht! – Abg. Dr. Khol: "Euroteam" – Jarolim!), sondern die Jugendbeschäftigung war in den letzten zehn Jahren im internationalen Vergleich exzellent (Beifall bei der SPÖ), durch die Zusammenarbeit der Sozialpartner und der Regierungen – nicht durch die neue Regierung, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Rufe bei den Freiheitlichen: "Euroteam"! – Abg. Ing. Westenthaler: Was sagen Sie zu "Euroteam"?)

Herr Tancsits! Es ist nicht so einfach, sich nur hier heraus zu stellen und zu sagen, dass man die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vertritt.

Ein Brief des Herrn Tancsits aus dem Vorjahr an eine Gruppe, die Sorgen hatte, nämlich an das Bodenpersonal der Luftfahrt, die Antwort des Herrn Tancsits im Wortlaut:

In vielen Berufsgruppen besteht die Möglichkeit nicht, bis zu einem bestimmten Lebensalter den Beruf ausüben zu können, wie etwa beim Schauspieler im Fach des jugendlichen Liebhabers, der im Lauf seines beruflichen Lebens zu anderen Rollen wechseln muss. (Abg. Edlinger: Peinlich!) Ich kann mir vorstellen, dass ein Pilot auch über 60 Jahre als Lehrer in Technik und Business-Englisch gefragt sein kann, ebenso als Reiseleiter oder in einer Segelschule als Fachkundiger, der über Wind und Wetter Auskunft gibt. (Zwischenrufe bei SPÖ und ÖVP.)

Das ist Zynismus, meine sehr geehrten Damen und Herren, aber nicht Interessenvertretung! Das sei auch klar und deutlich hier gesagt. (Beifall bei der SPÖ. – Anhaltende Zwischenrufe. – Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Klar ist: Wenn wir mehr als drei Millionen Menschen in unserem Land beschäftigt haben, dann ist das eine gemeinsame Erfolgsstory. Aber wir sollten hinter den Zahlen auch die Menschen sehen! (Abg. Ing. Westenthaler: Warum ist die Arbeitslosigkeit in Wien so hoch?)


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