nehmen; der würde Ihnen dann besser anstehen. (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)
Gespart wurde an den Stipendien, aber Sie sprechen von internationaler Mobilität, Sie sagen: Unsere Studenten, unsere Forscher müssen hinaus! An diesen Stipendien wurde gespart. Es wurde auch an den Stipendien gespart, die Sie als Leistungsstipendien ansehen müssten, und zwar für die begabtesten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, nämlich den Start- und Wittgenstein-Preisen. Auch die haben stagniert beziehungsweise sind gesunken.
Welche Zuwächse gibt es? Die nennen sich "Technologie-Milliarden", werden über drei Jahre verteilt oder filetiert und letztlich von einem Rat für Forschung und Technologie bestimmten Forschungsrichtungen zugewiesen, wo auch die Regierung sehr wohl ein Wörtchen mitzureden hat. Und was in diesem Reformdialog von Schüssel sehr deutlich zu spüren war, war, dass die Begehrlichkeiten der Wirtschaft in diese Richtung gegangen sind: Alles, was Risikoforschung betrifft, an die Universitäten und alles, was sich am nächsten Tag allenfalls in Gewinn zu Buche schlagen könnte, an die Wirtschaft. Aber das ist nicht die Geschichte vom schlanken Staat, wenn es heißt: Risiko-Abdeckung durch den Staat und Privatisierung der Gewinne durch die Wirtschaft. Das ist auch kein verantwortlicher Umgang mit Forschungsgeldern. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)
Wenn wir jetzt weiter hinter die Kulissen schauen und den Reform-Dialog von Schüssel, zu dem Sie ja genügend Kronzeugen eingeladen haben, bemühen: Da hat einer Ihrer Gäste gesagt – ich zitiere –: Diese "Technologie-Milliarden" sind etwas mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.
Auch dafür bin ich dankbar, dass der Stein nicht zu heiß wird, aber genannt wurden als Bedarf, um diese Regierungsziele von 2,5 Prozent zu erreichen, zweistellige Milliarden-Beträge in Schilling pro Jahr. (Abg. Böhacker: Aber das kommt nicht nur aus dem Budget, das kommt auch aus der Wirtschaft!) Grasser war nicht anwesend, aber Schüssel und Riess-Passer haben das gehört. Riess-Passer hat nur gemeint, es wird alles besser, wir werden Nobelpreisträger bekommen durch diese Initiativen. Ich frage mich: wie? Sie ist gerade von St. Anton gekommen – vielleicht hat sie das mit einer Schi-Weltmeisterschaft verwechselt.
Nochmals: Im Reform-Dialog – und das hat sehr wohl mit dem Budget zu tun – wurde von einem der Regierungs-Kronzeugen gesagt: Die Universitäten haben sich vorwiegend am Markt zu orientieren.
Und jetzt frage ich Sie etwas: Galilei hat entdeckt, dass die Erde sich um die Sonne dreht, und nicht umgekehrt. Wo war dafür der Markt, meine Damen und Herren? Der Markt waren die Scheiterhaufen. (Beifall bei den Grünen.)
Wo war der Markt für die Einstein’sche Relativitätstheorie? Wo war der Markt für Kandinsky, Klee, Kokoschka in der Kunst? Wo war der Markt? Das heißt, wenn Sie alles auf den Markt einengen, werden die Universitäten verarmen – das schwöre ich Ihnen und garantiere ich Ihnen. (Beifall bei den Grünen.)
Mit Reformen zu tun hat die Motivation von Forscherinnen und Forschern, haben die Hoffnungen, die der Nachwuchs in die Chance, forschend tätig zu werden, setzt. Wie ist man damit umgegangen? Es werden Reformen gepredigt, die wirklich auf Zuruf von einigen Leuten gekommen sind. Dass Sie von der Wirtschaft – nicht alle von Ihnen – viel, von Forschung aber erschreckend wenig verstehen, zeigt sich, wenn man sich an Ihre Sätze, an Ihre Zitate erinnert.
Aus dieser Gesinnung, glaube ich, kann kein Klima einer forschungsfreundlichen Universität entstehen. Das weiß man, wenn man sich der Gefahr der Worte in diesem Dialog bewusst wurde.
Da hat es geheißen: Konzentration der Mitbestimmung. Was war damit gemeint? – Eine weitgehende Abschaffung von Partizipation und Mitsprache der Betroffenen. Da wurde davon geredet, dass Sicherheit am Arbeitsplatz etwas Leistungsfeindliches ist, und gleichzeitig suggeriert: nur die nackte Angst ums tägliche Brot! (Abg. Großruck: Aber diese Regierung bringt Hoffnung