Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 61. Sitzung / Seite 102

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dert sind. Die erste Liste umfasst 22 Industrieländer, die zweite Liste zwölf Mitgliedstaaten der Organisation Erdöl exportierender Länder und die dritte Liste 127 andere Entwicklungsländer.

Im Sommer 2000 wurde die Resolution über die fünfte Wiederauffüllung des Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung mit einem Gesamtvolumen von 460 Millionen Dollar beschlossen. Diese Wiederauffüllung steht unter dem Motto: Partnerschaft zur Ausrottung der ländlichen Armut. Die Aufteilung erfolgt so, dass die Industrieländer hievon 360 Millionen Dollar, die OPEC-Staaten nur 40 Millionen Dollar und die Entwicklungsstaaten selbst 60 Millionen Dollar aufbringen werden.

Vorbehaltlich der parlamentarischen Genehmigung wird sich Österreich bei dieser fünften Auffüllung mit einem Betrag von rund 5,9 Millionen US-Dollar beteiligen. Die Höhe des österreichischen Beitrags wurde in Verhandlungen festgesetzt und entspricht ungefähr der Wirtschafts- und Finanzkraft Österreichs im Verhältnis zu anderen Industrieländern.

Der Beitrag wird in Schatzscheinen aufgelegt, und unter Berücksichtigung des bisherigen Einlösungsprofils ist mit der Einlösung dieser Bundesschatzscheine etwa im Zeitraum 2004 bis 2008 zu rechnen. Mit dieser finanziellen Unterstützung an die ärmsten Entwicklungsländer soll nicht nur deren landwirtschaftliche Struktur verbessert, sondern auch der Weg zur Selbsthilfe beschritten werden. Allein im Jahr 2001 sollen über 30 Projekte gefördert werden.

Eine alte Volksweisheit stellt zum Thema "Selbsthilfe" fest: Schenkst du einem Hungernden einen Fisch, so wird er dir danken, den Fisch verzehren und auf den nächsten warten. Schenkst du ihm nichts mehr, so wird er böse auf dich sein. Deshalb der Rat: Zeige dem Hungernden den Fischteich, leihe ihm Angel und Netz, und lehre ihn, selbst Fische zu fangen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Was die Höhe dieser staatlichen Leistung betrifft, so kann man geteilter Meinung sein. Mit diesen rund 90 Millionen Schilling befinden wir uns im letzten Drittel jener Industrieländer, die sich sehr gerne als reich bezeichnen. Wenn man nun diesen Betrag auf fünf Jahre aufteilt – das entspricht dem Zuteilungsmodus –, leistet Österreich dem IFAD einen jährlichen Beitrag von sage und schreibe 18 Millionen Schilling. Wenn ich dem Förderbericht 1999 entnehme, was alles in Österreich in Millionenhöhe gefördert wird, stimmt mich der IFAD-Beitrag sehr nachdenklich.

Ich sehe die kontrollierte Unterstützung der Entwicklungsländer nicht nur als Muss für ein Mitgliedsland der IFAD an, sondern betrachte eine solche Zuwendung auch als eine christliche Verpflichtung, die Ärmsten der Armen mit finanziellen Mitteln sinnvoll zu unterstützen. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

16.16

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Pirklhuber. – Bitte.

16.16

Abgeordneter Dipl.-Ing. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Auf die Regierungsvorlage zum Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung werde ich noch genauer eingehen. Vorab noch eine Anmerkung zu den bilateralen Abkommen mit der Ukraine, Bosnien-Herzegowina, Simbabwe und Nepal.

Wir begrüßen diese Abkommen, würden uns aber wünschen, dass nicht nur auf ökonomischem Gebiet, zu Zoll- und Steuerfragen bilaterale Abkommen geschlossen werden, sondern auch auf kulturellem Gebiet, damit es zu einer Völkerverständigung, einer Vertiefung des Kontakts vor allem mit unseren osteuropäischen Nachbarstaaten kommt.

Nun zur Regierungsvorlage betreffend den Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung: Kollege Müller hat sehr schöne Worte gefunden, um diese internationale Hilfestellung darzustellen. Ich denke aber, man müsste sich doch auch Gedanken über die Ausrichtung dieses Fonds machen.


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