Ziel kann nur sein, dass man eine Kompetenztrennung zwischen Bund und Ländern im Sportbereich herbeiführt und dass man, wie gesagt, den unseligen Einfluss der BSO, aber vor allem auch der von Grabner so hoch gelobten Dachverbände ein bisschen zurücknimmt.
Der Sport ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten auf der Basis dieses Förderungsgesetzes und der Verteilung der Gelder politisch sehr stark vereinnahmt worden. Dieser Umstand wird sogar in einem Weißbuch beklagt.
Herr Kollege Wittmann hat etwas getan, was seine Vorgänger nicht geschafft haben: Er hat sich Fachleute geholt und eine Ist-Situation des österreichischen Sports aufgenommen; er hat auch ein Weißbuch verfasst. Kollege Wittmann hat durchaus kompetente Menschen damit betraut, zu erheben, wie es um Österreichs Sport bestellt ist. Und dabei kommt der Sport nicht gut weg. Kollege Wittmann, der sich dieser Diskussion entzieht, weiß das auch. Er hat zwar die Aufnahmeanalyse gemacht, aber in seinem Wirkungsbereich keinerlei Therapien vollzogen. Die Fachleute in diesem Weißbuch des Herrn Wittmann kamen etwa zu folgendem Ergebnis: Die Betreuung im Gesundheitssport ist derzeit überwiegend ehrenamtlich, die Qualität der Betreuung ist daher nicht gewährleistet.
Herr Kollege Grabner hingegen sagt: Es gibt nichts Besseres als das Heer von Ehrenamtlichen, die Österreichs Jugend – gratis, wie er meint – betreuen. – Ich finde, das ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Damit richte ich mich nicht gegen die ehrenamtliche Tätigkeit, aber die Ehrenamtlichkeit hat ganz einfach ihre fachlichen Grenzen.
Noch ein Wort zum Kollegen Brosz. Er hat sich darüber beschwert, dass Regierungsmitglieder in größerer Anzahl in St. Anton anwesend waren. Herr Kollege Brosz! Sie meinen wohl, das ist eine parteipolitische Vereinnahmung gewesen. Aber ich frage Sie: Was hätte man gesagt, wäre die Frau Sportminister bei diesem – mit medialer Unterstützung – Weltgroßereignis nicht anwesend gewesen? Haben Sie auch die ganze sozialistische Sportnomenklatura in St. Anton miterlebt? – Das ist politische Vereinnahmung! Jene, denen der Sport in der Vergangenheit "gehörte", die sich ihn sozusagen genommen haben, all die Leikams, Brixens, Grabners, Löschnaks und all jene von dieser Saalhälfte (der Redner deutet in Richtung SPÖ) sind selbstverständlich bei solchen Ereignissen anwesend, um diese parteipolitisch zu vereinnahmen.
Leikam wird jetzt vielleicht erzählen, dass er nicht in St. Anton war, aber die Fernsehbilder zeigen etwas anderes. Er war nicht nur dort, er war auch bei der Nordischen Ski-WM und hat sich dort in den Siegestaumel hineinbegeben. Sei’s drum!
Ich will damit nur sagen, wir haben im Sport das Versprechen, das die Frau Vizekanzlerin gegeben hat, nämlich nicht Rot raus- und Blau reinzuholen, auch eingehalten. Das wurde nicht gemacht. Im Sport gehören Fachleute her. Im Spitzensport sind bereits erste Ansätze gemacht worden, und dafür bin ich dankbar.
Frau Vizekanzlerin! Ich bin auch dankbar dafür, dass Sie und ein gut Teil der anderen Regierungsmitglieder bei diesem Großereignis dabei waren und gezeigt haben, dass sich Österreich hinter diese Veranstaltung und seine Schisportler stellt.
Herr Grabner lobt die Ausgliederung der Bundessporteinrichtungen. Aber wie viele Jahre haben wir Freiheitliche gebraucht, um Sie dazu zu bewegen? – "Ausgliedern", "privatisieren", das waren unsere Schlagwörter, und wir sind dafür jahrelang gescholten und beschimpft worden! Jetzt kommt Herr Grabner hier heraus und sagt, auf diesem Sektor sei das gelungen, und hängt sich selbst noch die Medaille dafür um.
Kollege Grabner, das war nicht Ihre Idee! Dass es gelungen ist, ist erfreulich. Es wird auch so fortgesetzt, aber seien Sie auch bei anderen Ausgliederungen und Privatisierungen, die diese Bundesregierung vorhat, ein bisschen offenherziger und springen Sie über Ihren Parteischatten! Der Sport Österreichs und das gesamte System ist derzeit gut vertreten.