Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 42

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für Spitzenleistungen. Diese Spitzenleistungen von Sportlern nimmt der Durchschnittsmensch aber nur als Konsument aus den Medien oder bei Sportveranstaltungen live als Zuschauer wahr.

Spitzenleistungen motivieren viele von uns zu sportlicher Aktivität, sie sind stimulierend und schaffen darüber hinaus nationale und regionale Identifikation. Das Stolzsein auf die Leistungen unserer Sportlerinnen und Sportler soll aber nicht jene anderer Nationen und Kontinente diskriminieren. Ein gefühlvolles "Wir" ist ein positiver Teil unserer Werteskala, und eine gesunde lokale Rivalität – wie zum Beispiel im Eishockey zwischen Klagenfurt und Villach oder im Fußball zwischen Rapid und Austria Wien – führt zu spannenden Spielen und natürlich auch zu besseren Leistungen.

Weil sportliche Spitzenleistungen aber vielen als unerreichbar erscheinen, werden sie nicht selten auch als demotivierend empfunden. Daher möchte ich im Besonderen auf die Bedeutung des Breitensports und auf die Vorteile der sinnvollen Bewegung an sich eingehen. Bewegung – möglichst in freier Natur – ist die Basis für Vitalität, Lebensfreude und Leistungsfähigkeit. Sie ist unabhängig vom Alter ein wesentlicher Bestandteil für ein Leben in Gesundheit. Der Grundstein für sportliche Neigungen und für motorische Fähigkeiten wird in der Familie, in den Kindergärten, in den Schulen, aber auch in unseren Sportvereinen gelegt. Daher gilt es primär, diesen Bereichen unsere Aufmerksamkeit zu widmen.

Zu einer wirkungsvollen Familienförderung gehören nicht nur finanzielle Zuwendungen, sondern beispielsweise auch nahe und leistbare Sportstätten. Wir können daher nicht auf alle Schigebiete oder Hallenbäder verzichten, nur weil sie öffentliche Zuschüsse erfordern. Die Schließung von Sportstätten bedeutet einerseits vielfach auch den Verlust von Freizeitnahversorgung, weniger Animo zur Bewegung und damit eine schlechtere Gesundheit der Bevölkerung, was andererseits zum Beispiel auch mit einem Anstieg der Spitalskosten verbunden ist.

In der Praxis entscheidet nicht selten die Nähe zu einer Sportstätte, ob und vor allem wie oft wir in der Lage sind, uns sportlich zu betätigen. Daher ist schon beim Bau von Wohnsiedlungen, vor allem im städtischen Bereich, auf die Lage von Sportstätten und Fitnessanlagen Rücksicht zu nehmen. Ich denke und rege an, dass es sinnvoll wäre, zum Beispiel einen Teil der Wohnbauförderungsmittel für das Thema Gesundheit und Sport zweckzuwidmen, damit eben in den Wohnsiedlungen mehr in diese Richtung geschehen kann. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. )

Es versteht sich von selbst, dass gerade auch in diesen Sportstätten auf die behinderten Menschen in Österreich besonders Bedacht genommen werden muss.

Im Schulsport zum Beispiel brauchen wir, um nur einige Schlagworte aufzuzählen, eine bessere Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer, vor allem in den Volksschulen, zusätzlich fachlich speziell ausgebildete Experten, die schulübergreifend eingesetzt werden können, eine verstärkte Integration der Sportvereine und natürlich geeignete Räumlichkeiten.

Gleiches gilt für den Arbeitsplatz, und dieses Thema wird immer wichtiger. Die Betriebe haben längst erkannt, dass Anreize im sportlichen Bereich zu einer Leistungssteigerung der Mitarbeiter führen, was insgesamt natürlich auch eine höhere Produktivität nach sich zieht. Eine gesteigerte Leistungsbereitschaft bringt eine größere Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe, aber natürlich auch unserer gesamten Volkswirtschaft.

Es sollten diesbezüglich steuerliche Anreize für die Unternehmungen geschaffen werden. Ich denke dabei etwa auch an den Einsatz von arbeitslosen Lehrern, die in Zusammenarbeit mit Sportexperten gemeinsam mit den Unternehmungen Projekte ausarbeiten und auch umsetzen könnten.

Das Aneignen von Teamfähigkeit, das Erarbeiten von gemeinsamen Zielen, das Genießen von Siegen, aber zum Beispiel auch die Verarbeitung von Niederlagen in den Sportvereinen macht unsere Jugend, aber nicht nur diese, lebens- und beziehungsfähig. Daher schlage ich im Jahr der Freiwilligkeit eine besondere Auszeichnung für Österreichs Sportfunktionäre vor und danke an dieser Stelle allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Dachverbänden – der Österreichi


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