Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 63. Sitzung / Seite 87

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Kunstbudget. Morak jubelt, weil es 25 Millionen Schilling mehr gibt. Aber die sind ja eigentlich nur für den Umbau des Musikvereins. Meine Frage: Was haben die Kunstschaffenden davon, außer dass sie dann in einen renovierten Musikverein gehen können, was erfreulich ist, aber für die Kunstszene selbst, glaube ich, bringt das nichts.

Zweite Frage: Umbau in der Kunstsektion. Ausschreibung: Ist das nicht schon ein bisserl auf jene zugeschnitten, die Sie dort haben wollen? Sagen Sie uns doch gleich die Namen, Herr Staatssekretär, das ist doch viel einfacher! Das ist richtig zugeschnipselt auf die Personen. Es gibt gar keine Ausschreibung. Es ist noch tragischer, wenn es keine Ausschreibung gibt. (Staatssekretär Morak: Es wird eine Ausschreibung geben!)  – Es wird eine geben. Dann wird es aber interessant sein, wie diese formuliert ist, ob man schon mit der personalpolitischen Wünschelrute herausfinden kann, in welche Richtung das geht. (Abg. Dr. Khol: So habt es ihr gemacht! Ich sage nur: Mailath-Pokorny!)

Stehen zufällig die Qualifiziertesten der ÖVP nahe? Das ist ja der Sinn dieser Umstrukturierung der Kunstsektion, sei einmal hier gesagt. "Neu regieren" ist das nicht. Das können übrigens die Niederösterreicher noch besser. (Beifall bei der SPÖ.)

Nächster Punkt in diesem Zusammenhang: Sie haben jetzt den Vertrag mit dem Herrn Holender verlängert, und zwar ohne Ausschreibung. (Abg. Dr. Khol: Guter Mann!) Das Lustige ist, Morak hat damals eine Ausschreibung verlangt, aber wir wollten gar keine Ausschreibung haben. Jetzt ist er Staatssekretär, jetzt macht er auch keine Ausschreibung. Das ist "Neu regieren", was er da macht, aber gut. Der Vertrag wird um zwei Jahre verlängert. Ich enthalte mich jetzt jeden Kommentars. Ich finde Herrn Holender durchaus sympathisch. Ich will mich da nicht mit der Person Holender an sich auseinander setzen, aber eines möchte ich schon sagen, seltsam ist es schon, wie überfallsartig das vor sich geht.

Es wird ja auch im "Standard" kritisiert: Holender-Verlängerung widerspricht dem Gesetz. Die "Presse", das Haus-, Leib- und Hofblatt Ihrer Kulturpolitik, versteht es auch nicht.

Die Einzige, die es versteht, ist Frau Abgeordnete Wolfmayr, wobei ich sagen muss, dass den Text der Aussendung wahrscheinlich der Morak-Mitarbeiter Wohnout geschrieben hat. Sie als Künstlerin, die die Worte wohlgesetzt formulieren kann? Bitte, da steht: "Wolfmayr: Wieder begrüßenswerte Maßnahme von Staatssekretär Morak". Also alles ist begrüßenswert, was er macht. Das mag ich noch verstehen, weil ich selbst manchmal Aussendungen machen habe müssen, in denen Lob und Tadel oft in der Balance nicht ganz gewichtet waren. (Abg. Dr. Khol: "Müssen"!?) Weil mich die Überzeugung dazu gezwungen hat!

Hier aber steht wörtlich: "Wolfmayr: Wieder eine begrüßenswerte, erfreuliche und sinnvolle Maßnahme von Kunst-Staatssekretär Franz Morak". (Demonstrativer Beifall bei Abgeordneten der ÖVP und der Freiheitlichen.) Dem alten Ceauşescu würden die Tränen in die Augen steigen, wenn er so eine Formulierung gehört hätte. “Wieder eine begrüßenswerte, erfreuliche sinnvolle ...” Am besten wäre, Sie würden schreiben: Halleluja! Halleluja! Halleluja! – Das ist einfacher. Schreiben Sie das hin und dann am Anfang Morak und am Schluss Morak, und wenn Sie etwas machen, Khol, ist ja Wurscht, aber Halleluja muss immer dabei sein. Bei Ihnen trifft es wahrscheinlich ohnehin besser zu als bei ihm.

Jedenfalls wäre ich dafür, dass man das Wort "Halleluja" stärker auch bei diesen Presseaussendungen einbringt.

Aber ich will mich auf etwas anderes konzentrieren: Holender, Staatsoper. Etwas, was wir hier in diesem Haus eigentlich noch nicht diskutiert haben, ist der Opernball. Ich schaue mir immer gerne das "Morgenjournal" der ARD an. (Abg. Dr. Khol: Schaue ich nicht an! Mir genügt der ORF!) Sie sollten sich das auch anschauen, es würde Ihren Informationsgrad verbessern. Jedenfalls jeden Morgen "ARD-Morgenjournal".

Eines Morgens nach dem Opernball kommt ARD-ZDF mit dem Titel "Was ist eigentlich los mit dem Wiener Opernball?" Ein spannender Bericht. Sie müssen sich die Bilder vorstellen. Der einzige Weltstar wurde um 140 000 D-Mark von Lugner eingekauft, sonst kommt kein Weltstar dort


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