Nun zu meinem Thema, zum Thema Sport: Die Dotierung des Sports ist im Budgetjahr 2002 in etwa gleich geblieben. Das bedeutet in Zeiten des Sparkurses und der Konsolidierung eigentlich eine Aufwertung dieses Bereiches. Diese positive Sichtweise möchte ich aber insofern wieder etwas zurücknehmen, als ich insgesamt glaube, dass wir in Österreich ein zu geringes Sportbudget haben. (Abg. Leikam – in Richtung des Redners –: Reinhold, die hören dir nicht zu! Die hören dir gar nicht zu!) Freilich müssen wir auch die Aufwendungen der Länder und Gemeinden dazurechnen. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass es sich auszahlt, mehr in den Sport zu investieren, und zwar in allen Bereichen: in den Spitzensport, in den Breitensport, in klassische Sport- und in Trendsportarten ebenso wie in den Wellness-Bereich und die Gesundheitsvorsorge.
Sparen zahlt sich in diesem Bereich nicht immer aus, weil durch Einschränkungen die positiven Entwicklungen in weiterer Folge gebremst und sogar gestoppt werden können. Weil aber momentan zusätzliche Aufwendungen nicht möglich sind und wir aus dem derzeitigen Budget nicht mehr Geld für den Sport locker machen können, glaube ich, dass wir auch über eine sanfte Einnahmenerhöhung nachdenken können. Ich denke da besonders an den Bereich der Sportwettbüros und der Sportwetten im Internet. Ich glaube, da könnten wir, wenn wir gefühlvoll vorgehen und die Betriebe nicht überstrapazieren, zirka 100 bis 150 Millionen Schilling zusätzlich für den Sport lukrieren, um damit – das würde ich in erster Linie vorschlagen – die Sportfachverbände zu unterstützen und ihnen dieses Geld zur Verfügung zu stellen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Lichtenberger: Wenn uns das nicht der Stronach wegnimmt!)
Die Fachverbände im Sport sind es, die die Qualität in diesen Bereich bringen, die zur Folge haben, dass wir Sportlerinnen und Sportler haben, die Höchstleistungen erbringen, die in der Welt große Erfolge erzielen können. Über die genaue Aufteilung dieser zusätzlichen Mittel könnte aus meiner Sicht durchaus auch ein unabhängiges Gremium entscheiden und beraten. Ich denke, dass hier die Betroffenen, also diejenigen, die in diesem Bereich tätig sind, durchaus auch beratende Funktion einnehmen können.
Vielfalt ist ein weiterer Begriff, der im Sport Geltung haben sollte. Es ist besonders positiv, wenn die Österreicher und Österreicherinnen aus einem möglichst großen und vielfältigen Sportangebot auswählen können. Daher ist die Gleichschaltung und die Vereinheitlichung unserer Sportverbände abzulehnen. Durch eine weit verzweigte Sportorganisation ist in erster Linie diese Vielfalt entstanden, und das ist sehr sinnvoll. Nicht jeder sollte im Sportbereich die gleiche Chance kriegen, sondern jeder sollte seine Chance bekommen, nach seiner Fähigkeit, nach seiner individuellen Möglichkeit. Daher ist eben ein vielfältiges Angebot sehr positiv. (Beifall bei der ÖVP.)
Insgesamt möchte ich politisch auch erreichen, dass sich die gesamte Bundesregierung und nicht nur die Sportministerin diesem Thema widmet. Es ist wichtig, dass der Sport in allen Bereichen Eingang findet und zu Zusatznutzen führt. Ich beginne mit dem Gesundheitsministerium: Es ist heute jedem klar, dass durch gezielte Investitionen in diesem Bereich Folgekosten vermieden werden können. Das heißt, Investitionen in den Sport verringern in hohem Ausmaß Aufwendungen. Präventivsport bewirkt nicht nur gesündere Menschen, sondern ermöglicht auch Kostensenkungen, wie uns eine Studie eindrucksvoll beweist.
Der ökonomische Nutzen von Sport beträgt rund 7,8 Milliarden Schilling jährlich. Dem gegenüber stehen die Folgekosten von Sportunfällen mit zirka 4,15 Milliarden Schilling. Somit beträgt der bereinigte ökonomische Gesamtnutzen zirka 3,65 Milliarden Schilling. Dieser Wert geht vom aktuellen Grad der Sportausübung aus. Wenn man sich vorstellt, dass das noch zu steigern ist, dann kommt diese Studie auf ein Einsparungspotential von zirka 11,5 Milliarden Schilling.
Ich glaube, diese Zahlen können unseren Finanzminister durchaus beeindrucken, denn es ist sicher nicht leicht, einen Bereich zu finden, in welchem man einen so großen Betrag tatsächlich und auch nachweislich einsparen kann. Die Devise "Gib dem Sport einen Schilling, und du ersparst dir zwei Schilling an sozialen Kosten" wird jedenfalls durch alle Studien belegt.