Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 63. Sitzung / Seite 158

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Ich denke, Sport ist für alle gut. Es ist sehr positiv, wenn eine Gesellschaft sich bewegt, wenn Vitalität herrscht, wenn insgesamt die Leistungsfähigkeit zur Schau gestellt wird. Daher ist Sport, so glaube ich, für alle wichtig, für unsere österreichische Bevölkerung und für das Wohl Österreichs. (Beifall bei der ÖVP.)

19.40

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Haidlmayr. – Bitte. (Abg. Schasching  – auf Vizekanzlerin Dr. Riess-Passer deutend, die an der Regierungsbank ein Gespräch mit einem Mitarbeiter führt –: Ist jetzt dann der Sekretär wieder weg? Das ist ja lästig! – Ruf bei der SPÖ: Die Vizekanzlerin hört ja gar nicht zu! – Abg. Neudeck: Wieso wissen Sie, dass sie nicht zuhört? Sie hat nur nicht zugeschaut! – Abg. Leikam: Das ist ungeheuerlich! – Weitere Zwischenrufe.)

19.40

Abgeordnete Theresia Haidlmayr (Grüne): Herr Präsident! Frau Vizekanzlerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Es war zu erwarten, Frau Ministerin, dass speziell im Bereich barrierefreie Gestaltung von Sportanlagen auch in diesem Budget nichts enthalten ist. Wir haben uns nichts anderes erwartet – es wurde uns nur etwas anderes versprochen. (Beifall bei den Grünen.)

Frau Vizekanzlerin! Wenn Sie schon immer davon reden, dass Sie den Behindertensport fördern werden und was Sie nicht alles für den Behindertensport tun werden, dann, glaube ich, wäre das, was Sie mit höchster Priorität zu erledigen hätten, die barrierefreie Gestaltung von Sportstätten, denn wenn Sportstätten nicht barrierefrei erreichbar sind, dann wird es auch nicht möglich sein, dass behinderte Menschen dort Sport betreiben. Die Schaffung dieser Voraussetzung sind Sie uns noch immer schuldig. Sie werden sich jetzt wahrscheinlich darauf beziehen, dass die Bundessportzentren ausgegliedert worden sind et cetera, aber das ist mir zu wenig! Sie haben es versprochen, und Sie haben das Versprechen, für die barrierefreie Gestaltung von Sportzentren zu sorgen, nicht eingelöst. (Beifall bei den Grünen.)

Frau Ministerin! Es wäre auch bereits höchst an der Zeit – und Herr Grollitsch wird mir hoffentlich zustimmen –, dass es bei uns in Österreich endlich einmal Realität wird, dass bei Großveranstaltungen – egal, ob es sich um Landesmeisterschaften, Europameisterschaften, Weltmeisterschaften et cetera handelt – nicht der so genannte Nichtbehinderten-Sport an erste Stelle und der Behindertensport erst an zweite Stelle gestellt wird. Es ist absolut nicht einzusehen, Frau Vizekanzlerin, warum zum Beispiel bei Großveranstaltungen der Behindertensport, bei dem in der Regel dieselben Leistungen erbracht werden, nicht parallel zum Nichtbehinderten-Sport stattfinden kann, sondern erst irgendwann Wochen später, wenn alle Kameras, das Fernsehen, die Medien wieder weg sind. Dann erst dürfen auch die Behindertensportler diese Anlagen benützen.

Frau Ministerin, das ist unhaltbar! Frau Ministerin, das hat nichts mit Integration zu tun, sondern das ist die weitere Form der Aussonderung von behinderten Menschen, und die gehört abgestellt. Und da, Frau Ministerin, können Sie etwas tun, denn Sie sind jene, die auch dafür zuständig ist, welche Mittel welcher Veranstalter erhält. Sie, Frau Vizekanzlerin, können sagen, unter welchen Bedingungen wer welche Förderung erhält, und ich hoffe, dass auch in diesem Bereich endlich etwas passiert. (Beifall bei den Grünen.)

Sie haben auch den Gehörlosensport angesprochen und waren ganz überrascht darüber, dass die gehörslosen Sportler noch immer nicht im Bundessportverein aufgenommen sind. (Vizekanzlerin Dr. Riess-Passer: Ich werde mich bemühen, das zu ändern!) Sie hätten nicht überrascht zu sein brauchen! (Abg. Böhacker: Kein Mensch war überrascht!) Auch das ist seit Jahren bekannt, dass sich die gehörlosen SportlerInnen darum bemühen, endlich in den entsprechenden Verbänden aufgenommen zu werden. Sie waren auch schon bei Ihnen, soviel ich weiß, und sie haben mit Ihnen Gespräche geführt. Ihnen wurde das eben zugesagt – aber nur zugesagt. (Vizekanzlerin Dr. Riess-Passer: Die BSO ist das! Ich kann dort nichts machen!)

Sie können sehr wohl auch darauf einwirken (Abg. Dr. Riess-Passer: Nein, das ist ein autonomer Verband!), denn Sie wissen ganz genau, dass derjenige, der das Geld gibt, auch gewisse Entscheidungen oder gewisse Richtlinien mitvollziehen kann. Frau Vizekanzlerin, Sie sind auch


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