Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 66. Sitzung / Seite 43

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

"Beim Anlegen der Klassen erhielt ich fast immer statt der vorgesehenen Auswahlfelder für das Schulbuchprofil und des Limits leere Felder. Eine falsch eingegebene Klasse konnte ich trotz mehrerer Versuche nicht löschen, auch die Änderung der Schulstufe war nicht möglich. Das Programm verweigerte jede Änderung."

Dann heißt es weiter: "Nach wirklich vielen erfolglosen Versuchen an vier verschiedenen Computern, über drei verschiedene Provider, nach einem Aufwand von insgesamt etwa 15 Stunden in der Schulzeit und Privatzeit habe ich es aufgegeben."

Das Ende des Briefes lautet: "Zum Schluss möchte ich noch persönlich anmerken, dass die Schulbuchaktion wohl schön und aufwendig propagiert wurde, aber mit Verwaltungsvereinfachung nichts, aber schon gar nichts zu tun hat.

Wir sind wieder auf die Papierform umgestiegen. Maximal 2 Stunden ausfüllen, gegen 15 Stunden im Internet."

Das bedeutet bei Ihnen Zukunftsministerium! So sieht Ihre Zukunftspolitik aus, sehr verehrte Frau Bundesminister! Das kommt aus Ihrem Haus, aus Ihrem Ressort! Ich glaube, dem braucht man nichts mehr hinzuzufügen. (Beifall bei der SPÖ.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Jetzt könnte man glauben, dass dieser Direktor vielleicht etwas falsch gemacht hat, dass er den PC vielleicht falsch bedient hat, dass er die über 100 Seiten Erläuterungen vielleicht nicht richtig verstanden hat. Nein, das ist auszuschließen, denn es handelt sich dabei um die Berufsschule für Elektrotechnik. In dieser Schule, die mit Ihrem Verwaltungsvereinfachungsprogramm nicht zurechtkam, wird man sich doch wohl auskennen.

Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Sie leiten das Zukunftsministerium. Ich frage Sie: Soll in Zukunft die Schulbuchbestellung so wie jetzt ablaufen? – Schauen Sie doch bitte, dass da etwas weitergeht! Dafür haben wir Sie ja!

Versäumnis Nummer drei: Die Qualität der Schulen, insbesondere der Berufsschulen, hängt auch davon ab, ob es zu einem guten Mix bei den Lehrern kommt. Eine gute Schule braucht erfahrene ältere, aber auch aus der Wirtschaft kommende jüngere Lehrer. Doch Sie, Frau Bundesminister, haben es verabsäumt, zeitgemäße Eintrittsbedingungen für junge Lehrer, und zwar gerade in technischen Fächern und gerade in Berufsschulen, zu schaffen. Anfangsgehälter von 15 000 S netto sind kein Anreiz für einen pädagogisch begabten Techniker, junge Menschen verantwortungsvoll zu unterrichten. Es kommt dadurch zu einer Verdünnung der Qualität in den Berufsschulen, also gerade dort, wo wir immer mehr Qualität brauchen könnten. Der Ausweg über Sonderverträge ist auch keine Lösung, dauert doch die Genehmigung dieser Sonderverträge immer häufiger viele Monate. Das löst also das Problem auch nicht. Sie verwalten die Bürokratie, und das belastet das Budget.

Sehr geehrte Frau Bundesminister! Sie leiten das Zukunftsministerium unseres Landes. Ich frage Sie: Sollen in Zukunft keine jungen Lehrer unsere Berufsschüler unterrichten? – Schauen Sie doch bitte, dass da etwas weitergeht! Dafür haben wir Sie ja! Oder? (Beifall bei der SPÖ.)

19.07

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Schender. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte.

19.08

Abgeordneter Mag. Rüdiger Schender (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minister! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Riepl hat gemeint, dass es niemand im Bereich der Bildung und Wissenschaft gebe, der nicht protestiere. Dazu, Herr Kollege Riepl, muss ich Ihnen sagen: Sie und Ihre Genossen tragen ja das Übrige dazu bei, dass Lehrer und Universitätsprofessoren, dass auf dem Bildungs- und Wissenschaftssektor ganz gezielt geschürt und Stimmung gegen diese Bundesregierung zu machen versucht wird. (Abg. Edler: ÖVP-Lehrer gibt es keine! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite