Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 69. Sitzung / Seite 225

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Sehr geehrter Herr Pirklhuber! Jetzt sage ich noch etwas: Gerade heute wurde wieder erwähnt, dass uns die Leute von Greenpeace erklären, was bei uns alles notwendig wäre. Erst vor kurzem gab es einen Skandal, den Antibiotikaskandal, der von den Vier Pfoten hochgezogen wurde. Und ich darf Sie fragen: Wo ist denn das Ergebnis? Hören wir doch endlich einmal auf, unsere Bauern zu kriminalisieren! Schätzen wir ihre Arbeit, denn sie produzieren gesunde Nahrungsmittel! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Bei aller Freundschaft: Ich habe hier einen ganz dicken Akt. Darin wird immer nur gefordert. Ich habe aber in einer solchen Broschüre – wie dieser von Greenpeace – noch nicht ein einziges Mal gelesen, dass der Bauer auch eine Chance haben muss, finanziell mit seiner Wirtschaft zu überleben. Das interessiert offenbar keinen! Aber auch das ist notwendig!

Ich darf Ihnen eines sagen: Wir in Österreich sind mit unserer Landwirtschaft Musterschüler – das habe ich hier schon einmal gesagt –, und das ist auch nachzuweisen. Aber Musterschüler tun sich natürlich in einem solchen Kreis, speziell in der EU, schwer, denn die Produktion eines Musterschülers kostet natürlich wesentlich mehr, als wenn jemand einfach drauflos produziert. Eine solche Produktion ist eben teurer.

Da möchte ich Sie fragen: Hat eigentlich nach Meinung dieser Leute und auch nach Ihrer Meinung der Bauer oder der Forstwirt eigentlich ein Recht nicht nur auf Leben, sondern auch auf Überleben? Das ist nämlich auch sehr wichtig!

Lassen wir daher die Kirche im Dorf. Seien wir stolz auf unsere Errungenschaften, seien wir stolz darauf, dass wir Musterschüler sind, seien wir stolz auf unsere Bauern und geben wir ihnen die Chance zu überleben! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

22.13

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Keppelmüller. Er hat das Wort.

22.13

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Peter Keppelmüller (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Selbstverständlich wollen wir, dass unsere Bauern überleben. Wir haben jedoch eine etwas andere Auffassung: Wir wollen insbesondere, dass die vielen kleinen Bauern und die Bergbauern noch ein bisschen besser überleben, als es bei der derzeitigen Förderungspraxis der Fall ist! (Zwischenruf des Abg. Dr. Ofner. )

Um zum Thema zurückzukommen: Natürlich ist auch mir klar – in der Pflanzenschutzmittelproblematik zeigt sich das auch im internationalen Vergleich –, dass wir grundsätzlich, wie in vielen Bereichen, in der Landwirtschaft diesbezüglich fraglos im guten Vorderfeld liegen. Aber es ist von Kollegen Bauer auch schon angesprochen worden, dass wir uns natürlich, wenn wir der "Feinkostladen Österreich" sein wollen, auch immer wieder darum bemühen müssen, unsere Position noch zu verbessern.

Herr Minister! Kollege Pirklhuber beziehungsweise der Antrag der Grünen sprechen in diesem Bereich sehr wohl etwas an. Ich bin selbst Chemiker, und es gab einmal den verunglückten Slogan der chemischen Industrie: "Alles im Leben ist Chemie". – Das ist ordentlich in die Hose gegangen und hat die Leute misstrauisch gemacht! Pirklhuber spricht mit seinem Antrag einen Bereich bei den Pflanzenschutzmitteln und Pestiziden, wie übrigens bei allen Umweltchemikalien, an, der eine gewisse Grauzone darstellt. Ich habe mich jetzt damit beschäftigt und festgestellt, dass die diesbezüglichen Aussagen beziehungsweise Statistiken nicht sehr zuverlässig sind, und zwar nicht nur betreffend die Wirkstoffe, denn da haben wir ohnedies etwas mehr Einblick, sondern betreffend die Beimengungen, die eigentlich den Hauptteil der Mittel darstellen, die mit den Wirkstoffen komponiert werden. In diesem Zusammenhang gibt es eine große Grauzone.

Es gibt dazu einen Bericht aus dem Jahre 1996 von Greenpeace oder von Global 2000, der einiges aufhellt. In gewisser Weise ist er aber auch einseitig, und daher würde ich mir wünschen, dass man diesem Problem seitens Ihres Ministeriums doch einmal verstärkte Aufmerk


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