ja schon ein gutes Jahrzehnt diskutiert, und ich finde den Vergleich mit der Baustelle, Herr Dr. Niederwieser, unter diesem Aspekt besonders eigenwillig.
Der Dringliche Antrag bestätigt mir, dass auch die sozialdemokratische Parlamentsfraktion erkennt: Es gibt einen Handlungsbedarf, es sind Reformen notwendig, die betrieben und auch abgeschlossen gehören.
Dieser Dringliche Antrag der Sozialdemokratie zeigt mir auch, dass Sie die Ziele und die Lösungsstrategien der Regierungskoalition in weiten Bereichen mittragen wollen, denn wesentliche Elemente dieses Antrages sind ja gar nicht kontroversiell zur Regierungspolitik.
Mit der Universitätsreform will man an österreichischen Unis europäische, internationale Standards einführen. Wir haben ja heuer schon zwei sehr interessante Enqueten zu diesem Thema erlebt, eine im MAK und eine hier in diesem Raum, bei denen internationale Experten darüber gesprochen haben, wie wichtig Eigenverantwortung, Marktorientierung, Kundennähe und Wettbewerb gerade im universitären Bereich sind. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Die Studienbeiträge kommen den Universitäten direkt zugute und erhöhen damit den Gestaltungsspielraum der Universitäten. Und dass die Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Universitäten auch in Zukunft auf Grund staatlicher Verpflichtungen gesichert ist, das wissen alle, die sich damit befassen, so gut wie ich.
Das viel diskutierte Dienstrecht ist auch notwendig auf dem Weg zur Autonomie, und der in Aussicht gestellte Warnstreik der etablierten, der unkündbaren Lehrenden gegen den wissen-schaftlichen Nachwuchs ist in meinen Augen höchst fragwürdig. Erst das neue Dienstrecht ermöglicht die Karriere des hervorragenden wissenschaftlichen Nachwuchses von morgen, denn ohne neues Dienstrecht ist "zupragmatisiert", und eine Generation von Wissenschaftern kommt nicht zum Zug. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Die Autonomie der Universitäten bringt positiven Wettbewerb zwischen öffentlich-rechtlichen und privatrechtlichen Universitäten auf der einen Seite und Fachhochschulen auf der anderen Seite, und die Koalitionsregierung ist auf dem richtigen Weg mit ihrem Vorhaben, bis 2005 ein Drittel der Studienanfänger an Fachhochschulen zu haben.
Für die Universitäten wird die Autonomie bedeuten, Schwerpunkte zu setzen und sich selbst Profil zu geben. Auch werden durch die Autonomie Doppelgleisigkeiten, Mehrfachgleisigkeiten wegfallen. Die Autonomie bringt den Universitäten Wettbewerb und den Bedarf, sich am Kunden, am Studierenden zu orientieren, und ich finde es richtig, den Studenten als Kunden zu sehen. Auch Dr. Cap hat von konkurrenzfähigen Absolventen gesprochen, die am Arbeitsmarkt bestehen können. Das trifft auch das, was ich immer sage: Der Stellenwert der Uni wird sich nämlich am Stellenwert der Absolventen orientieren, nämlich daran, welche Karriere der Absolvent in der Wirtschaft und auch in der Wissenschaft machen kann.
Für die Zukunft der Privat-Unis wünsche ich mir tatsächlich ein gleichberechtigtes Nebeneinander zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Unis, auch für die Akkreditierung neuer Unis, für die Einführung neuer Lehr- und Studiengänge und für steuerrechtliche Fragen.
Um noch einmal auf die Enquete vom 26. April zurückzukommen: Mir hat ganz besonders der positive Erfahrungsbericht des Schweizer Universitätsprofessors Dr. Ulrich Gäbler gefallen, der über die Autonomie an Schweizer Universitäten berichtet hat. Die politische Kultur in der Schweiz, so wenig wie möglich einzugreifen, hat sich gerade im universitären Bereich besonders bewährt.
Sehr geehrte Damen und Herren, insbesondere der Sozialdemokratie! Wie unser Wissenschaftssprecher Dr. Martin Graf bin auch ich auf Grund des Dringlichen Antrages überzeugt, dass Ihre Vorstellungen und unsere Vorstellungen über die notwendigen und sinnvollen Reformen im Universitätsbereich gar nicht so weit auseinander liegen. Wir sollten deshalb – um hier nochmals auf das von Herrn Dr. Niederwieser gebrauchte Bild von der Baustelle zurückzu