Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 70. Sitzung / Seite 133

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die Möglichkeit einräumt, sich auch nur irgendwie damit auseinander zu setzen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Ich wollte aber eigentlich etwas ganz anderes sagen, und zwar Folgendes: Die heutige Debatte war wieder einmal gekennzeichnet von einem grundsätzlichen Unterschied im Problemzugang, einem Pochen auf Rechte auf der einen Seite, einem Bewusstsein von Pflichten auf der anderen Seite, einem Anspruchsdenken im Gegensatz zu einem Verantwortungsdenken. Es hat mich erinnert an die Frage, ob eine Institution eigentlich nur für ihre eigenen Beschäftigten da ist oder aber doch für den Zweck, für den sie geschaffen wurde.

Dieser Unterschied in der Denkweise hat den "Konsum" in den Konkurs geführt, er hat dazu geführt, dass die Österreichischen Bundesbahnen zu einer Gewerkschaft mit angeschlossenem Wagenpark degeneriert sind, und er hat in den Universitäten mich in einen ständigen Gegensatz zu meinen Kollegen gebracht, von denen viele – und damit meine ich jetzt nicht nur die "bösen" Ordinarien, sondern Kollegen in allen sozialen Gruppen an der Universität – der Auffassung waren, die Universität sei ihre eigene Spielwiese und die Studenten seien nur ein Störfaktor. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Diese Denkweise wurde durch die Usance einer allzu frühen Pragmatisierung noch wesentlich unterstützt und gestärkt. Sie hat dazu geführt – und das hat Kollegin Papházy schon ausgeführt –, dass in vielen Instituten an verschiedenen Universitäten junge, hervorragende Nachwuchskräfte der nächsten Jahre keinerlei Chance haben, hineinzukommen, weil der Mittelbau von ebenjenen Pragmatisierten besetzt ist, die vielleicht nicht die gleich hohe Qualifikation haben.

Hohes Haus! Was hat den großen Unterschied zwischen der Leistungsfähigkeit der amerikanischen Universitäten und jener unserer Universitäten ausgemacht? – In den USA ist der Wissenschaftler seine gesamte Karriere hindurch einem Leistungswettbewerb ausgesetzt. Auf Grund dieses Ausleseprinzips kommt es erst ganz zuletzt zur "tenured position", zu jener Position, in der man dann tatsächlich unkündbar gestellt ist.

Das ist es, meine Damen und Herren, und nicht das Geld, was den Unterschied im Erfolg ausmacht! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Ich freue mich außerordentlich, dass nunmehr durch die Vorhaben von Frau Bundesminister Gehrer, der auch ich noch zum Geburtstag gratulieren möchte, die Weichen in die richtige Richtung gestellt sind, in eine Richtung, die die Voraussetzung dafür bieten wird, dass unsere Universitäten wieder jene Weltgeltung bekommen werden, die sie verdienen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

17.16

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Selbständigen Antrag 439/A (E) der Abgeordneten Dr. Cap und Genossen betreffend Grundsätze einer Reformpolitik für die österreichischen Universitäten.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Antrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Ich stelle fest: Das ist die Minderheit und damit abgelehnt.

Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Mag. Maier und Genossen betreffend Sicherung der finanziellen Mittel für den Standort der Universität Salzburg, "Unipark Nonntal".

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Entschließungsantrag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist ebenfalls die Minderheit und damit abgelehnt.


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