Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 71. Sitzung / Seite 156

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die Personalpolitik dieser Bundesregierung, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich lade Sie ein, ich lade Sie wirklich ein, zeigen Sie mir nur einen einzigen Kommentar eines Journalisten in einer Zeitung aus den letzten Wochen oder Monaten, der Ihre Politik in der ÖIAG lobt, der sie für gut befindet! – Das Gegenteil ist der Fall: Jeder zeiht Sie des Chaos und des Dilettantismus.

Ich hätte mir gewünscht, dass Sie irgendwelche strategischen zukunftsweisenden Entscheidungen getroffen hätten, aber nein, in den letzten Wochen und Monaten ist die ÖIAG nur mit Personalfragen in den Schlagzeilen. Und da gehen Sie halt auch sehr dilettantisch und unprofessionell vor.

Was sind die Folgen dieser Ihrer Politik? Man kann das nicht oft genug wiederholen: Sie haben ganz einfach Volksvermögen verschleudert! Allein im letzten Jahr haben die ÖIAG-Beteiligungen einen Wertverlust von 38 Milliarden Schilling verzeichnen müssen. Ebenso ist der Wert der OMV-Aktien – ich zitiere das "WirtschaftsBlatt" vom 10. März 2000 – von Ende Jänner bis März 2000 um 18 Prozent gesunken.

Wenn Sie wenigstens dazu gestanden wären! Aber heute herzugehen, sich da herzustellen, genau an diesem Tag, wo der Aufsichtsratspräsident in der Öffentlichkeit kundtut, dass Bammer und Rehulka abgelöst werden, und die Aktien um 20 Prozent hinunterstürzen, und zu sagen, das werden halt innerbetrieblich gemachte Probleme sein, das, Herr Bundesminister, ist die Verabschiedung von Managern, die sich leider nicht wehren können. (Beifall bei der SPÖ.)

Ein weiteres Beispiel: Telekom-Verkauf. Herr Präsident! Ich entschuldige mich für den Aus-druck, aber ich zitiere das "WirtschaftsBlatt" vom 19.1.2001: "Telekom-Verkauf – saumäßig schlecht!" Ich hätte diesen Ausdruck nicht gebraucht, ich habe nur das "WirtschaftsBlatt" zitiert.

Göweil schreibt im "Kurier" vom 23.1.2001: Pure Kapitalvernichtung, Privatisierung völlig miss-glückt, schlechte Kursentwicklung seit dem Verkauf, Zigtausende Kleinanleger haben innerhalb weniger Monate bereits ein Drittel ihres Vermögens verloren.

Ich bin überzeugt, Sie haben sich keine Telekom-Aktien gekauft, weil Sie wahrscheinlich dieses Desaster vorhergesehen haben. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich muss noch einmal darauf zurückkommen – "Kurier": Die großen Probleme des Johannes D. Das "D." steht für Ditz, Sprecher des Vorstandes. In Wirklichkeit wollten Sie andere Persönlichkeiten haben, aber von den wirklich gestandenen, erfahrenen internationalen Managern hat Ihnen jeder einen Korb gegeben, also ist es Herr Ditz geworden. Ich kenne seine Qualifikation nicht, ich hoffe, er wird seine Sache gut machen. Ob aber der zweite Vorstandsdirektor, den Sie hergeholt haben, der Wunderwuzzi ist, bezweifle ich, denn er war auch nicht erste Wahl. (Präsident Dipl.-Ing. Prinzhorn übernimmt den Vorsitz.)

Ich bin aber neugierig, ob Sie als Eigentümer den Herrn Dr. Ditz zur Verantwortung ziehen werden, denn das, was er heute aufgeführt hat mit der Abberufung des Herrn Sundt, was er da und dort angekündigt hat – zum Beispiel hat er schon den Auftrag gegeben, bei der AUA drei neue Manager zu finden –, das ist wirklich nicht akzeptabel. Aber das ist ja überhaupt ein moderner Stil geworden, den anderen Aufsichtsräten über die Zeitung mitzuteilen, wie sie bei der Aufsichtsratssitzung stimmen müssen. Also die Vertreter der Banken und andere Wirtschaftsfachleute erfahren über die Zeitung, was ihnen Herr Ditz anschafft.

Ich erwarte mir also von Ihnen die entsprechenden Konsequenzen, weil ich überzeugt bin, dass der Herr Ditz wahrscheinlich einen großen Bauchfleck landen wird. Er wird im Aufsichtsrat keine Mehrheit finden, und ich bin gespannt, ob Sie ihn dann zur Verantwortung ziehen und in die Pflicht nehmen werden, ob er das Gutachten, das er in Auftrag gegeben hat, aus der Privatschatulle bezahlen wird und ob Sie ihn ohne Handshake für diesen Bauchfleck in die Wüste schicken werden. (Beifall bei der SPÖ.)

17.02


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