Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 72. Sitzung / Seite 49

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jährigen Spross, dem sie gern ein wenig länger ihre Wärme und Zuwendung geschenkt hätte, keinen Krippenplatz, weil es zu wenig gibt. Die Alleinerzieherin wollte arbeiten, konnte aber nicht. Alles, was ihr blieb: Notstandshilfe.

Künftig ginge es ihr besser. Offenbar trauen die Familienpolitikerinnen der SPÖ den Frauen diese Entscheidungskompetenz nicht zu. Denn sonst käme die Opposition nicht dauernd mit ihren Ideologie-Sprechblasen aus den Siebzigern, spräche nicht unentwegt von der Herdfalle und der Häuslichkeitsprämie und davon, dass man die Frauen mit den 6 000 S aus dem Berufsleben dränge: Aufgewärmter Unfug." – Zitat aus der "Kleinen Zeitung". (Beifall bei den Freiheitlichen.)

"Die Presse": "Man muß schon eine sehr schlechte Meinung von Müttern haben, um die Verlängerung der Anspruchsdauer beim Kindergeld als ,Hinausdrängen aus dem Arbeitsmarkt‘ zu interpretieren. Wer nach dem Staat ruft, weil er einer Frau nicht zutraut, ihr Leben und ihre Karriere eigenständig zu planen, der entlarvt sich selbst."

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Was das Selbstentlarven betrifft: Ich freue mich, dass Frau Kollegin Prammer noch hier ist, ihres Zeichens ehemalige Frauenministerin der SPÖ, das heißt eine Frau, die sich für Frauen in Österreich einsetzt, damit, nehme ich zwangsläufig an, auch für Mütter in Österreich einsetzt.

Im Ringturm in Wien fand eine Diskussion statt, die vom Renner-Institut veranstaltet wurde und bei der es um die Frage der Alterssicherung ging. Da kam vom Podium aus der Satz der ehemaligen Frauenministerin Prammer, der lautete – wörtliches Zitat –: "Frauen, die irgendwann einmal geworfen haben ..." (Pfui-Rufe bei den Freiheitlichen. – Abg. Ing. Westenthaler: Das ist ja ungeheuerlich! Pfui!) – Frauenministerin Prammer; ein Zitat, das nicht einmal wir glauben konnten, aber wir haben es überprüft, Frau ehemalige Frauenministerin. "Frauen, die irgendwann einmal geworfen haben ..." (Abg. Ing. Westenthaler: Das ist ihre Einstellung! Pfui Teufel!)  – Das ist Ihre Einstellung zu Müttern, zur Familie, und da kann man nur sagen: Schämen Sie sich! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Pfui-Rufe bei den Freiheitlichen.)

Andererseits sind Sie damit auf Linie, und ich nehme an, das wird uns unsere Kärntner Kollegin, die Frau Mertel, bestätigen können. Da haben wir eine Landesrätin, eine sozialistische Landesrätin, die jetzt auch durch das Land zieht und versucht, das Kindergeld schlecht zu machen, das es in Kärnten schon gibt, dabei aber vergisst, dass die SPÖ mitgestimmt hat. Das ist jetzt die andere Seite, aber sprechen wir vielleicht nicht darüber. Diese Landesrätin namens Schaunig-Kandut nannte das Kindergeld vom ersten bis zum dritten Lebensjahr – und jetzt kommt das wörtliche Zitat – "nichts anderes als ein Schmerzensgeld für erlittene Dauerschäden für die Familien". – Kinder sind Dauerschäden! Das ist die Politik der SPÖ! (Pfui-Rufe bei den Freiheitlichen. – Abg. Haigermoser: Ein Skandal! – Abg. Ing. Westenthaler: Das ist ja unglaublich! Treten Sie zurück!)

Das andere Zitat der SPÖ haben wir schon gehört: Wer nicht arbeitet, der soll auch kein Karenzgeld bekommen! (Zwischenruf der Abg. Dr. Mertel. )

Frau Prammer! Wie groß müsste erst die mediale Inbrunst der ehemaligen Frauenministerin sein, wenn es um die Zielgruppen geht, für die sie sich wirklich und ehrlich interessiert?! Kinder zu bekommen als Werfen zu bezeichnen, das Kindergeld als Geburtenprämie zu qualifizieren zeugt nicht gerade von echtem Interesse, aber vielleicht hängt das veterinäre Vokabular auch mit ihrer Vergangenheit als Ministerin für Tierkörperverwertung und Tierseuchen zusammen. Verdrängung funktioniert nicht immer! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Edler: Letztklassig ist das! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ. – Abg. Dietachmayr hält eine Tafel mit der Aufschrift "Tiefer geht’s nicht!" in die Höhe.)

Durch langes Wegbleiben vom Arbeitsmarkt würden Frauen an den Herd gedrängt – daher die einfache Lösung der SPÖ: kurze Karenzzeit mit Berufsverbot, und dann natürlich sofort wieder in den Job. (Abg. Mag. Kogler: Letztklassig!)


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