Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 72. Sitzung / Seite 54

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Ich darf auch darauf hinweisen, dass die Konferenz der Frauenreferentinnen in Salzburg der Meinung war, dass das Audit "Frauen und Beruf" und die Zertifizierungen, die gemeinsam mit der Wirtschaft durchgeführt werden, nämlich die Höherqualifizierung und die Kompetenz, die man während der Familienphase erwirbt, verzichtbar sind. Es hat mich daher besonders gefreut, dass die Familienreferentinnen und -referenten aller Bundesländer in Graz vor 14 Tagen der Meinung waren, dass dieses Audit weitergeführt werden soll und dass darüber hinaus auch noch ein zusätzliches Audit eingeführt werden soll, nämlich "familienfreundliche Gemeinde" und "familienfreundlichen Betriebe", und zwar österreichweit. Im Rahmen dieses Audit sollen Gemeinden und Betriebe, die besonders familienfreundlich sind, ausgezeichnet werden.

Ich glaube, Frau Kollegin Prammer, zu Ihrer Kritik, die Sie immer an mir als dem Frauenminister üben, sollte man zwei Dinge sagen: Wir haben uns alle in Europa entschlossen, im Rahmen von "Gender Mainstreaming" die gemeinsame Entwicklung unserer Gesellschaft partnerschaftlich zwischen beiden Geschlechtern voranzutreiben. Das ist vielleicht der eminente Unterschied zwischen Ihnen, Frau Kollegin Prammer, und mir, zwischen Ihrer Amtszeit und meiner Amtszeit. Ich bin daran interessiert, "Gender Mainstreaming" so, wie es konzipiert ist, so, wie es auf europäischer Ebene auch von allen europäischen Ländern vertreten wird, in meinem Bereich umzusetzen, und ich setze alles daran, den Geschlechterkampf, den Sie offensichtlich betrieben haben, nunmehr zu beenden und das Gemeinsame für unsere Gesellschaft in den Vordergrund zu stellen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Ich bitte Sie auch, Frau Kollegin Prammer, hier im Hohen Hause das endlich zu unterlassen, was ich eigentlich auch als ungehörig empfinde, nämlich hier öffentlich wirksam zu kritisieren, dass die Organisationen ausgehungert und zurückgedrängt werden, die auf Punkt und Beistrich genau die gleiche Förderung erhalten, die sie in jener Zeit, als Sie Frauenministerin waren, erhalten haben. Der "Frauennotruf" erhält genauso 2 Millionen Schilling wie zu Ihrer Zeit. Ich bitte Sie, das endlich zur Kenntnis zu nehmen und das hier auch einmal öffentlich anzuerkennen.

Es ist gut so, wenn der "Frauennotruf" und der "Notruf für Gewalt in der Familie" nunmehr etwas weniger in Anspruch genommen werden, weil das ein Zeichen dafür ist, dass die Bemühungen dieser Bundesregierung, Gewalt in der Familie und Gewalt gegen Kinder einzudämmen, offensichtlich die ersten Früchte tragen. Ich betrachte das von dieser Warte aus und nicht im Hinblick auf die finanzielle Situation, denn die ist die gleiche geblieben, wie sie zu Ihrer Zeit war. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Ich glaube, sehr geehrte Damen und Herren, wenn wir uns das gesamte Vorhaben des Kinderbetreuungsgeldes ansehen, wenn wir bedenken, dass es längere Bezugszeiten dafür gibt, und wenn wir auch in Betracht ziehen, dass ab 2003 die restlichen Familienförderungen valorisiert werden, einschließlich – und das war mir auch wichtig – der speziellen Zuwendung für behinderte Kinder, die von ähnlichen Valorisierungseffekten betroffen sein wird und um 100 S ab 2003 erhöht werden wird, dann können wir feststellen, dass wir ein gutes, umfassendes Familienpaket geschnürt haben, das den Frauen, den Familien und den Männern, dass allen Betroffenen mehr finanzielle Gestaltungsmöglichkeiten geben wird und im Besonderen für die Kinder mehr Zuwendung möglich machen wird, denn es ist unübersehbar, dass der Verweis der Kinder an Betreuungseinrichtungen, an das Fernsehen und an die medialen Angebote in unserer Zeit zu wenig ist.

Zuwendung und Liebe sind noch immer das Wichtigste, das wir brauchen, um die Kinder in unserer Gesellschaft zu Staatsbürgern mit voller Verantwortung heranzubilden, zu erziehen und zu begleiten. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

11.45

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Bures. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 10 Minuten. – Bitte. (Abg. Ing. Westenthaler: Wie ist das jetzt mit der Gewalt in der Familie? Die eigene Tochter macht mit "NEWS" Interviews, wo sie sagt, dass sie sich vor der Mama fürchtet! Das wird zu Hause genauso sein wie hier am Rednerpult!)


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