einem schlechten Zustand und so weiter, dann frage ich mich: Wer spricht im Zusammenhang mit Bildung von "Explosion"?
Es gab also auch einige blamable Äußerungen. Ich möchte hier meinem Entsetzen darüber Ausdruck geben, dass in einer SPÖ-Aussendung sogar von einer "Untertanenrepublik" die Rede ist, die mit diesen Vereinbarungen erzeugt werde. Also die Bezeichnungen "Rohrstaberl" und "Steinzeit" genügen schon nicht mehr, von einer "Untertanenrepublik" ist jetzt die Rede!
Ich habe auch am 31. März in einem Interview von Dieter Antoni mit dem "Kurier" einen Satz gegen die Vereinbarungen gelesen, in welchem es hieß, die Schulpartner, explizit die Eltern, seien gar nicht kompetent, solche Vereinbarungen zu schließen. – Da schau her, habe ich mir gedacht: Wir waren doch immer eines Sinnes bezüglich der Qualität der Schulpartner, und jetzt auf einmal wird den Eltern die Kompetenz aberkannt!
Ich habe eine ähnliche Idee zuletzt bei Gusenbauer wiedergefunden, der gesagt hat, na ja, dass die Eltern in der Schule mit einbezogen würden, das sei okay, man müsste aber vielmehr noch das Verhalten der Eltern definieren. – Aha, also von der Schule aus! (Abg. Schwemlein: Dazu musst du wissen, dass die Eltern ...!) Einerseits ist es für die SPÖ zu viel, andererseits zu wenig, weil man auch das Verhalten der Eltern noch viel stärker determinieren müsste.
Ich kenne mich da nicht mehr aus. Ich kann nur erkennen, dass hinter so manch schriller Warnung ein starkes ideologisches Problem steckt. Daher kann ich auf der anderen Seite wieder verstehen, dass die Grünen, die eher die basisorientierte Entscheidungsfindungsqualität schätzen, grundsätzlich nicht so viele Probleme damit haben.
Wir haben – bürgergesellschaftlich orientiert, wenn man so will – auch Vertrauen zu den ausgewiesenen Profis an der Schule. Wenn wir dieses nicht mehr hätten, dann müssten wir uns einige grundlegende Fragen stellen.
Meine Damen und Herren! Ich denke, dass wir mit diesen Erziehungsvereinbarungen das Vertrauen zu den Lehrern stärken, das Vertrauen zur Kompetenz der Lehrer, das Vertrauen zur Partnerschaft. Ich stimme auch jenen Psychologen zu, die sagen: Damit sind nicht alle Probleme aus der Welt geschafft. – Ich freue mich aber darüber, dass ich Zustimmung bekommen habe von so prominenten erziehungswissenschaftlichen Kollegen wie Eder, Linz, oder Thonhauser, Salzburg; alles keine konservativen Erziehungswissenschafter. Rathmayr hat zu vielen Dingen ... (Abg. Schwemlein: Thonhauser hat aber gesagt, das kann nicht mit der bestehenden Rechtslage ...!) Thonhauser muss man genau lesen!
Ich weise aber manche "untertönigen" Bemerkungen von heute Abend zurück, die erstens die nicht reduzierten Bildungsbudgets – noch nie waren sie so hoch! – oder die nicht gestiegenen Belastungen für Lehrer für verschiedene Maßnahmen verantwortlich machen wollen.
Ich verrate Ihnen jetzt auch ein Geheimnis, Herr Kollege Schwemlein: Ich weiß aus den Koalitionsverhandlungen mit der SPÖ, dass Bundesminister a. D. Edlinger – damals Finanzminister – vehement die Anhebung der Lehrverpflichtung um zwei Stunden forderte. Wenn wir heute diesen Finanzminister hätten, dann müssten wir vielleicht jetzt den Lehrern dies verkünden. Also bitte nicht mit falschen Fakten operieren! (Abg. Schwemlein: Überhaupt keine!)
Als Wienerin muss ich auch Folgendes bemerken: Der Schlingerkurs meines Bürgermeisters in Wien irritiert mich sehr, denn beim Finanzausgleich sagte er in einer Pressekonferenz, Wien habe gewonnen, und vor der Wahl sagte er, wir müssten eine Unterschriftenaktion machen, es gebe eine Bildungskatastrophe. Dazu muss ich sagen: Er hätte dem später abgesetzten Präsidenten Scholz zuhören sollen, als dieser sagte, die Wiener Schulqualität könne gehalten werden. Das Ergebnis sieht so aus – wie ich aus dem Stadtschulrat höre –, dass wir in Wien mindestens 150 neue Lehrer anstellen können. Also 150 neue Lehrer in Wien, und dazu kommen 200 bis 250 neue Lehrer in Niederösterreich – meine Herrschaften, ich möchte, dass das die Wiener Schulverantwortlichen auch einmal beim Namen nennen! (Abg. Schwemlein: Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben!)