Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 75. Sitzung / Seite 179

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Nachwuchskraft, die zu früh unkündbar gestellt wird, wird verhindert, dass ein vielleicht weit geeigneterer anderer diese Position einnehmen könnte.

Kollege Grünewald! Ihnen hat die Frau Vizekanzlerin bereits geantwortet; auch ich möchte das tun, nur mit etwas anderen Worten. Kollege Grünewald, unsere Universitäten sind nicht Selbstzweck, sie sind kein Hesse’sches Glasperlenspiel, sondern haben eine fundamentale gesellschaftspolitische Aufgabe zu erfüllen, der nächsten Generation von Österreichern jene Ausbildung und Bildung zu vermitteln, die im Interesse der Jugend und im Interesse Österreichs wünschenswert ist. Und für diese Aufgabe sind nur die Besten gut genug. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Es ist durchaus richtig und wird auch in den USA so gehandhabt, dass es nach einer entsprechenden Anzahl von Jahren, in denen sich ein Nachwuchswissenschafter in entsprechend hohem Ausmaße bewährt hatte, zu einer "tenured position", zu einem unbefristeten Dienstverhältnis mit entsprechender Sicherheit, kommen kann.

Österreich mit seinem breiten Reservoir hoher Begabungen kann es sich aber nicht leisten, einen Teil dieser Begabungen nur deshalb verkümmern zu lassen, weil die beati possidentes vorzeitig ihren elfenbeinernen Turm zumauern. Und ich komme auf die Metapher der Frau Bundesministerin zurück: Ich bin nicht sicher, ob all jene, die heute im Boot sitzen, überhaupt noch schwimmen können. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Hohes Haus! Ich bin dankbar dafür, der Republik Österreich gerade jetzt, in dieser Legislaturperiode, in dieser Funktion dienen zu können, in der wir eine Fülle von Reformen in Angriff nehmen, die längst überfällig waren, die verkrustete Strukturen aufbrechen, die endlich frischen Wind hereinbringen – frischen Wind, den auch unsere hohen Schulen schon bitter nötig hatten. Daher ein eindeutiges Ja zu diesem Reformschritt, von dem ich dankbar bin, dass ich ihn zwar nicht mehr als aktiver Hochschullehrer, aber als aktiver Mandatar bejahen und mitbeschließen darf – im Interesse Österreichs, im Interesse der österreichischen Jugend und letztlich im Interesse der Universitäten selbst. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

18.55

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Papházy. – Bitte.

18.55

Abgeordnete Dr. Sylvia Papházy, MBA (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Vizekanzler! Frau Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Vorerst ein paar Worte zur Frau Mag. Prammer. (Abg. Mag. Prammer: Sie sollten sich erkundigen! Da gibt es ein neues Ergebnis!) Sie sprechen vom Schicksal der Frauen, Sie sprechen von Artikel 10. Der Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses, unser Wissenschaftssprecher Dr. Martin Graf, hat mich ganz klar darauf aufmerksam gemacht: Sie waren bei keiner Verhandlung dabei, es wurde Hunderte Stunden auch mit Ihrer Fraktion verhandelt (Abg. Mag. Prammer: Das ist ja das Schlimme!), und die von Ihnen angesprochenen Fragen waren auch nie Thema Ihrer Fraktion. Das sei klar festgehalten: niemals Thema Ihrer Fraktion! Also bitte: Sprechen Sie mit Ihrer Fraktion, sprechen Sie mit Ihren Klubobleuten! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Mag. Prammer: Nicht einmal mit den Gleichbehandlungsbeauftragten haben Sie gesprochen!)

Sie haben auch nicht an den Sitzungen des Wissenschaftsausschusses teilgenommen – das kann ich aus eigener Anschauung bestätigen –, und die Frage war es Ihnen auch nicht wert, bei der Enquete zur Universitätsreform am 26. April anwesend zu sein. (Abg. Mag. Prammer: Sie hätten ja vielleicht selber aufpassen können auf die Rechte der Frauen! – Abg. Dr. Martin Graf: Die Frau Oberlehrer! Die brauchen wir da nicht!)  – Der Herr Dr. Graf sagt Ihnen das, was er denkt.

In der Wissenschaft ist die absoluteste Freiheit nötig, hat schon Johann Wolfgang von Goethe gesagt. Das Regierungsprogramm trägt dem Rechnung – Stichwort: Weiterentwicklung der Universitätsreform, Stichwort: modernes, leistungsorientiertes Dienstrecht. Die parlamentarische Enquete zur Universitätsreform, die ich bereits angesprochen habe, hat gezeigt, wie wichtig


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