Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 75. Sitzung / Seite 183

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gegenüber geäußert, man solle noch länger damit warten. (Abg. Mag. Prammer: Sie wissen offensichtlich auch nicht, was Sie beschließen!) Warum das nicht möglich ist, hat folgenden Grund: Herr Kollege Niederwieser, Herr Dozent Grünewald! Vielleicht erinnern wir uns gemeinsam zurück an letztes Jahr, als wir alle drei am Fakultätstag der Medizinischen Fakultät in Innsbruck eingeladen waren. Erinnern wir uns an die Reden der Professoren, die gesagt haben: Liebe Abgeordnete, bitte helfen Sie uns, wir sind zupragmatisiert!

Professor Wick – immerhin Chef des Institutes für Alternsforschung, eines absolut renommierten Institutes, wie es in Europa in dieser Art kein zweites gibt, und Chef der Experimentellen Pathologie in Innsbruck – hat einen flehenden Appell an uns gerichtet und gesagt: An unseren medizinischen Universitäten haben junge Top-Kräfte keine Chance, wenn nicht etwas passiert!

Wir wollen diesen guten jungen Wissenschaftern wieder eine Chance geben. Daher würde ich mich freuen, wenn Sie gemeinsam mit uns dieses Gesetz beschließen würden.

Auf der anderen Seite sehe ich eine gewisse Herausforderung in der Bezahlung der Ärzte in Ausbildung. Es ist gut und richtig, dass sie in Zukunft 50 000 S mehr verdienen als ihre Kollegen in anderen Bereichen, weil man berücksichtigen muss, dass sie zusätzlich zu ihrer Ausbildung erstens als Ärzte in den Universitätskliniken tätig sind und auch tätig sein müssen, weil erst ein guter Arzt ein guter Forscher werden kann, und dass sie zum Zweiten darüber hinaus – meistens an den Abenden, in der Nacht, am Wochenende – noch Forschung betreiben. Sie tun dies nicht, weil sie dazu gezwungen wären, sondern weil sie auch daran interessiert sind, möglichst viele Patienten zu sehen, möglichst viel für ihre Tätigkeit als Arzt mitzubekommen und wissenschaftlich zu arbeiten.

Ich glaube, dass es in der Zukunft auch von den Rektoren anzudenken wäre, diese überdurchschnittlichen Leistungen im Rahmen der Möglichkeiten, die die Rektoren haben, entsprechend zu vergüten.

Herr Dozent Grünewald, weil Sie gerade den Kopf schütteln: Ich möchte Sie daran erinnern, dass auch Sie immer in den Mittelpunkt gestellt hatten, dass es nicht so sein darf, dass Junge an den Universitäten keine Chance haben. Wir haben keine Zeit mehr, zu warten, denn in zirka zwei Jahren, wenn diese Gesetze neu beschlossen werden müssen, um sie an die Autonomie der Universitäten anzupassen, wäre es bereits zu spät, denn in zwei Jahren haben wir nur noch wenige Prozente der zu vergebenden Stellen nicht zupragmatisiert. Daher: Machen Sie heute mit! – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

19.14

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Grollitsch. – Bitte.

19.14

Abgeordneter Mag. Dr. Udo Grollitsch (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Vizekanzlerin! Frau Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Auch ich möchte wie Kollegin Povysil mit einem Zitat von Frau Univ.-Prof. Hassauer von der Universität Wien anlässlich der Universitätsreform-Enquete hier in diesem Saal beginnen:

"Versinken wir daher nicht im Lamento über den Jahrzehnte alten Reformstau und über beweinenswerte Ist-Zustände. Es geht heute um einen großen neuen Wurf, es geht um eine Vision, die unbedingt Wirklichkeit werden muss. Lassen wir uns nicht aufhalten!" – Zitatende.

So weit Frau Professor Hassauer anlässlich einer Enquete, an der Frau Kollegin Prammer unter anderen nicht teilgenommen hat. (Zwischenruf der Abg. Mag. Prammer. )

Der Start der großen Universitätsreform der neuen Regierung mit dem zur Beschlussfassung anstehenden neuen Unilehrer-Dienstrecht ist in der heutigen Debatte meiner Meinung nach unverdient im Schatten anderer Themen gestanden. Gerade einmal ein Redner der Grünen, die sich so gerne die bildungspolitische Feder auf ihren Hut – oder besser: auf den Kampfhelm – stecken (Beifall bei Abgeordneten der Freiheitlichen – Abg. Haigermoser: Sehr gut!), und


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