Die Forderung Nummer 2 des Frauen-Volksbegehrens lautete etwa: "Unternehmen erhalten Förderungen und öffentliche Aufträge nur, wenn sie dafür sorgen, daß Frauen auf allen hierarchischen Ebenen entsprechend ihrem Anteil an der Bevölkerung vertreten sind."
Sehr geehrte Damen und Herren! Sie wissen aus dem Ausschuss ganz genau, dass die Frauenförderungspläne des Bundes von mir für alle Ministerien wieder gefordert worden sind, und ich habe Ihnen auch klar über den genauen Stand der Frauenförderungspläne im Bereich der Bundesministerien und über den Stand der dortigen Entwicklung berichten können.
Die Forderung Nummer 3 lautet: "Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit ist anzustreben. Deshalb ist ein Mindesteinkommen von 15 000 S brutto, das jährlich dem Lebenskostenindex angepaßt wird, zu sichern."
Ich darf Ihnen dazu mitteilen, dass ein maßgeblicher Beitrag zum Abbau der Einkommensunterschiede selbstverständlich durch die Förderung von Frauen in neuen Berufsbildern geleistet wird, die mit umfassenden Frauen-Technologieprogrammen in Angriff genommen wird. Die Aktivitäten in den entsprechenden Bereichen haben bereits begonnen und sollen bis 31. Oktober 2003 laufen. Die Vorbereitungsarbeiten sind auch bereits abgeschlossen. Ich glaube daher, dass auch, was diese Forderung betrifft, für einen Teilbereich der Frauen durchaus eine Umsetzung im Gange ist.
Ich gebe Ihnen schon Recht darin, Frau Kollegin Petrovic, dass manches in dieser Entwicklung sehr langsam geht, aber ich lasse mir nicht sagen, dass wir nicht versuchen, auch in diesem Bereich tätig zu sein. Ich bin sehr vielen Frauen aus der Wirtschaft, aus allen Bereichen der Wissenschaft und aus sehr vielen anderen Bereichen der Gesellschaft dankbar für ihre Bereitschaft, gemeinsam mit der Frau Kollegin aus dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur an einem gemeinsamen Programm in den Schulen mitzuarbeiten und dabei als Frauen aus der Wirtschaft, als Frauen, die in der Gesellschaft etabliert sind, die ihren Weg gemacht haben, den Mädchen und den jungen Frauen in den höheren Schulen zur Verfügung zu stehen, um diesen Weg – weg von den klassischen Frauenberufsbildern hin zu den typischen Männerberufen, zu besser bezahlten neuen Berufen im IT-Bereich und all diesen Möglichkeiten – weiterzuentwickeln.
Ich bin allen Frauen sehr verbunden, die sich in diesen Organisationen zur Verfügung stellen und im Internationalen Jahr des Ehrenamtes auch diese Arbeit leisten, hier als Auskunftspersonen zu fungieren: als "Vorzeigefrauen", die den Weg hin zur Gleichstellung in der Gesellschaft, den Weg in gute Positionen, in gute Berufe geschafft haben, ob es Architektinnen, Bauingenieurinnen, Ärztinnen, Universitätsprofessorinnen sind oder ob sie aus den verschiedensten Berufen aus den unterschiedlichsten Sparten kommen. Viele kommen aus der freien Wirtschaft, andere aus Lernberufen – das Spektrum erstreckt sich von Rauchfangkehrerinnen bis hin zu Sägewerksbesitzerinnen. Ich glaube daher, dass wir auch diesbezüglich auf dem Weg sind und dass hier kein Stillstand herrscht. Aber ich gebe Ihnen, wie gesagt, in gewissem Sinne schon Recht, Frau Kollegin Petrovic, und ich bin Ihnen durchaus dankbar dafür, dass Sie – anders als Frau Kollegin Kuntzl – nebenher auch die eine oder andere positive Anmerkung gemacht haben.
Ich darf Ihnen weiters mitteilen, dass auch im Bereich der Gleichstellung der Frauen durch staatliche Bildungsmaßnahmen eine Umsetzungsphase weiterläuft. Es wurde etwa eine Studie zum Thema "Geschlechtsspezifische Disparitäten: Statistische Analysen" in Auftrag gegeben. Wir haben endlich auch das getan, was auch meine Vorgängerin schon hätte machen sollen, nämlich das Datenmaterial angekauft, damit wir in diesem Bereich die entsprechenden Daten auch für die Vernetzungen innerhalb der Europäischen Union haben, sodass die Daten über den Frauenbereich und den Gender-Bereich insgesamt kompatibler werden, damit wir auch über die gesamten Vorarbeiten verfügen. – Auch in diesem Bereich wird also die Arbeit fortgeführt.
Ich glaube daher, dass die Darstellung, wonach in diesen Bereichen ein Stillstand herrschen würde, nicht richtig ist.