Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 80. Sitzung / Seite 205

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niedrigeres Niveau dieses Lehrstellenproblems zu kommen, nachhaltig dort zu verbleiben und gleichzeitig auch einen wesentlich Beitrag zur Befriedigung des Fachkräftebedarfs der Wirtschaft zu leisten. (Beifall bei der SPÖ.)

23.04

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Burket. Sie hat das Wort.

23.05

Abgeordnete Ilse Burket (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Frau Kollegin Silhavy hat gesagt, wir wollen hier doch ganz ehrlich über das Lehrlingsthema sprechen, wir wollen die positiven Dinge, die wir ja bereits alle kennen, nicht noch einmal erwähnen, also werde ich Ihnen jetzt die anderen Dinge erzählen.

Der große Knick bei lehrlingsausbildungswilligen Betrieben, das heißt, der Beginn des Nicht-mehr-ausbilden-Wollens war ungefähr vor zehn Jahren. Das hat deshalb seinen Höhepunkt erreicht, weil zu diesem Zeitpunkt die Auflagen und Vorschriften für die Gewerbebetriebe ein so unerträgliches Ausmaß angenommen haben, dass diese es aufgegeben haben, auszubilden. Es hat früher kaum einen Gewerbebetrieb gegeben, der nicht seine Gesellen und seine Lehrlinge gehabt hat. So war das! – Aber irgendwann einmal war die Schraube einfach zu eng. Das ist das "Verdienst" der linken Reichshälfte hier, meine Damen und Herren.

Ich darf Ihnen auch noch etwas Zweites berichten. Ich habe einen Lehrling, der von einer EDV-Schule kommt. Diese EDV-Schule, die relativ teuer, sehr aufwendig und sehr streng ist, bildet junge Schüler nach einem System aus, das überhaupt nirgends mehr Anwendung findet. Der kommt nach drei Jahren von dieser Schule und kann mit dieser Ausbildung gar nichts anfangen. Das ist ein Skandal, ist jedoch die Realität! (Abg. Heinisch-Hosek: Stiftungen können das!) Na, wesentlich besser! (Abg. Heinisch-Hosek: Ja, eh!)

Vor zirka vier Wochen hatte ich 20 Lehrlinge; davon haben zwei Additionen gekonnt und vier Sätze Rechtschreiben. Das war der "Ausbildungsstandard" von Schulabgängern, Frau Silhavy! Und da fragen Sie sich, warum es so problematisch ist, Lehrlinge unterzubringen?! (Abg. Silhavy: Die Verantwortung dafür liegt eigentlich bei der Frau Minister Gehrer! – Abg. Dr. Petrovic: Machen wir einmal hier einen Test!) Ich sage Ihnen nur, dass es viele Gründe gibt, warum es solche Probleme gibt, noch passende Lehrstellen zu finden.

Aber Gott sei Dank greifen ja die Maßnahmen, die heute bereits erwähnt wurden, und es gibt wieder mehr Lehrlinge. Die Betriebe sind auch wieder vermehrt bereit, Lehrlinge auszubilden. Und wenn Sie auch noch verstehen, dass dazu auch florierende Gewerbebetriebe notwendig sind, Betriebe, die überleben können und die auch eine gute und gesunde Basis haben, das heißt, auch von der wirtschaftlichen Situation her eine gesunde Basis haben, und wenn wir noch einiges an Verordnungen und Gesetzen zurücknehmen können, die in der Lehrlingsausbildung meines Erachtens, die ich durchaus aus Erfahrung spreche, auch überflüssig sind (Abg. Riepl: Zum Beispiel?), dann werden sich die Lehrlingszahlen sicherlich noch mehr ins Positive steigern lassen. – Aber das ist nicht Ihr Verdienst. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

23.08

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Mitterlehner. – Bitte.

23.08

Abgeordneter Dr. Reinhold Mitterlehner (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin mir sicher, die Problematik, die wir heute behandeln, ist eine vorübergehende. Wir brauchen uns ja nur die kommenden Schülerzahlen anzusehen: Diese werden zurückgehen, und es wird nicht sehr lange dauern, da werden wir Lehrlinge suchen wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen.

Dennoch bin ich der Meinung, dass wir mit diesem 100 Millionen Schilling-Paket eine richtige Maßnahme setzen, um Übergangsprobleme zu beseitigen. Wir sollten aber nicht höher an


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