Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 197

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Qualitätsevaluation, durch Festlegung von nationalen Leistungsstandards und Einführung von Pflichtenheften." – Das haben wir vereinbart.

Weiters steht zu lesen: "Flächendeckende Bildungsinformation und Beratung; Ausbau und verbesserte Umsetzung der Berufs- und Bildungswegorientierung in allen Schulformen." – Ich wiederhole: Bildungswegorientierung in allen Schulformen.

Darum geht es, genau darum geht es in diesem Bereich. Es wird an den gesetzlichen Grundlagen nichts geändert. Derzeit ist es so, dass ein Kind, wenn es in den Hauptgegenständen keine schlechtere Note als Zwei hat, die Berechtigung erhält, auf ein Gymnasium zu gehen. Und die Eltern entscheiden, nicht der Lehrer oder die Schule; die Eltern entscheiden, wohin sie ihr Kind schicken wollen.

Es gibt sehr gute Hauptschulen, zum Beispiel in Alpbach, da gehen 100 Prozent der Kinder in die Hauptschule und dann in weiterführende Schulen, in denen sie die Matura ablegen. Herr Brosz, wenn Sie mir genau zugehört haben, wissen Sie, dass ich gesagt habe, dass 52 Prozent der Maturanten über weiterführende Schulen zur Matura kommen. Wie viele davon aus der Hauptschule kommen, wie viele aus der Unterstufe eines Gymnasiums, das werden wir dann feststellen, wenn Sie heute dem Bildungsdokumentationsgesetz zustimmen, damit wir die Schülerverläufe anonymisiert verfolgen können.

Es geht also darum, die Eltern verbessert zu beraten, ihnen eine zusätzliche Hilfestellung zu geben. Neben der Schulnote, neben der Beratung durch die Klassenlehrerin wollen wir den Eltern mit einem Prognoseverfahren eine Hilfestellung anbieten. Dieses Prognoseverfahren wird am Privatgymnasium der Stadtgemeinde Wolkersdorf bereits seit zwei Jahren durchgeführt. Mit einem Universitätsinstitut zusammen werden kognitive Fähigkeiten und Aufmerksamkeit sowie Belastung getestet und ein Lese- und Rechtschreibtest durchgeführt.

Das ist eine Hilfestellung, die die Eltern, wenn sie wollen, in Anspruch nehmen können. Ich sage Ihnen ganz genau, worum es mir geht: Mir geht es in der ganzen Diskussion um das Kind. Mir geht es darum, dass wir das Kind in jene Schule schicken, in der es am besten gefördert wird. Mir geht es darum, dass wir keine Schulversager in großem Maße haben. Mir geht es darum, dass wir keine frustrierten Schüler in der Unterstufe des Gymnasiums haben, die eine Klasse wiederholen müssen, Fünfer bekommen und mit Nachhilfestunden "durchgepeitscht" werden. Mir geht es um das Wohl und um die Motivation des Kindes. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Es wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die zusammen mit diesem Universitätsinstitut Möglichkeiten ausarbeitet, die wir den Eltern anbieten. Jene Eltern, die das in Anspruch nehmen wollen, die vielleicht sagen: Mein Kind ist noch nicht so weit, dass es einen eher kognitiven Unterricht haben kann!, diese können ein Prognoseverfahren in Anspruch nehmen. Die Entscheidung bleibt aber immer bei den Eltern, die gesetzlichen Voraussetzungen bleiben dieselben. Und es ist genau das, was wir gemeinsam besprochen haben: eine bessere Bildungswegorientierung in allen Schulformen.

Es tut mir persönlich weh, wenn hier gesagt wird, dass man das chancenreiche Angebot der Gynasiumunterstufe verunmöglicht, dass man ein Mehr an höherer Bildung verunmöglicht, dass man die Chancen zu höherer Bildung verunmöglicht, dass den Eltern etwas weggenommen wird, dass Zehnjährige in Gruppen aufgeteilt werden. Das ist doch alles nicht wahr! Wir haben denselben Lehrplan für die Hauptschule wie für die Unterstufe des Gymnasiums. Es wird mit unterschiedlichen Methoden unterrichtet. Wir haben eine hundertprozentige Durchlässigkeit. Nach der Gymnasiumunterstufe, nach der Hauptschule haben die Kinder alle Möglichkeiten zu weiterführender Bildung. Wir haben die Berufsreifeprüfung geschaffen, sodass wir eine hundertprozentige Durchlässigkeit haben.

Meine Damen und Herren! Ich bitte Sie wirklich, das als das zu sehen, als was es gedacht ist: eine zusätzliche Hilfestellung für die Eltern, damit diese in ihrer Entscheidung noch sicherer werden, damit wir den Kindern Frustration ersparen, damit wir den Kindern die Freude am


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